«Wir müssen die Souveränität und Autorität über unseren Luftraum behalten»

Die Glarner Firma Sauter Bachmann in Netstal ist bereits seit über zwei Jahrzehnten Produzent und Lieferanten von hochpräzisen Komponenten für die internationale Luftfahrtindustrie. Geschäftsführer Martin Sauter befürwortet die Anschaffung des Gripen-E, welcher als Weiterentwicklung der bestehenden C-/D-Version in keiner Weise, wie immer wieder vorgeworfen, ein Papierflieger ist.



Geschäftsführer Martin Sauter bespricht mit einem seiner Mitarbeiter die Details eines hochpräzisen Einsatzteils für die Luftfahrt. (Bild: e.huber)
Geschäftsführer Martin Sauter bespricht mit einem seiner Mitarbeiter die Details eines hochpräzisen Einsatzteils für die Luftfahrt. (Bild: e.huber)

«In der Vorlage vom 18. Mai sind grundsätzlich zwei Fragen zu beantworten», betonte Martin Sauter, Mitinhaber der Sauter, Bachmann AG. Erstens sei dies, welche Kontrolle die Schweiz über ihren eigenen Luftraum haben will oder soll. Und die zweite, mit welchen Mitteln dies am besten erreicht wird. «Die Sicherheit ist eines unserer höchsten Güter7», erklärte Sauter. Sie sei für ihn die Basis für das Erfolgsmodell Schweiz. «Nur durch Sicherheit ist Wohlstand und Innovation möglich.» Und zu dieser Sicherheit gehöre für ihn auch eine glaubwürdige Armee. «Nur wenn wir unsere Freiheit und unsere Neutralität auch wirklich verteidigen und durchsetzen können, können wir uns sicher fühlen.» Dazu gehört auch die Kontrolle des Luftraums, für die man nun in einem sinnvollen Rahmen einen Ersatz für den Tiger schaffen muss. «Ich war selbst bei der ersten Schulung mit dem Tiger dabei, und das ist nun wirklich schon lange her. Nach über 30 Jahren ist ihre Einsatzzeit nun in der Tat zu Ende.» Und mit dem schwedischen Gripen-E steht nach seiner Meinung eine qualifizierte und kostengünstige Ergänzung zum F/A-18 auf dem Programm.

Ganz nah am Jet


Seine Firma ist schon viele Jahre in der Luftfahrtindustrie tätig, so stellt das Glarner Unternehmen seit über 20 Jahren das Power-Take-Off-Getriebe des Triebwerkes F404 von General Electric für die F/A-18 her. «Zusammen mit General Electric sind wir im Moment ganz nah am Gripen-E dran.» Für den Gripen Typ E/F stellt Sauter die Accessory-Gearbox von Beginn deren Entwicklung für die neue Turbine F414 her. «Für uns ist es sehr wichtig, dass wir bereits in einem so frühen Zeitpunkt mit an Bord sind.» Wer bei der Entwicklung dabei ist, werde kaum bei der Produktion ausgewechselt. Im Gegenzug seien aber auch die Anforderungen an die Produkte und deren Herstellung in dieser Branche extrem hoch. «Allein für die jährlichen Zertifizierungsüberprüfungen braucht es jedes Jahr rund 50 Tage.» Dafür können die Zertifikate und die Tätigkeit in der Luftfahrt auch in anderen Sektoren zusätzliche Möglichkeiten eröffnen.

Chance für lokale Unternehmen


Grundlage dafür, dass die Firma Sauter Bachmann AG in der Luftfahrtindustrie Fuss fassen konnte, waren Offsetgeschäfte im Zusammenhang mit dem Kauf des F/A-18 im Jahr 1993. Daraus resultierten dann erste wichtige Geschäfte mit der Luftfahrt, welche sich laufend weiterentwickelten. Bei den aktuell zur Diskussion stehenden Offsetgeschäften zum Gripen-E verpflichtet sich der Hersteller oder Lieferant gleich viele Aufträge wie der Wert der Bestellung in der Schweiz (2,5 Mia. Franken) zu vergeben. Dies kann direkt beim Bau des Gripen-E sein, kann aber auch zu indirekten, nicht Gripen-E spezifischen Offsetaufträgen führen, wie zum Beispiel den Kauf von Pilatus PC21-Flugzeugen oder auch von Maschinen der Firma Starrag in Rohrschach. «Alles muss aber im Zusammenhang mit Saab als Hersteller sein. Lieferungen von Käse oder Schokolade zählen mit Sicherheit nicht dazu.» Auch für Firmen im Glarnerland sieht Sauter hier durchaus berechtigte Chancen. Gerade die Metall- oder Kunststoffindustrie ist bei uns auf einem sehr hohen Niveau, und könnte sich hier sicher im Wettbewerb behaupten.