Man war bereits vor dem eigentlichen Auftritt enorm gespannt, denn Wäscheleine, Putzkessel, Mopp, Lappen, aufgespannte Wäsche, Triangel, Xylophon, Maultrommel, Tisch, Holzkiste, Weinflaschen und Gläser, Kontrabass, Panflöte, Cello, Zeitungsseiten und Akkordeon harrten in schon beinahe exotischem Zusammenleben aus, wollten in ungewohnter Art in ein wechselvolles Programm irgendwann einbezogen sein.
Es wurde dann ein liebenswürdiges, enorm kreativ zusammengesetztes Geschehen ausgespielt, witzig, einfühlend, voller Kurzweil und mit zahlreichen Kostbarkeiten der unerwarteten Art. Über das Tanzwerk der Hanny Christen wurde sogar Buch geführt – mit Kreide auf der Tischoberfläche festgehalten. Volkstümliches ist in diesem Programm erfrischend reichhaltig, virtuos und witzig, inhaltsstark zusammengebaut.
Dank herrlichem Gesang, Jodelfragmenten, instrumental kenntnisreich Ausgestaltetem, hoher Erzählkunst, die Tod, Rückkehr ins irdische Leben, Tanzen in der Natur, Rumdrehen, Drauflosschwärmen, Geniessen klang eine liebenswert zusammengebaute Vielfalt auf. Sie barg zuweilen schiefe Töne, war schwungvoll, dann wieder hinterfragend, zuwartend. Diese Form des Annäherns und Aufgreifens der volksgebundenen Vielfalt ist fordernd, benötigt Wertschätzung und Kenntnisse, zeugt vom Mut des Auseinandersetzens mit gar vielen Details eines Kulturguts, das einen festen, bewährten, akzeptierten Stellenwert hat, der zuweilen vielleicht zu wenig hinterfragt ist.
Johanna Schaub und Christoph Blum haben mit ihrem Ausgestalten viele Türen zu wechselvollen Traditionen geöffnet, haben sich respektvoll und musikalisch enorm überzeugend mit oft festgefahrenen Harmonien und Texten auseinandergesetzt. Das ist ihnen mit einem verblüffenden, witzigen Vermischen gelungen. Behutsam, stimmungsreich, mit oft riesiger Eleganz wird erzählt, hingeführt.
Man hört gerne zu, lässt sich bereitwillig, mit einiger Neugier auf noch Kommendes mittragen. Man geniesst, staunt, ist in Welten, die so unerwartet bunt, wild, dann wieder still, behutsam und besinnlich sind. Mit kreativem Charme ertönt so manches, das Genuss, Stürmisches, Verliebtheiten – eine ganze Palette an Gefühlen – in sich trägt.
Herzlich und spürbar anerkennend war der lange Beifall, dem eine ungemein rasante Zugabe folgte – bevor wieder das Zurück in den unausweichlichen Alltag anschloss.