Zaunplatz autofrei, aber ohne Tiefgarage

Der Gemeinderat Glarus will den Zaunplatz autofrei gestalten. Als Alternative zu den jetzigen Parkplätzen auf dem Zaunplatz sollen Parkierungsanlagen bei der Alten Kaserne und beim Bahnhof Glarus (Süd) realisiert werden. Der Gemeinderat will jedoch auf die in der Gemeinde seit Jahren und rege diskutierte Tiefgarage unter dem Zaunplatz verzichten. Ausführliche Abklärungen zeigen, dass eine solche Tiefgarage mit hohen Risiken verbunden und die Kosten unverhältnismässig hoch wären.



Hans Peter Spälti, Ressortvorsteher Bau und Umwelt (links), und Marcel Peter, Hauptabteilungsleiter Bau und Umwelt (rechts), erläutern die Beweggründe, die für den Gemeinderat gegen eine Tiefgarage beim Landsgemeindeplatz sprechen. (Bild: jhuber)
Hans Peter Spälti, Ressortvorsteher Bau und Umwelt (links), und Marcel Peter, Hauptabteilungsleiter Bau und Umwelt (rechts), erläutern die Beweggründe, die für den Gemeinderat gegen eine Tiefgarage beim Landsgemeindeplatz sprechen. (Bild: jhuber)

Das auf dem kommunalen Richtplan basierende Parkierungskonzept von 2016 sieht den Landsgemeindeplatz als möglichen Standort für eine Parkierungsanlage vor. Unterstützt wird diese Idee auch von der IG Zaunplatz, deren Vision aber in erster Linie eine «menschengerechte Gestaltung der Glarner Innenstadt» ist. Ein autofreier Zaunplatz kommt dieser Vision nun entgegen.

Autofreier Zaunplatz erhöht die Standortattraktivität

Der Gemeinderat hat sich bereits bei der Massnahmenplanung zur Entwicklung der Innenstadt im Jahr 2018 für einen vom ruhenden Verkehr befreiten Landsgemeindeplatz ausgesprochen. Gastronomische und touristische Angebote sollen den Landsgemeindeplatz säumen und auf diese Weise die Innenstadt aufwerten. Als mögliche Umsetzung wurde im Richtplan und in der Nutzungsstrategie der Bau eines Parkhauses in Aussicht genommen. Unterstützt wird ein autofreier Landsgemeindeplatz auch von der IG Zaunplatz.

Bautechnische Realisierung möglich

Die Gemeinde Glarus hat mittels einer Machbarkeitsstudie 2017 und nun auch mittels ausgewiesener und erfahrener Fachexperten für Parkhausbauten intensive Abklärungen zur Realisierbarkeit einer Tiefgarage unter dem Zaunplatz vorgenommen. Diese haben ergeben, dass eine Realisierung mit einem Untergeschoss trotz einem anspruchsvollen Baugrund technisch zwar möglich wäre (zwei Untergeschosse eher nicht), jedoch wären die Kosten sehr hoch. Zudem zeigen die Abklärungen erhebliche bautechnische Risiken aufgrund des Grundwassers bzw. den Vorschriften bzgl. Grundwasser. Es müssten vorab weitere, kostenintensive Projektarbeiten getätigt werden, um verbindliche Aussagen zur Bewilligungsfähigkeit zu erhalten. Unter anderem müsste ein umfassendes geologisches Gutachten erstellt werden. Diese Vorabklärungen alleine würden zusätzliche Kosten von mehreren Hunderttausend Franken auslösen.

Wirtschaftlichkeit einer Tiefgarage Zaunplatz nicht gegeben

Die Tiefgarage wird als Mittel zum Zweck verstanden, nämlich der Entlastung des Landsgemeindeplatzes vom ruhenden Verkehr. Ein öffentliches Parkhaus würde sich aufgrund der hohen Baukosten kaum rentabilisieren lassen, denn eine hohe Auslastung von öffentlichen Parkplätzen ist mit kostendeckenden Gebühren schwierig zu erreichen. Besser wäre es mit einem hohen Anteil fest vermieteter Parkplätze. Aber selbst dann liesse sich eine Tiefgarage nicht rentabel betreiben, und es käme den Besuchern und insbesondere der Laufkundschaft nicht entgegen.

Alternativen überzeugen mehr

Das Parkierungskonzept 2016 wurde an der Frühlings-Gemeindeversammlung 2016 verabschiedet. Dieses Parkierungskonzept beruht auf den vier Säulen «Bewirtschaftung», «Parkierungsanlagen», «Kontrollkonzept» und «Flankierende Massnahmen». Für die Parkierungsanlagen wurden mögliche Standorte vorgesehen.

Die Parkierungsanlage Multifunktionsplatz im Buchholz wurde im Zusammenhang mit Erneuerung Sportanlagen Buchholz bereits mit 110 Parkplätzen realisiert. Bei weiteren Standorten liegen Vorabklärungen vor:

Landsgemeindeplatz => Machbarkeitsstudie (2017), 145 PP, Kosten 13–17 Mio.
Alte Kaserne => Überbauungsstudie (2018), 100 PP, Kosten 3,5 Mio.
Bahnhof Glarus Süd => Machbarkeitsstudie (2019), Varianten 160–250 PP möglich, Kosten 3–7 Mio.

Die Vorabklärungen zeigen die überdurchschnittlichen Kosten für eine Tiefgarage unter dem Landsgemeindeplatz im Vergleich zu den Alternativen deutlich.

Weiteres Vorgehen

Es soll ein Wettbewerb zur Gestaltung eines autofreien Zaunplatzes lanciert werden. Zudem sollen die beiden Projekte für Parkierungsanlagen bei der Alten Kaserne und dem Bahnhof Glarus Süd weiterverfolgt werden. Ein entsprechender Antrag mit dem damit verbundenen Kredit wird nun ausgearbeitet und den Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung 2/2022 im November zur Beschlussfassung vorgelegt.