Xund und munter

Mit Kurzreferaten und Workshops im Panoramasaal des Kantonsspitals hat die SP des Kantons Glarus kürzlich einen ihrer Legislatur-Schwerpunkte inhaltlich vertieft.



Hausarzt Rodolfo Slongo und Spitaldirektor Markus Hauser sowie SP-Regierungsrätin Christine Bickel in vertiefender Diskussion zum Gesundheitswesen. (Bild: zvg)
Hausarzt Rodolfo Slongo und Spitaldirektor Markus Hauser sowie SP-Regierungsrätin Christine Bickel in vertiefender Diskussion zum Gesundheitswesen. (Bild: zvg)

Beim Einleitungsreferat von Spitaldirektor Markus Hauser erweiterte dieser den SP-Slogan „Wir sichern den Hausarzt in Ihrer Nähe“ mit „ Wir sichern das Spital in Ihrer Nähe“. Es sei denn gerade eine der grossen Herausforderungen, wie sich das Kantonsspital Glarus bei der Öffnung der Kantonsgrenzen in der Allgemeinversicherung behaupten könne. Die fortschreitende Spezialisierung und der Personalengpass bei den Ärzten und in der Pflege machen auch vor dem Spital Glarus nicht Halt, so Hauser. Die Einführung der leistungsorientierten Fallpauschale und der Übergang zu einer privatrechtlichen AG werden grosse Veränderungen ergeben. Für den zweiten Referenten, den Hausarzt Rodolfo Slongo, steht im Vordergrund, dass die Hausärzte eine kostengünstige medizinische Grundversorgung gewährleisten können. Im ländlichen Kanton Glarus ist der Hausarzt mehrheitlich noch erste Anlaufstelle. Dies soll so bleiben und dafür brauche es Optimierungen und angepasste Rahmenbedingungen. National gelte es den Numerus Clausus abzuschaffen, damit genügend Ärztenachwuchs da ist, dies die Meinung von Slongo. Kantonal setzt er sich für die Medizinabgabe durch die Ärzte ein. Die Notfallversorgung und den Zulassungsbedingungen müsse vermehrt Unterstützung finden.

Gesundheitswesen der Zukunft

Intensiv wurde in den anschliessenden Workshops diskutiert, wie denn eine bezahlbare Gesundheitsversorgung aussehen könnte? Irgendwann müssten die immer weiter steigenden Kosten im Gesundheitswesen - direkt spürbar bei den Krankenkassenprämien - gebrochen werden. Zwar ist das Gesundheitswesen stark national geprägt, doch gibt es durchaus Themen, die selbst auf Gemeindeebene und beim Kanton angegangen werden können: „Wirtschaftsförderung“ für Landarztpraxen, resp. Ärztehäuser oder auf einer ganz anderen Ebene – die Einführung von regionalen Einheitskassen, wo der Kanton Glarus dank der Initiative der SP eine führende Rolle spielt und bereits bei den Ostschweizer Kantonen auf einen fruchtbaren Boden stiess.

Die ethische Frage, ob die Medizin alles machen solle, was technisch machbar wird, geht uns alle an. Die Politik kann sich an dieser Fragestellung eigentlich nur die Finger verbrennen. Dennoch solle sie thematisiert werden, dies mit Aufklärungsarbeit. Ein Umdenken auf allen Ebenen wird notwendig, damit das Gesundheitswesen künftig zahlbar ist.

Spital als Aktiengesellschaft

Aus aktuellem Anlass widmeten sich die Workshops auch der durch den Regierungsrat dem Landrat überwiesenen Verordnung, dass das Kantonsspital zu einer privatrechtlichen AG werden soll. Exponenten der SP äusserten sich – wenn auch nicht aus vollem Herzen – dahingehend, dass dem Trend der Zeit entsprechend mitzuziehen sei. Bei der Umsetzung müsse korrekt vorgegangen werden, dies auch im Bereich der Anstellungen. Die SP will da genau hinschauen und wenn notwendig reagieren.