«Zeichen stehen gut für das Glarnerland»

An der Informations- und Diskussionsveranstaltung der Kontaktstelle für Wirtschaft am Montag im Hänggiturm in Schwanden, konnte Meta Lehmann von Wüest & Partner positive Vorzeichen für die Zukunft vom Glarnerland prophezeien. Dies sei auch eine Chance für die Industriebrachen im Kanton. Zusätzliche Möglichkeiten zeigten die weiteren Referenten auf.



begrüsst die zahlreichen Gäste und erklärt kurz den Ablauf der Veranstaltung. Albert Kruker und Meta Lehmann bei der Bereitstellung der Präsentation. Moreno Bucher
begrüsst die zahlreichen Gäste und erklärt kurz den Ablauf der Veranstaltung. Albert Kruker und Meta Lehmann bei der Bereitstellung der Präsentation. Moreno Bucher

Der Siedlungsdruck von Zürich kommt zunehmend ins Glarnerland. Dies berichtete Meta Lehmann von Wüest & Partner an der Informations- und Diskussionsveranstaltung der Kontaktstelle für Wirtschaft im Hänggiturm in Schwanden. Durch günstiges Bauland, niedrige Mieten und vor allem auch die intakte Natur könne der Kanton Glarus von dieser Entwicklung profitieren. Vor allem in Glarus Nord werden somit auch die bisher ungenutzten Industriebrachen lukrativer. Spezielle Wohnangebote seien dabei gefragt. Aber auch die Infrastruktur und die Anbindung an den Verkehr sind wichtig Faktoren. In ihrem Referat zeigte sie auf, welche Faktoren einen Einfluss auf Möglichkeiten einer ungenutzten Industrieinfrastruktur haben können. «Der wichtigste und leider auch kaum beeinflussbare Faktor ist der Immobilienmarkt.» Aber ein brachliegendes Areal müsse immer individuell angesehen werden. Jedes Objekt hat ganz spezifische Vorteile und erfordert deshalb ein eigenes Konzept. So sieht sie auch im südlicheren Teil des Kantons Potenzial für Industriebrachen.

Brache bietet Chance

Wie Markus Vogel, Denkmalpfleger des Kantons, in der anschliessenden Podiumsdiskussion erwähnte, sei jedoch vor allem die Initiative des Besitzer oder Patrons ausschlaggebend für die erfolgreiche Umnutzung einer Industriebrache. «Dabei ist es aber auch wichtig, dass der Charakter des Objektes erhalten bleibt. Gerade dieser Charme macht das Objekt aus.» Daneben betonte er, dass es für den Kanton momentan schwierig sei, einzuschätzen, was wirklich schützenswürdig ist. Ein Inventar der schützenswerten Gebäude würde dabei nicht nur ihm die Arbeit erleichtern. «Dieses Hilfsmittel zeigt potenziellen Interessenten Möglichkeiten und Stärken der Objekte auf.» Wie ein Besitzer aus leeren Gebäuden eine florierende Immobilie machen kann, zeigte Dieter von Ziegler. Der Besitzer der Spinnerei Murg nutzte die insolvente Firma über lange Jahre Schritt für Schritt zu einem erfolgreichen multifunktionalen Komplex um. In der ehemaligen Brache sind nun Eigentumswohnungen, Gewerbe, Gastronomie und Sportanlagen untergebracht.

Vor der Umnutzung kommt oft die Zwischennutzung

Bis es aber zu einer Umnutzung von Industriebrachen kommen kann, können gut und gerne einige Jahre verstreichen. Während dieser Zeit können die Gebäude jedoch auch genutzt werden. Es entsteht eine Zwischennutzung. Zu diesem Thema haben Studentinnen und Studenten der Hochschule für Technik in Rapperswil (HSR) Projektarbeiten verfasst. Die Objekte könnten beispielsweise für billige Unterkünfte oder Tourismuszentren genutzt werden. Auch Sommerbeizen könnten relativ einfach installiert werden. Ateliers oder kreatives Gewerbe würde Platz finden. Flexibles Handeln vonseiten der Gemeinde, Kanton und Besitzer seien aber Grundvoraussetzung dafür. Peter Stocker von der Abteilung Raumentwicklung räumte ein, dass der Kanton hier schon bereits sehr viel Hand bietet. Gewisse Bestimmungen wie zum Beispiel das Brandgesetz können sie jedoch nicht umgehen. Und es käme auch darauf an, wie die Zwischennutzung genau aussieht. Nur ein Lager von schrottreifen Autos, sei wohl kaum im Sinne der Beteiligten. Mit Mut und Engagement sind auch die Industriebrachen im Kanton nicht mehr länger nur leer stehende Gebäude, sondern Chancen für eine positive Entwicklung im Kanton. «Das Glarnerland hat mit der Gemeindestrukturreform ja auch gezeigt, dass es unkonventionelle Wege gehen kann», schloss Rosemarie Müller von der HSR den gut besuchten Anlass.