Wir machen aus Abfall Energie

VISIT Glarnerland schickt wieder Spione ins Land, um verschiedene Firmen und Industrieanlagen zu besuchen, so auch die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Linth in Niederurnen.



Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Linth in Niederurnen. (Bilder: martin c.mächler)
Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Linth in Niederurnen. (Bilder: martin c.mächler)

Der Kehricht und Abfall unserer Gesellschaft ist längst ein Geschäft geworden. Es ist noch nicht so lange her, wurde alles auf Deponien verbrannt. Mit dem grossen Nachteil, alle Gase und andere Rückstände gelangten direkt in die Umwelt. Heute ist das nicht mehr so. Unter der fachkundigen Führung von Fridolin Elmer, ehemaliger Stv. Geschäftsführer der KVA, erfuhren die Besucher und Besucherinnen viel Interessantes über die Verwertung von Abfall.

Mit der heutigen Technologie ist es möglich, Abfall in Energie umzuwandeln – Strom oder Fernwärme. Fridolin Elmer verstand es, das doch etwas komplizierte Verfahren einfach zu erklären. Dabei kamen erstaunliche Fakten zu Tage. Wussten Sie zum Beispiel, dass mit einem 35-Liter-Kehrichtsack, der hier verbrannt und zu Energie umgewandelt wird, 1,5 Liter Heizöl einspart wird? Täglich werden in Niederurnen mehrere Hundert Tonnen Abfall angeliefert. 70% bis 80% davon ist Industrieabfall und der Rest Hausmüll, die werden verbrannt und es entsteht Hitze. Dabei wird Wasser aufgeheizt, das für die Fernwärme und die Produktion von Strom genutzt werden kann. Klingt einfach, ist es aber nicht. Bei der Verbrennung entstehen Schlacke und zum Teil giftige Abgase. Diese Schlacke wird nicht einfach auf einer Deponie entsorgt, sondern noch von allen Teilen, die nicht verbrannt wurden, getrennt: zum Beispiel Eisen, Aluminium, Edelmetalle usw. Am Schluss bleibt nur noch unproblematische Asche übrig.

Die Reinigung von den Abgasen ist etwas komplexer. Diesen Vorgang hier zu beschreiben, würde zu weit führen. Wer sich aber dafür interessiert, kann sich auf der Webseite der KVA Linth https://www.kva-linth.ch/ ausführlich darüber informieren. In verschiedenen Videos und Animationen wird dieser Vorgang einfach und für jeden verständlich erklärt.

Auf dem Rundgang durch die Anlage durften die Besucher und Besucherinnen einen Blick in den Bunker werfen und konnten zusehen, wie der Abfall angeliefert wird. Auch der Besuch im Kontrollraum war sehr eindrücklich. Von dort wird die ganze Anlage gesteuert und überwacht. Weiter ging es zu den Brennöfen, wo alle Gäste einen Blick in das Feuer werfen konnten. Es war warm und laut. Die Turbine und der Generator waren die nächste Station. Angekommen beim über Hundert Meter hohen Kamin meinte unser Tour-Guide: «Man kann nicht sagen, dass aus dem Kamin frische Alpenluft kommt. Tatsache ist aber, bei Messungen in der Luft und in den Wäldern und Wiesen in der Umgebung werden keinerlei Schadstoffe nachgewiesen.»

Die KVA Linth ist sehr fortschrittlich und erfüllt die gesetzlichen Vorgaben weit mehr als vom Gesetz vorgeschrieben und leistet mit der Erzeugung von Strom und dem eigenen Fernwärmenetzt einen entscheidenden und wertvollen Beitrag zur Energieversorgung im Glarnerland.

Nach fast 2½ Stunden wurden die «Spione» von VISIT Glarnerland wieder entlassen. Mit im Gepäck eine interessante Erfahrung und viel Wissenswertes über die KVA Linth.

Ein Dankeschön geht an VISIT Glarnerland sowie an die KVA Linth und natürlich an Fridolin Elmer. Möchten auch Sie einmal an einer spannenden Führung einer Firma teilnehmen? Auf der Webseite von VISITGlarnerland https://glarnerland.ch/de/glarnerland/industriespionage.html finden Sie alle Informationen.