Zehn Meter hoch verschüttet

Das von den Erdrutschen betroffene Schwander Gemeindegebiet in der Plattenau ist seit August 2022 für jegliche Besuche gesperrt. Wer als Anwohner nicht direkt betroffen ist, konnte sich bisher kein genaues Bild vom Ausmass der Zerstörungen machen. Am Dienstagmorgen, 9. Januar, ändert die Gemeinde Glarus Süd diesen Zustand und gewährt mit einem Augenschein vor Ort regionalen Medien erstmals sicheren Zugang ins Rutschgebiet.



Am Dienstag, 9. Januar, haben die Aufräumarbeiten zum Schutz der künftig bewohnbaren Liegenschaften begonnen. Dazu wird schweres Gerät eingesetzt (Bild-Vordergrund).
Am Dienstag, 9. Januar, haben die Aufräumarbeiten zum Schutz der künftig bewohnbaren Liegenschaften begonnen. Dazu wird schweres Gerät eingesetzt (Bild-Vordergrund).

Schweres Gerät im Einsatz

Mit den ebenfalls am Dienstag, 9. Januar, begonnenen Aufräumarbeiten wollen die Spezialisten der Gemeinde die in der Zukunft als bewohnbar klassifizierten Liegenschaften vor weiteren Schäden schützen. Auch der Zivilschutz soll nach den ersten groben Aufräumarbeiten durch Bagger und Lastwagen für die nächst feinere Stufe der Aufräumarbeiten eingesetzt werden. In einer späteren Phase will man mit massiveren Schutzbauten verhindern, dass erneute Rutschungen in die bewohnbare Zone gelangen. Eindrücklich ist beim Augenschein, wie viel Material angespült wurde. Bei der ehemaligen Spenglerei Hösli liegt das Erdreich 10 Meter hoch, selbst die zweilagig aufgeschichteten, massiven «Beton-Lego-Steine», die in der Plattenaustrasse zur Kanalisierung des rutschenden Gerölls sind inzwischen bis obenhin mit Schutt aufgefüllt.

Spendenkommission arbeitet

Hansruedi Forrer, Gemeindepräsident Glarus Süd bedankt sich beim Augenschein für die grosszügigen Spenden der Bevölkerung in Höhe von insgesamt 700 000 Franken. Diese würden von der Spendenkommission unter Leitung von alt Ständeratspräsident Fritz Schiesser verwaltet, eine nächste Sitzung ist noch im Januar geplant, damit die Mittel mit einem fairen Schlüssel an die Betroffenen weitergegeben werden.

Die Hälfte ist unten

Gemäss Ruedi Stüssi, Fachspezialist der Naturgefahrenkommission Glarus Süd, ist mit den Rutschungen in den Nachweihnachtstagen inzwischen insgesamt 45 000 m3 Geröll ins Tal gelangt. Das entspricht geschätzt der Hälfte des gesamten, seit den ersten Rutschungen ausgebrochenen Materials in der Wagenrunse. Besonders der letzte Rutsch habe viel feuchtes Geschiebe ins Tal verfrachtet. Dieses bahne sich «wo immer es wolle» ein eigenes Bett und drücke die festeren Geschiebemassen einfach zur Seite.