«Zeitlupe» mit dem Duo Comedia Zap

Das riesige Uhrwerk mit den ineinander verzahnten Rädern, eine fahrbare, an Schubladen reiche Kommode, Werkzeuge wie sie der Uhrmacher eben braucht, Lämpchen aller Art, etwas Schneckenförmiges am oberen Rand der apart aufgebauten Szenerie samt Zifferblatt und Zeigern waren Blickfang. Man spürte, dass ab Spielbeginn der Faktor Zeit samt untrennbar verbundenen Inhalten eine dominierende Rolle innehaben würde.



«Zeitlupe» mit dem Duo Comedia Zap (Bilder: peter meier)
«Zeitlupe» mit dem Duo Comedia Zap (Bilder: peter meier)

In der Aula der Kantonsschule begrüsste in aller Kürze Heini Nold, Vorsitzender des Dritten Programms. Nach dem ersten Kennenlernen von Cécile Steck und Didi Sommer und deren Programm habe man sich rasch für ein Engagement entschieden. Ein grosses Mass an Spielkunst, inhaltlichem Reichtum und riesiger Kreativität dürfe er bekanntgeben. Mehr verriet er wohlweislich nicht.

Cécile Steck und Didi Sommer, seit 30 Jahren gemeinsam auf vielen Bühnen unterwegs, verkörpern mit ihrem Spiel eine erfrischende Vielzahl weit gefasster Empfindungen, Schicksale, Kuriosem, zuweilen enorm Heiterem, dann wieder Besinnlichem, Knalligem, Wirbligem. Sie betten in ihre Zeit gar Attraktives ein, verknüpfen Ereignisse mit einem inhaltlichen Reichtum, der ankommt, Anteilnahme unweigerlich weckt.

Der zuweilen leicht schusselige Uhrmacher Victor weiss um seine handwerklichen, auch zwischenmenschlichen Qualitäten. Versprochene Termine zum erfolgreichen Weiterfunktionieren kostbarer Uhren will er einhalten. Zeitliche Abfolgen, Verknüpfungen mit Kundinnen und deren Leben, eine Reise ins ferne Paris, das Freilassen einer in der Sanduhr gefangenen Eintagsfliege, Zwiesprache mit dem Schmetterling, unnachahmlich klug auskomponierte Bildprojektionen, das Rumführen der mannshohen Figur, die als Uhrmacher zu funktionieren hat, die blitzschnellen Wechsel und das ereignisreiche, farbige Leben mit der Bühnenpartnerin, die als Polizistin, Tochter, Besitzerin eines zuerst mysteriösen Amuletts und einer kostbaren Armbanduhr, zuweilen so liebenswürdig und charmant Schwärmende, riesig dezidierte Chefin eines Taxiunternehmens mit Hang zur Verliebtheit und klarem Umgang mit dem technisch ungemein begabten, hypernervösen Fahrgast aus Hongkong gehören zur faszinierenden Farbigkeit des wechselvollen Geschehens.

Es spielt sich so vieles ab, auch wenn die Zeit mal stillsteht, die Frage nach der Ewigkeit Erwähnung findet – das Geschehen fliesst, wirbelt hat Charme, Wucht, liebevoll Versponnenes, ist Traum, Hektik, mal laut, dann wieder andächtig still; erstreckt sich ab Urknall über 13 Milliarden Jahre hinweg ins Heute. Mit viel Geschick ist verpackt, was bühnenwirksamer Erfolg bedeutet. Es wächst eine bunte, ereignisreiche Fülle. Man geniesst mit, lässt sich in gar Mannigfaltigem bereitwillig mittragen, staunt, amüsiert sich bestens, ist zuweilen nachdenklich, geniesst Wortwitz, Spielkunst wie beispielsweise das geniale Fingertheater im Stadtpark, ist am Schluss ebenso verwöhnter wie begeisterter Besucher.

Ganz langer und herzlicher Applaus war der verdiente Dank an die zwei Unterhaltenden, die gar viel Abwechslung zu schenken wussten.