Zeigen, wie es geht!

Der von den Elmer Landfrauen ein letztes Mal perfekt durchgeführte 1.-August-Brunch und Nationalfeier-Anlass auf dem Bauernhof der Familie Elmer-Müller im Untertal in Elm war wie gewohnt sehr gut besucht. Erstmals dagegen hielt Landratspräsident Mathias Zopfi mit Erfolg seine eindrückliche 1.-August-Rede.



ein Patriot zu sein. Der 1. August ist auch der Tag der Grossväter. Dirigentin der Harmoniemusik Engi
ein Patriot zu sein. Der 1. August ist auch der Tag der Grossväter. Dirigentin der Harmoniemusik Engi

Die neue Geschäftsführerin von Elm Ferienregion, Bianca Kohler, begrüsste die zahlreichen Gäste auf dem Bauernhof der Familie Elmer-Müller im Untertal in Elm. «Es ist der letzte 1.-August-Brunch und letzte Nationalfeier, welche von den Elmer Landfrauen durchgeführt wird.» Mit dieser Botschaft überraschte sie die Anwesenden, wies aber darauf hin, dass nach neuen Lösungen gesucht werde, um diese Tradition im Chlytal weiterführen zu können.

«Einer für alle, alle für einen»


In seiner ersten 1.-August-Rede erklärte Landratspräsident Mathias Zopfi, dass er sich in seinen Ferien eingehend mit dem Theaterstück «Wilhelm Tell» beschäftig habe. Dies vor allem im Hinblick auf die heutige Rede. «Kennen Sie den Wahlspruch der Schweiz?», fragte er die Anwesenden. Dieser stehe unter der Kuppel vom Bundeshaus und laute: «Einer für alle, alle für einen.» Dieser Spruch bringe nach seiner Meinung gut zum Ausdruck, was die Schweiz als sogenannte Willensnation ausmache. «Ich sehe persönlich aber zwei Aspekte darin. Einerseits, dass man sich hilft, aber andererseits auch, dass man sich bewusst ist, dass man verschieden ist und dies auch akzeptiert.» Es gehe um Gemeinschaft, aber auch um persönliche Eigenarten und damit um die Freiheit vom Einzelnen. Als pures Gegenteil zum Wahlspruch stehe auf den ersten Blick das Zitat: «Der Starke ist am mächtigsten allein» aus unserem Nationaltheater «Wilhelm Tell». In der literarischen Darstellung habe Tell sein Schicksal selbst in die Hand genommen. Zopfi führte weiter aus, dass er häufig das Gefühl habe, dass wir die Selbstverantwortung des Einzelnen höher als andere gewichten. «Die meisten Schweizerinnen und Schweizer haben nach meiner Meinung eine sehr liberale Grundhaltung und trauen dem einzelnen Menschen viel zu.» Allerdings habe er das Empfinden, dass uns diese Eigenschaft ab und zu abhanden gekommen sei. «Immer wieder werden einzelne Gruppen für Schlechtes verantwortlich gemacht.» Einmal seien die Raucher zu Sündenböcken abgestempelt, ein anders Mal seien die Ausländer an allem Elend schuld. Und so gehe es weiter und weiter und es sei ganz einfach, solange man nicht selbst zu einer dieser Gruppen gehört. «In dem Sinne ist es nicht der Starke, der am mächtigsten alleine ist, sondern es ist der Einzelne, der uns alle stark macht; eben «einer für alle!» Zopfi erzählte in seiner Rede von seinen Ferien im Bergell und von einem Treffen und einem intensiven Gespräch (mit diversen Proben) bei einem Brennmeister von einer kleinen Distillerie bestehend seit 1972, Luciano Beretta. Immer wieder habe Beretta dabei betont, dass ihm völlig klar sei, dass man noch bessere Schnäpse brennen könne als die seinen. Wenn ihn aber einer kritisiere, dann sage er jeweils ganz einfach: «Zeig, wie es geht.» Am Ende seiner sehr eindrücklichen Rede forderte Zopfi auf, sich zu engagieren und das wo auch immer. Und man solle nicht ständig über die andern, auch nicht über die Politiker schimpfen. «Denn eines ist klar, natürlich könnte man es besser machen: «Aber dann zeigen Sie, wie es geht.»

Was bedeutet Demut?


Zu einer wichtigen Tradition der 1.-August-Feier in Elm gehört der jeweilige Gottesdienst, welcher stets musikalisch durch die Harmoniemusik Engi umrahmt wird. In seiner gewohnt einfühlsamen, aber sehr engagierten Predigt sprach Pfarrer Beat Wüthrich über die Bedeutung und den Sinn von Demut. Erste Bedeutung des Wortes bedeute «nicht sehr weit vom Boden erhoben». «Symbolisch bedeutet es aber den Kontakt zur Realität nicht zu verlieren und die jeweilige Situation richtig einzustufen, also einfach ausgedrückt, mit beiden Füssen auf dem Boden zu stehen. Bodenhaftung nennt man das.» Es handle sich um den Boden, so Wüthrich weiter, welcher keiner von uns erschaffen habe und jedem als Geschenk übergeben wurde. Demut sei nicht sich als Nichtsnutz darzustellen, sondern zu erkennen, dass alles was wir sind, können und haben, ein Geschenk ist und zwar ein schönes und gutes Geschenk. Demut strebe mit aller Kraft nach dem Guten und Demut wolle auch als gut empfunden werden. «Ein demütiger Mensch schaut an der Idee vom Ersten und Besten vorbei und strebt nach dem Guten. Er weiss, dass das Beste der Erzfeind vom Guten ist!»

Danke


Am Ende des gelungenen Anlasses und bedankte sich Christine Freitag bei zwei über Jahre sehr wichtigen Helferinnen der Elmer Landfrauen; Sara Elmer-Frei und Sylvia Elmer-Gantenbein. «Sie haben während den vergangenen Jahren diesen 1.-August-Brunch ausgezeichnet organisiert und begleitet, ihnen war dafür nichts zu viel, dafür vielen herzlichen Dank.» Sämtliche Elmer Landfrauen wurden an diesem Tag zum Dank für ihren Einsatz mit einer Rose und einem kräftigen Applaus beschenkt.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Ländlerduo Hirzli Gruess und der Harmoniemusik Engi unter der Leitung von Monika Elmer. Einmal mehr und ein letztes Mal verstanden es die Elmer Landfrauen, den vielen Gästen einen vielfältigen und grosszügigen Bauernbrunch mit eigenen Produkten schmackhaft zu machen.