Wo Gold den Glanz verliert

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher verfolgten am Montagabend im reformierten Kirchgemeindehaus Glarus den Gastvortrag von Adrian Höninger, der für das Label Fair Trade Max Havelaar über den fairen Handel mit Gold informierte.



(Bilder: zvg)
(Bilder: zvg)

Im Vergleich ist Gold ein sehr junges Produkt in der «Fair Trade»-Kette. Seit etwa einem Jahr gibt es überhaupt fair gehandeltes Gold in der Schweiz. Gold, das Symbol für Liebe und Wohlstand ist, liegt bekanntlich nicht auf der Strasse, sondern muss unter teilweise unerträglichen Bedingungen abgebaut werden. Dabei wird üblicherweise nicht auf eine ausreichende Gesundheitsvorsorge geachtet. Zum immerwährenden Staub in den Minen kommt beispielsweise in Peru die Höhenlage hinzu, sodass der Sauerstoff denkbar knapp ist. Dass auch Kinder zur Arbeit herangezogen werden, schockiert zusätzlich. Die meist sehr abgelegenen Bergbaugemeinden seien von Armut geprägt.

Adrian Höninger erläuterte dem aufmerksamen Publikum, wie Fair Trade hier versucht hier einzugreifen. Oberstes Ziel sei es, zunächst Standards herzustellen, mit denen längerfristig die Arbeits- und Lebensbedingungen der Minenarbeiter verbessert werden können.

Dies seien einmal die Organisation der Mineure, aber auch die Abschaffung von jeglicher Kinderarbeit, sowie Gesundheits- und Unfallprävention. Hinzu kämen noch der Umweltschutz und der Abbau von toxischen Substanzen, wie etwas Quecksilber.

Seien alle Standards erfüllt, geschehe eine unabhängige Zertifizierung durch Flocert, einer Gmbh, die sicherstellt, dass Produkte mit dem «Fair Trade»-Siegel nach internationalen Standards produziert und gehandelt werden.

Was sich so schnell und leicht anhöre, sei ein langwieriger Prozess, so Höninger. Immerhin gibt es mittlerweile drei zertifizierte Minen in Peru und neun Pilotprojekte mit Minen in Ostafrika.

Neben der Arbeit vor Ort sei es aber auch enorm wichtig, ein Bewusstsein bei den Konsumenten zu schaffen. Denn hinter jedem Schmuckstück steht ein Mensch. Deswegen informiert Fair Trade Max Havelaar unter anderem auf Hochzeitsmessen junge Paare, die sich den Ehering aussuchen. Helfen tue dabei sicher auch Vertrauensvorschub, den das «Fair Trade»-Siegel besitzt. Immerhin 88 Prozent der Schweizer Bevölkerung setzt Vertrauen in das Siegel.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucherinnen und Besucher noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Insbesondere die Frage nach der Konzerninitiative interessierte, die für alle Schweizer Konzerne verbindliche Regeln, wie sie ihre Verantwortung gegenüber den Tochterfirmen im Ausland oder abhängigen Lieferanten wahrnehmen sollen, fordert. Da Fair Trade nicht über Konzerne, sondern mit den Kleinproduzenten arbeitet, blieb hier noch Redebedarf.

Pfarrer Edi Aerni, der als Oeme-Beauftragter der Landeskirche durch den Abend führte, lud im Anschluss an den Vortrag zu einer Pause mit Imbiss ein, den Damen des Claroladens offerierten. Nach der Pause stellte Beat Züger, Mitarbeiter der Missionskonferenz, das Material der Kampagne 2016 vor und nahm dabei noch einmal Bezug auf die Konzerninitiative, die durchaus kontrovers gesehen wurde. Die Ausarbeitung des Materials kann wie jedes Jahr in der Fastenzeit bei zahlreichen Gottesdiensten, Suppentagen oder weiteren Veranstaltungen erlebt werden.