«Wir brauchen ein gutes Dach über dem Kopf»

Sozusagen als Abschluss des Abstimmungskampfes und auf Einladung der Glarner Offiziersgesellschaft sprach Bundesrat Ueli Maurer in Hotel Sardona in Elm über die Notwendigkeit des Gripen für die Sicherheit des Landes.



heisst den hohen Gast in Elm herzlich willkommen.
heisst den hohen Gast in Elm herzlich willkommen.

«Immer, wenn wir uns in Sicherheit gewogen haben, waren wir für die Krise nicht vorbereitet», begann Bundesrat Ueli Maurer sein Referat im Hotel Sardona in Elm. Immer wieder hatte die Schweiz das Gefühl, dass der Frieden lange halten werde. Dadurch wurde bei der Armee massiv gespart. Gerade bei den napolionischen Kriegen habe sich die Konsequenz fatal gezeigt. «Die Schweiz hat kapituliert, das gesparte Geld nutzte Napoleon für einen weiteren Feldzug und über 10 000 Schweizer Soldaten verloren in Russland ihr Leben für eine fremde Sache.»

Armee wird immer kleiner


Auch heute werde bei der Armee massiv gespart, betonte Maurer weiter. «Mit der Weiterentwicklung der Armee ist diese in Zukunft nur noch ein Viertel so gross wie noch vor rund 25 Jahren.» Gerade bei der Luftwaffe sei eine Reduktion am folgenschwersten. «Die Beschaffung der Flugzeuge und die Ausbildung der Piloten dauert mehrere Jahre.» Käme es zu einem Konflikt, wäre man diesem ohne hinreichende Luftunterstützung praktisch wehrlos ausgeliefert. Nicht nur aus diesen Gründen sprach er sich für den Fonds und für die Ersatzbeschaffung durch den Gripen aus.
«Der Gripen ist die richtige Beschaffung für die nächsten 30 Jahre. Auch ich kann nicht vorhersehen, was uns in dieser Zeitspanne erwarten kann.»

Viel mögliches Konfliktpotenzial


Als Hauptgründe für Konflikte nannte der Bundesrat vier Punkte. Den Kampf um Territorien könne man gerade aktuell in der Krim zwischen Russland und der Ukraine beobachten. Auch der Kampf um Ressourcen werde, so Maurer, in den kommenden Jahren eher verschärft werden. Auch strategisch wichtige Verkehrswege waren in der Geschichte immer wieder heiss umkämpft. «Und hier ist die Schweiz mittendrin.» Nicht nur mit dem Gotthard, sondern auch in der Luft. «Der grösste Luftverkehr von Europa läuft direkt über unseren Köpfen ab.» Auch die richtige Art zu leben oder die Frage nach der richtigen Religion habe immer wieder zu Kriegen geführt.

Bei all diesen Gefahren müsse der Staat und im speziellen die Armee Sicherheit, aber auch das Gefühl von Sicherheit bieten. «Und dafür brauchen wir zuerst ein gutes Dach über unserem Kopf.» Der Gripen sei dafür die beste Wahl und die 22 Maschinen das absolute Minimum.

Aufbau braucht Zeit


Auf das Beispiel von Österreich angesprochen, welches nur mit 15 Eurofighter agiere, blickte Maurer wieder in die Vergangenheit. «Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte unser Nachbar 10 Jahre lang gar keine Armee haben. Bis in die 90er-Jahre waren noch gewisse Waffenarten verboten. Das sind ganz andere Voraussetzungen.» Österreich zeige aber gut, wie lange es dauert, bis man eine Luftwaffe wieder aufgebaut hat. «Ausserdem hat Österreich Flugzeuge, die nur am Tag starten können und keine Bewaffnung haben. Ein Gefühl der Sicherheit vermittelt das wohl kaum.»