Zehn Jahre Vorlesewettbewerb

Dank grosser Initiative der Verantwortlichen der Buchhandlung «wortreich» in Glarus ist seit zehn Jahren der schweizweit einzige Vorlesewettbewerb für Fünftklässlerinnen und Fünftklässler angeboten. Interessierte Klassen sind stets zum Mittun eingeladen. Diesmal waren es neun Klassen, sechs kamen aus Glarus Süd. Unlängst fanden sich die drei Erstklassierten aus den drei Kantonsteilen am Durchführungsort ein, vor einem erfreulich grossen Publikum, das stets alle mit verdient grossem, herzlichem Applaus bedachte. Nach dem Entscheid der sachkundig und fair wertenden Jury wurde Afra Bortoluzzi aus Matt zur Siegerin erklärt.



vorne links: Afra Bortoluzzi, Ava Schifferle
vorne links: Afra Bortoluzzi, Ava Schifferle

Dass dieser Vorlesewettbewerb mit willkommener Regelmässigkeit zur Durchführung gelangt, ist zu einem grossen Teil Christa Pellicciotta, initiative Geschäftsführerin der Buchhandlung im Abläsch, zu verdanken. Der Jury, die stets mit viel Anteilnahme agiert, gehören Dodo Brunner, Sprachlehrerin und ehemalige Rektorin der Kaufmännischen Berufsschule; Claudia Kock Marti, Redaktorin bei der «Südostschweiz» und Martin Beglinger, Redaktor beim Magazin «NZZ Geschichte» an. Sie werten die Vorträge in objektiver Weise.

Diesmal weilten Ava Schifferle aus Ennenda, die Niederurnerin Elina Heer und Afra Bortoluzzi aus dem Sernftal auf der kleinen Bühne der Buchhandlung. Zuerst lasen die drei Mädchen Textpassagen aus Lukas Hartmanns Buch «Die magische Zahnspange». Zwei Wochen vor Wettbewerbsbeginn hatten die Finalistinnen das Buch erhalten, um sich einlesen zu können. Welchen der drei fordernden, langen Teile sie vortragen würden, war ihnen nicht bekannt. Diese Auslosung nahm Kian Bantli aus Ennenda, Vorjahressieger, vor. Es brauchte einigen Mut, um sich dem kritischen Publikum zu stellen und möglichst fliessend und gut verständlich vorzutragen. Alle gaben ihr Bestes, zuweilen spürte man leichte Nervosität und Unsicherheit. Alle hielten durch und wurden mit einem ersten, ganz herzlichen und grossen Applaus belohnt.

 

Der zweite Teil beinhaltete einen Medienbericht, der den Finalistinnen erst mit Beginn des Lesens ausgehändigt wurde. Er handelte von der schwarzen Alpsau, die wieder zurück ist und dem Tierpark Goldau gewiss viel Aufmerksamkeit bescherte. Da hatte es einige Ausdrücke, die selbst Erwachsenen Schwierigkeiten beschert hätten.

 

Und es war absolut erfreulich, wie gekonnt und geschickt gelesen wurde, wie man die bemerkenswerte Vertrautheit mit dem Hochdeutschen wahrnehmen durfte. Zuweilen tönte es ein klein wenig holprig – aber eigentlich war das egal.

Und alle hatten die ausgehändigten Preise echt verdient. Vonseiten der veranstaltenden Buchhandlung waren das Bücher zum Lesen, Hörbücher und ein Gutschein, die Verantwortlichen der drei politischen Gemeinden trugen in ganz sympathischer Art mit; Glarus Nord mit einem Gutschein fürs sgu, Glarus Mitte mit einem Gutschein für eine Badi oder die Eishalle im Buchholz, Glarus Süd mit zwei Tageskarten fürs Skigebiet Elm. Dass Mathis Vögeli, Präsident der Gemeinde Glarus Süd und René Schönfelder als Vertreter der Gemeinde Glarus anwesend waren, sich Glarus Nord wegen Ortsabwesenheit entschuldigte, zeigt doch auf, welcher Stellenwert diesem Anlass zukommt.

Und nach einer guten Stunde war alles vorbei, hatte sich die Nervosität gelegt, konnten die verdienten und sinnvollen Preise begutachtet werden. Einige verweilten, andere mussten sich verabschieden – aber alle im Wissen, dass diese gute Tradition weitergeführt wird und dass vielleicht auch andernorts ans Planen derartiger Vorlesewettbewerbe gedacht wird. In Deutschland, das hatte Christa Pellicciotta in ihrer Einführung erwähnt, sei das bundesweit der Fall.