«Wir sind für die E-Mobilität sehr gut aufgestellt»

Die Kunststoff Schwanden AG produziert bereits seit vielen Jahren technisch hochstehende Kunststoffteile für namhafte Automobilhersteller. Für den Wechsel zur E-Mobilität ist das Glarner Unternehmen mit smartem Kunststoff gut gerüstet.



Kunststoff Schwanden AG bereit für den Wechsel zur E-Mobilität Bild zu der PKW-Akku-Zelle. (zvg)
Kunststoff Schwanden AG bereit für den Wechsel zur E-Mobilität Bild zu der PKW-Akku-Zelle. (zvg)

«Kunststoff kann heute sehr, sehr viel», ist Andreas Lütschg, Industrie-Verkaufsdirektor Kunststoff Schwanden AG, überzeugt. Das Unternehmen habe in den letzten Jahren in dieser Hinsicht ständig innovative Entwicklungen betrieben. Besonders stolz ist er dabei auf «Smart Plastic». Hier sind in den Kunststoffteilen bereits Bedienelemente und Display integriert. «Alles in einem leichten, in alle Formen spritzbaren und witterungsbeständigen Produkt.» «Wir haben es damit geschafft, dem Teil nicht nur eine Form zu geben, sondern gleichzeitig neu eine oder mehrere Funktionen.»

Gerade die Gewichtsreduktion nimmt bei Elektro-Fahrzeugen eine bedeutende Rolle ein. «Weniger Gewicht bedeutet gleichzeitig auch eine grössere Reichweite: das Hauptkriterium im Vergleich zum Verbrennungsmotor. Bereits heute sind über 30 Prozent eines Fahrzeugs aus Kunststoff.» Kunststoff nimmt dabei eine immer grössere Rolle im Herz des Elektro-Autos ein: im Akku. «Hier geht es um Isolation und die Wegleitung der Wärme, beides für unsere Kunststoffe kein Problem.» Auch hier steht die Gewichtsreduktion im Zentrum. Das Glarner Unternehmen ist für den künftigen Wechsel in der Automobilbranche bereit und könnte so ihren bisherigen Einsatz vor allem bei Abdeckungen und Teilen bei Verbrennungsmotoren mindestens kompensieren. Lütschg sieht, dass auch die renommierten deutschen Automarken in Zukunft ganz stark auf Strom setzen. «Für den totalen Wechsel stehen aber noch einige wesentliche Herausforderungen an.» So sei die Infrastruktur noch nicht gegeben, um eine wirklich grosse Zahl an E-Autos flächendeckend aufzuladen. Dazu stellt sich die Frage, wie der benötigte Strom produziert werden kann. «Hier gibt es viele unterschiedliche Wege und es zeigt sich noch nicht ab, welcher am Schluss begangen wird.»

Was im Moment aber sicher ist, das Unternehmen kann dank Innovation und hoher Qualität eine gute Position im Markt einnehmen. «Da kann man gewisse Standortnachteile mehr als kompensieren. Denn nach wie vor ist die wichtigste Ressource des Unternehmens die Kompetenz der Mitarbeiter.» Die Rekrutierung stellt sich aber auch für die Kunststoff Schwanden AG immer wieder, ja immer mehr als Herausforderung heraus.

Mit der aktuellen Berichterstattung über die Verschmutzung der Weltmeere gerade mit Plastiksäckchen, leide der Kunststoff an einem Imageproblem. «In der Diskussion wird aber das Produkt und das Verhalten des Menschen eindeutig verwechselt», betont Lütschg. Kunststoffe sind fast vollständig recycelbar oder zumindest wieder verwertbar. Dies ist aber nur möglich, wenn die Produkte ordnungsgemäss entsorgt werden. «Wenn der Abfall aber einfach wild in die Natur entsorgt wird, kann Glas, Alu oder eben Plastik nicht viel dafür.»

*Jürg Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer