Wie ein Phoenix aus der Asche

Der Grossbrand am 24. September 2017 hat für die Firma Marti Holzbau AG in Matt vieles verändert, und zwar im positiven Sinn. Aus einem vernichtenden Brand bis auf die Grundmauern der Produktionshalle – erbaut 1979 – entstanden innerhalb von nur 21 Monaten eine moderne und um einige Gebäudeteile erweiterte Produktionshalle. Am Samstag konnte mit einer würdigen Feier und einem Tag der offenen Tür die Einweihung gefeiert werden.



Wie ein Phoenix aus der Asche

Wie Geschäftsführer Hansruedi Marti in seinem kurzen Rückblick auf die Ereignisse und den folgenden intensiven Monaten den geladenen Gästen eindrücklich erklärte, waren sie für einen kurzen Moment vollkommen am Boden zerstört. Zu vieles sei in diesem Augenblick des Brandes auf alle eingestürzt.

Rasches Handels, kurzfristige Entscheidungen

Dieser Zustand hielt aber nur einen kurzen Augenblick an, denn bereits wurde im Team am Wiederaufbau eines Neubaus geplant. «Wir haben durch den Brand viele wichtige Produkte und Pläne verloren, laufende Projekte mussten kurzfristig neu geplant werden und die Frage, wo produzieren wir die notwendigen Teile, stand wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen.» Dank der grossartigen Hilfe und dem einmaligen Engagement der Mitarbeiter, meiner Familie und Freunden, aber auch Kunden, Lieferanten und Behörden konnte bereits im Oktober mit der Planung des Neubaus gestartet werden. In den folgenden zwei Monaten wurde der Abbruch der Bauruine durchgeführt, um rasch Platz für den geplanten Neubau bereitzustellen.

Baubeginn im Mai 2018

Im Februar 2018 erfolgte bereits die Baueingabe und im Mai die Baubewilligung, sodass noch im selben Monat mit dem Start, dem Aushub der Baugrube, begonnen werden konnte. «Und zu unserer grossen Freude konnten wir bereits im Februar dieses Jahres die Aufrichte der neuen Halle feiern.» Wie Marti betonte, war dies ein wichtiger Meilenstein in der Firma und zugleich der Beweis, dass mit viel Wille und grossem zum Teil persönlichem Einsatz fast Unmögliches möglich gemacht werden kann. «Man muss nur daran glauben und die richtigen Leute um sich haben. Kraft habe ihm in dieser Zeit stets die Familie gegeben. Auch konnte er sich jederzeit auf das Planerteam, bestehend aus verschiedenen Architekturbüros und der Bauleitung vollumfänglich verlassen. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die verschiedenen Probleme mit den Versicherungen, denn diese seien nicht immer sofort und spontan bereit, die notwendige Unterstützung zu gewähren. Wie er in diesem Zusammenhang erwähnte, sei dies für ihn eine der schwereren Zeiten gewesen. Denn gleichzeitig seien auch die Verhandlungen betreffend Übernahme des Baugeschäftes Füchslin AG in Samstagern im Raum gestanden. Die Brandursache vom 14. September 2017 ist nach wie vor nicht geklärt. Zur Überbrückung des laufenden Betriebs fand Marti AG grosse Unterstützung während rund 21 Monaten in einer Halle in Schwändi (Lassigen) und in der Halle von Marti Bauunternehmen AG.

Erklärungen auf dem Rundgang

Während der Führung durch die verschiedenen neuen Hallen erklärte Marti, dass sich die neue Zimmerei aufgrund der Bauparzelle und dem Raumprogramm in der Lage und Grösse stark am Vorgängerbau orientiert, aber um einige Gebäudeteile wie Einstellhalle für Fahrzeuge, Spritzraum, zusätzlicher Lager- und Personalräume erweitert, und in den Dimensionen bei einer Hauptabmessung mit neu 71 x 24 Meter leicht grösser wurde. Beim Neubau überragt ein grosses, leicht ausragendes Steildach die drei Betriebsteile Schreinerei, Zimmerei und den gedeckten Lagerplatz. Das Raumprogram beinhaltet im Erdgeschoss Büros, Archiv Sitzungsraum, Personalraum mit Küche, Garderobe, Toiletten, eine Einstellhalle für die betriebseigenen Fahrzeuge sowie Lagerraum. Im Obergeschoss befindet sich die Zimmerei, die Schreinerei mit Spritzraum und ein gedeckter Unterstand, sowie ein Galeriegeschoss über der Schreinerei und ein Holzspänesilo mit Filteranlage. Die Holzheizung wird bestückt mit eigenen Holzabfällen.

Architektur, Konstruktion, Statistik und Ökologie

«Einem Holzbaubetrieb angemessen präsentiert sich auch die neue Halle in einem Kleid aus Holz, führte Marti auf dem interessanten Rundgang weiter aus. Es wurden beim Bau auch unterschiedliche Holztypen wie nicht unbehandelter Fichte oder rohes Tannenholz eingesetzt. Das Satteldach wurde in dunklem Fassadenzement (Eternit) und südseitig mit einer Photovoltaikanlage (185 kWp) eingedeckt. «Ich glaube fasst, dass es sich um die grösste Anlage dieser Art in Glarus Süden handelt. Sie dient zur Stromproduktion für das gesamte Areal (Holzbau, Bauunternehmung und Betonanlage).»

Am Schluss der Einweihungsfeier bedankte sich Hansruedi noch einmal bei allen, welche ihn und seine Firma so spontan und mit grossem Einsatz unterstützt haben. Vor allem aber richtete er seinen Dank an seine Familie, welche ihn während dieser nicht immer leichten Phase stets kraftvoll unterstützt und aufgemuntert hat.

Den Dank und die Anerkennung für diese grossartige Leistung überbrachte der Gemeindevizepräsident von Glarus Süd, Mathias Zopfi. Anschliessend hatten die Gäste Gelegenheit, sich mit einem feinen Essen von der Metzgerei Menzi aus Mitlödi zu verköstigen. Während der Mahlzeit gab es sicher genügend Gesprächsstoff und Möglichkeiten, alte Erinnerungen auszutauschen. Am Nachmittag hatte die Bevölkerung dann die Gelegenheit, diesen tollen und bestens in die Umgebung passenden Neubau zu besichtigen.