Die Hauptabteilung Soziales konnte am letzten Mittwoch an einem Mediengespräch Erfreuliches berichten. «Wegen der Wirtschaftkrise rechneten wir auch mit deutlichen Folgen für die Sozialhilfe», meinte Jakob Beglinger, Hauptabteilungsleiter Soziales. Doch die Wirtschaft habe sich sehr schnell wieder erholt und viele Arbeitslose konnten noch vor der Aussteuerung wieder eingegliedert werden. Der finanzielle Nettoaufwand konnte um rund 0,2 Mio. Franken auf 22,2 Mio. Franken reduziert werden. Die Sozialhilfe verursacht mit zirka 4,1 Mio. Franken 18 Prozent der Kosten. «Die Sozalhilfequote blieb somit stabil bei 2,5 Prozent», berichtete dazu Willi Hunziker, Abteilungsleiter Soziale Dienste. Rund die Hälfte des Aufwands – 11 Mio. Franken – generieren die kantonalen Betriebsbeiträge an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. «Vor allem die Unterbringung in ausserkantonalen Einrichtungen ist vergleichsweise teuer», erwähnte Lilo Manz, Fachstellenleiterin Heimwesen.
Neues Behindertenkonzept
Manz berichtete auch darüber, dass das vom Bund geforderte Behindertenkonzept erarbeitet wurde, dies zusammen mit den sechs weiteren Ostschweizer Kantonen und Zürich. «In diesem Bereich sind wir die einzigen Kantone, die koordiniert zusammengearbeitet haben.» Das Konzept wurde vom Bund am 24. September 2010 genehmigt und bildet nun die Grundlage für die zukünftige kantonale Behindertenpolitik. «Auch in der Umsetzung arbeiten die acht Kantone sehr eng zusammen.» Der Kanton Glarus plant auf Anfang 2012 die bisherige Defizitfinanzierung durch eine leistungsorientierte Pauschalabgeltung abzulösen.
Schritt in die Arbeitswelt nicht geschafft
Die Probleme bei der Sozialhilfe fasste Hunziker vor allem in drei Gruppen zusammen. Zuerst Ausgesteuerte über 55 Jahren. «Zum Teil haben diese nur noch geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt, egal welche Anstrengungen unternommen werden.» Auch die Revision der IV-Rente habe grossen Einfluss auf die Sozialhilfe. Etliche Personen seien nun auf die Hilfe des Sozialamtes angewiesen, da ihnen die IV-Rente abgesprochen wurde. Andere erhalten gar keine mehr zugesprochen. «Auf der einen Seite wird ihnen eine 100-prozentige Arbeitsfähigkeit attestiert, auf der anderen Seite ist die Liste der Einschränkungen so lang, dass diese Personen nicht oder sehr schwierig vermittelt werden können.»
Ein weiteres wichtiges Thema sind jeweils die Jugendlichen, welche Sozialhilfe beziehen. Im Kanton Glarus waren dies im letzten Jahr 108 Fälle. Hier müsse aber differenziert werden, meinte Hunziker. In vielen Fällen handelt es sich um Jugendliche, die sich in einer Ausbildung oder Studium befinden und deren Eltern dies nicht finanzieren können. «Ab dem 18. Lebensjahr werden diese Personen neu einzeln erfasst.» Dies seien jedoch junge Menschen, die anschliessend mit einem guten Rüstzeug auf dem Arbeitsmarkt erscheinen und willens sind, ihre Leistung zu bringen. «Mehr Sorgen bereiten uns die Jugendlichen, die den Schritt in die Arbeitswelt nicht geschafft haben.» Jugendliche, die nie eine Ausbildung absolviert haben und keine Anstalten machen, in diesem Bereich etwas zu ändern. «Es ist ein kleiner Teil, doch ein Teil, den man nur schwierig abbauen kann.»
Neues Angebot
Die meisten Menschen täten jedoch alles, um wieder zurück in die Arbeitswelt zu kommen, erzählte Hunziker weiter. Für diese Menschen bietet das Hauptamt Soziales seit letztem Jahr mit «ViVamos» ein weiteres Angebot an. Durch gezielte Schulungen und zweimonatigen Praktikas sollen die Wiedereingliederungen gefördert werden. «Dies erhalten jedoch nur die, welche es wirklich wollen. Für eine Stelle müssen sich die Leute selber bewerben.» An der Premiere nahmen 12 Personen teil, von denen drei eine feste Stelle erhielten und weitere in Gesprächen sind. «Bereits mit einer vermittelten Person hätten wir von einem Erfolg sprechen können, mit drei Personen sind wir aber äusserst zufrieden.»
Bessere Verteilung
Ebenfalls positiv hervorgehoben hat Beglinger das Engagement der Gemeinde Glarus Süd. «Hier werden die Personen in arbeitsnahen Projekten beschäftigt.» Dies gelte auch für die Asylsuchenden in dieser Gemeinde. Im Asylwesen allgemein habe sich in den letzten Jahren nicht viel verändert, berichtete Beglinger weiter. Insgesamt befanden sich im vergangenen Jahr kantonal 208 Personen im Asylprozess. Um eine gleichmässige regionale Verteilung der Asylsuchenden im Kanton zu ermöglichen, wurden 2010 zwei Liegenschaften in Glarus Nord erworben. «Dadurch sind die Asylsuchenden nun mehr oder weniger gleichmässig auf die drei neuen Gemeinden verteilt», schloss Beglinger seine Ausführungen ab.
