Wieder eine richtige Wallfahrt

Zwei lange Jahre musste die Glarner Landeswallfahrt nach Einsiedeln aussetzen. Endlich, am Sonntag, 26. Juni konnte sie mit vollem Programm durchgeführt werden.



Bild von der diesjährigen Wallfahrt (m.niggli)
Bild von der diesjährigen Wallfahrt (m.niggli)

Viele Pilger reisten mit dem Car oder individuell an. Früh morgens zogen Fusspilger von Pfäffikon hinauf zum Etzel. Dort steht eine Kapelle, die an den Hl. Meinrad erinnert. Dieser Eremit war der Grund, warum das Kloster Einsiedeln gegründet wurde. Meinrads Klause stand ursprünglich dort, wo das Kloster heute steht, der Etzel-Pass ist seine spätere Einsiedelei.

Der Fest-Gottesdienst um 11 Uhr wurde musikalisch vom Ad hoc-Chor mit Mitgliedern aus dem ganzen Kanton umrahmt, Bläser gaben den Ton an. Am Nachmittag war Gelegenheit zu Kreuzweg und Andacht.

Dieses Jahr hatten wir das Privileg, mit dem Abt Urban Federer eine Privat-Audienz zu bekommen. In seinen Ausführungen holte er tief in der Geschichte des Klosters aus, erzählte von Höhen- und Tiefpunkten. Dabei betonte er, dass vielfach nach schwierigen Zeiten eine neue Blüteperiode aufkam. Als Beispiel nannte er die Franzosenzeit (1798/1799), wo die Gnadenkapelle bis auf ihre Grundmauer niedergerissen wurde. Danach baute man die heutige Kapelle neu auf und widmete sie der Schwarzen Madonna von Einsiedeln. Ganz ursprünglich war die Gnadenkapelle der Wohnort und das Gotteshaus für den Einsiedler Meinrad, welcher dort über Jahrhunderte verehrt wurde.

Zum Abschluss durfte die Vesper, das Abendgebet der Mönche, nicht fehlen. Weltbekannt ist die Prozession in Einsiedeln zum Gnadenbild der Muttergottes, der Schwarzen Madonna. Die Mönche singen das Salve Regina, nach der dort üblichen Melodie.

Auch der Regierungsrat Andrea Bettiga war als Gast mit dabei. Ein Zeichen, wie sich Politik und Religion ergänzen. Vertreter der Kantonalkirche und die Pfarrer haben sich engagiert, Kreuz und Fahnenträger gaben dem Pilgertag eine besondere Würde.

Die Wallfahrt wird seit „ewigen Zeiten“ durchgeführt, ihre Anfänge liegen vermutlich im 14. Jahrhundert. Dann hoffentlich auf das nächste Jahr, ohne Unterbruch.
 

Markus Niggli
Diakon/Leitung Landeswallfahrt Glarus