Wissenschaftliche Diskussion zur Entwicklung des Universums

In der abgeschiedenen Bergwelt des Kantons Glarus treffen sich vom 31. August bis 4. September Spezialisten der Astrophysik und Kosmologie zum ersten Fritz-Zwicky-Symposium. Organisatorisch sind die ETH Zürich und die Fritz-Zwicky-Stiftung federführend.



Oben: Zwicky (3. unten von links) und Einstein (4. unten von rechts). Gruppenbild (1931) am Califonia Institute of Technology; unten links: Fritz Zwicky mit Ehefrau Margrit um 1965; rechts: Bericht in Life (1952) über Zwickys Forschungsergebnisse
Oben: Zwicky (3. unten von links) und Einstein (4. unten von rechts). Gruppenbild (1931) am Califonia Institute of Technology; unten links: Fritz Zwicky mit Ehefrau Margrit um 1965; rechts: Bericht in Life (1952) über Zwickys Forschungsergebnisse

90 Jahre, nachdem Fritz Zwicky, der hochtalentierte junge Astrophysiker aus Molllis, von der ETH Zürich durch ein Stipendium der Rockefeller-Stiftung ans Caltech in Pasadena (Kalifornien) gelangte, dient sein Werk als Inspiration für eine Aufsehen erregende Veranstaltung: Wissenschaftler aus aller Welt versammeln sich für 5 Tage im Märchenhotel Braunwald – einem Ort, der vor allem als Skidestination und von der legendären Musikwoche Braunwald her bekannt ist.

Unter dem Titel «Confronting Ideas on Galactic Metamorphoses» (Kontroverse Ideen zur Entwicklung der Galaxien) startet das wissenschaftliche Programm am Dienstag, 1. September, nach einer Begrüssung am Abend des 31. August. In den folgenden Tagen werden sechs kontroverse Fragestellungen mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen behandelt. Die Themen, noch immer hochaktuell, sind aus Forschungsgebieten der Astrophysik gewählt, zu welchen Zwicky wichtige Grundlagen schuf: So geht es um die Entwicklung ferner Galaxien und die Rolle verschiedener Einflüssen wie Gase, Umgebungseinflüsse und Schwarze Löcher.

Am Abend des 2. September findet eine Gala zu Ehren von Fritz Zwicky (1898–1974) statt, an der als Redner Dr. Alfred Stöckli, Präsident der Zwicky Foundation, Margrit Zwicky, Tochter von Fritz Zwicky, und der Astronom John Kormendy (Universität Texas) auftreten. Am 3. September hält Prof. Laura Baudis, Universität Zürich, eine Vorlesung zum Thema «Dunkle Materie», deren Existenz durch Fritz Zwicky bereits 1933 postuliert wurde und Jahrzehnte später als wegweisend erkannt wurde. Rund 50 Personen – eingeladene Astrophysiker aus aller Welt sowie die Organisatoren von der ETH Zürich – sind beteiligt.

Dass dieser Anlass in den Kanton Glarus geholt werden konnte, ist der Initiative der Fritz Zwicky Foundation zu verdanken. In Fachkreisen, aber auch in der Bevölkerung erhielt das Wirken von Fritz Zwicky neue Beachtung durch die Publikation des Buches «Fritz Zwicky. Astrophysiker, Genie mit Ecken und Kanten» im Verlag Neue Zürcher Zeitung 2008. Autoren sind der Diplomingenieur Alfred Stöckli und der Zwicky-Forscher Roland Müller, mit wissenschaftlichen Beiträgen von Norbert Straumann (Emeritierter Professor für Theoretische Physik Universität Zürich) und Gustav A. Tammann (Emeritierter Professor Astronomie Basel) sowie unter Mitwirkung von Hanspeter Gschwend, Historiker und Radiojournalist DRS.