«Wir müssen die Leute auf dem Bau halten»

An der Generalversammlung des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus blickte Beni Salzmann, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes, auf den Fachkräftemangel und den neu unterzeichneten Landesmantelvertrag. Hannes Schiesser, Präsident vom Glarner Baumeisterverband, erhofft sich mehr vom neuen Submissionsgesetz, welches an der kommenden Landsgemeinde behandelt wird.



Hannes Schiesser, Präsident vom Glarner Baumeisterverband, (Bilder: j.huber)
Hannes Schiesser, Präsident vom Glarner Baumeisterverband, (Bilder: j.huber)

Das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern ist in sehr vielen Branchen in der Schweiz ein äusserst brennendes Thema. «Uns könnte das in den nächsten Jahren besonders hart treffen», betonte dazu Beni Salzmann, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes, an der Generalversammlung des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus am letzten Freitag im «Glarnerhof». Denn fast die Hälfte der Arbeiterinnen und Arbeiter auf dem Bau sind zwischen 50 und 60 Jahre alt.  Zudem verlassen rund ein Drittel der Mitarbeiter relativ rasch nach der Ausbildung ihren erlernten Beruf. «Neben der Nachwuchswerbung müssen wir in Zukunft darauf achten, dass die Leute längerfristig auf dem Bau bleiben.» Auf diese Problematik werde der Zentralverband mit verschiedenen Kampagnen reagieren. Das verminderte Bevölkerungswachstum und moderne Technologien könnten zudem einen mildernden Einfluss haben. Erfreut zeigte sich Salzmann über den Anfang Jahr unterzeichneten Landesmantelvertrag. Man habe eine moderate Lohnerhöhung in Kauf nehmen müssen, habe nun anderseits für die nächsten Jahre in diesem Thema Planungssicherheit. «Bereits steht der nächste Vertrag auf der Agenda. Hier müssen wir herausfinden, was für unsere Mitglieder entscheidend sein wird.»

Auf die unmittelbare Zukunft blickte zu Beginn der Generalversammlung des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus Präsident Hannes Schiesser, denn an der diesjährigen Landsgemeinde am 7. Mai steht auch ein neues Submissionsgesetz auf der Traktandenliste. «Dass nicht mehr nur der Preis ausschlaggebend ist, ist ein richtiger Schritt.» Auch Gemeindepräsident von Glarus Peter Aebli hegt hier berechtigte Hoffnungen. «So bekommt die öffentliche Hand die Gebäude in der gewünschten Qualität durch verlässliche Partner.» Zwar werde der Ausschreibungsprozess für beide Seiten aufwendiger, der Aufwand werde sich aber lohnen, ist sich Aebli sicher. Schiesser lobte die öffentliche Hand im Kanton Glarus auch bei seinem Jahresrückblick. Gerade sie habe kulant auf die schwierige Situation bei den Rohstoffpreisen, Teuerung und Lieferverzögerungen reagiert. Gesamthaft sei die Situation auf dem Bau weiterhin grundsätzlich erfreulich, «die letzten Jahre haben aber gezeigt, wie schwer es ist in die Zukunft zu blicken.»