«Wir hatten schon die eine oder andere schlaflose Nacht»

Kürzlich besuchten Mitglieder des Gewerbeverbandes des Kantons Glarus die Fabrikationshalle von Kessler Sport AG in Schwanden. Dort zeigte Hansjörg Kessler vor allem auch, wie aufwendig es war, die Produktion im Gebäude der ehemaligen Electrolux einzurichten.



«Wir hatten schon die eine oder andere schlaflose Nacht»

Ski und Glarnerland passt schon seit Langem sehr gut zusammen, schliesslich wurde hier die erste Skifabrik der Schweiz gegründet und seit rund drei Jahren werden hier wieder Skis und Snowboards in Schwanden produziert. Wie es dazu gekommen ist und was es genau dafür braucht, zeigte Hansjürg Kessler kürzlich Mitgliedern des Gewerbeverbandes des Kantons Glarus bei einer Betriebsbesichtigung. Angefangen habe das Ganze schon vor über 30 Jahren, berichtete Kessler, als er vom Snowboard-Fieber gepackt wurde und sein erstes Brett selber gemacht hat. In den folgenden Jahren wurden die Boards für die Profi-Sportler weiter in Braunwald gefertigt, die für den Handel bestimmten produzierte man zuerst in der Westschweiz, wechselte dann nach Österreich. Fast gleichzeitig gab dieses Unternehmen bekannt, dass es schliessen muss und im Areal der Electrolux wurden Räume frei. «So fasten wir den Entschluss, die Produktion ins Glarnerland und komplett in unsere Hände zu nehmen.» Das Ganze entpuppte sich dann aber als schwieriger als gehofft. «Wir übernahmen die meisten Maschinen von unserem österreichischen Partner, die dort während über Jahrzehnte ihren Dienst sehr gut verrichtet haben.» In Schwanden installiert, machten sie dann aber keinen Wank. Erst nach gut drei Monaten konnten sie dann endlich in Betrieb genommen werden. «Woran es genau gelegen hat, können wir immer noch nicht im Detail sagen. Hauptsache, jetzt laufen sie einwandfrei.» Hier werden sowohl Skis sowie Snowboards für den einheimischen Markt als auch für das Ausland produziert, pro Saison rund 3200 Einheiten. Während die Skier zum überwiegenden Teil in der Schweiz Abnehmer finden, geht der grösste Teil der Bretter ins Ausland, vor allem nach Asien. Ein spezieller Vorteil, gerade bei den Skis sei zudem, dass im Vergleich zu den grossen Produzenten beide Modelle den gesamten Produktionsprozess zusammen durchmachen und somit perfekt zusammenpassen. Auch sonst legt das Unternehmen mit sechs Mitarbeitern sehr hohen Wert auf die Qualität. «Wir sind im Hochpreis-Segment, nur so ist die Produktion in der Schweiz überhaupt realistisch.» Während des abschliessenden Apéros konnten die rund 25 Teilnehmer ihre Eindrücke austauschen.