Ziger und Clownerie – Anregende Plaudereien in Oberurnen

Die Verantwortlichen des kulturforums brandluft bieten alljährlich ein breites Spektrum an Begegnungen an. Erstmals – so Fridolin Hauser, alias Fridli Osterhazy – sei die Idee mit dem Titel «Persönlich mit …» von Marlen Sieber initiiert und alsogleich realisiert worden. So kam es im Kaffi Zigerribi Oberurnen zu einer enorm anregenden und munteren Plauderei, unterbrochen von lüpfiger und themabezogener Musik und mit gar feinen Zigerbrüüt abgerundet. So wurden alle richtiggehend verwöhnt.



Gesprächsmoderator und Sara Hegner
Gesprächsmoderator und Sara Hegner

Fridli Osterhazy ist als gewiefter Gesprächsmoderator bekannt. Zu Gast waren zwei Persönlichkeiten, deren Beruf und Leidenschaft gar unterschiedlich waren. Leidenschaft, Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen, Kunstsinn und solide Grundkenntnisse sind in beiden Fällen erforderlich, um auf den berühmten «grünen Zweig» zu gelangen. Fridli Osterhazy begrüsste Johannes M. Trümpy, kreativer Geist der Geska AG und wie kein Zweiter mit dem glarnerischen Schabziger verbunden, und Sara Hegner, Familienfrau und mit ihrem Repertoire als Clownin Jojo oft an Kinderfesten, Firmenanlässen und weiteren Events auftretend. Musikalisch bereichernd wirkte Kurt Zwicky mit seinem Akkordeon. Man staunte über dessen Virtuosität und das einfühlende, absolut themenbezogene Interpretieren verschiedener Weisen. Und nachdem das Standbild der «Zigerbotin» Linda Fäh endlich stand und damit der Werbung Genüge getan war und daneben Jojos Bild mit Hinweisen fast verblasste, sich die Gäste und der Moderator setzen konnten, ging es gemütlich, erheiternd und in interessierender Weise los. Johannes M. Trümpy schritt zuvor mit Örgeli und dem Zigerstöggli-Lied zu seinem Stuhl. Sara Hegners Leidenschaft lernte man erst in einem zweiten Spielteil kennen.

Sie sei, so ihr Vorstellen, über zehn Jahre hinweg im Kinderzirkus Robinson dabei gewesen und habe ihre Liebe zur Clownerie entdeckt. Ihr primäres Ziel ist, mit ihren Auftritten Kinder und Erwachsene gleichermassen zu begeistern. Mit ihrem grossflächigen Bild und der «Traumwulche» macht sie aufs eigene Repertoire und Auftrittsformen aufmerksam. Sie hat keine Ausbildung an einer Theaterschule oder bei Atelierbesuchen absolviert, um ihr geliebtes und mit eigenwilliger Fantasie geprägte Leidenschaft Hobby auszuüben. Sie stellte die verschiedenen Clowntypen und deren Bandbreite des Ausgestaltens vor. Der blaue Clown ist einer, dem nichts so richtig gelingen will; den weissen Clown schätzt man wegen seiner Pantomime, der schwarze Clown pflegt Magisches und der rote ist Alleskönner. Sara Hegner spielt keinen Clowntyp aus, sie vermischt die verschiedenen Elemente und ist sich durchaus bewusst, dass ein gewisser Bezug zu Kabarettistischem besteht.

Johannes M. Trümpy hatte dem Moderator die Frage zu beantworten, weshalb er, als Weltgewandter, Kenner so vieler Branchen, Sanierer und international tätiger Geschäftsleiter ausgerechnet ins Glarnerland zurückgekehrt sei. Die Geska, so John Trümpy, wie er lieber angeredet wird und sich auch vorstellt, sei ihm irgendwie ans Herz gewachsen. Er habe viel Kreativität aufgewendet, um den Ziger – als typisches Glarner Produkt, das sogar fast Artenschutz geniesst – wieder bekannt zu machen und das bezüglich Geschmack und Fertigungsprozess einzigartige Erzeugnis wieder so zu lancieren, dass es dereinst fast weltweit genossen werde. Bei diesem Prozess habe er seine Eigenständigkeit voll ausleben können, bewusst verschweigend, welch immense Arbeit von ihm und seiner Zigermannschaft geleistet worden ist. Zuweilen sei ihm die Geska wie ein riesiger, zu bezwingendes Gebirge vorgekommen. Da trage jede Erhebung Namen wie Kundenbetreuung, Infrastruktur, Absatzgebiet, Vermarktung, Fertigung. Zigerherstellung ist arbeitsintensiv, der Hygiene ist grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Die Fabrik in Glarus sei topmodern und werde von Interessenten immer wieder besucht. John Trümpy sprach für das laufende Jahr von gegen 160 Gruppen mit durchschnittlich 30 bis 35 Personen, die mit viel Gastfreundschaft und Fachwissen empfangen werden. Geschichtliches zum Ziger war von hohem Interesse. ZIBU sei 1934 auf dem Hirzel erfunden worden. Irgendwann einmal sei es gelungen, die Markenrechte zu kaufen. Und John Trümpy wirkte wie ein Zauberer, wenn er vom Genuss des Zigers – bis hin zum Zigerpraline und dem Zigerglace – sprach.

Sara Hegner bewies mit ihrem Auftritt, dass sie Clowneskes mit leichter Magie durchs begleitende Erzählen, Fragen und Kommentieren mit Leichtigkeit verknüpfen kann, damit Verblüffung, Heiterkeit und breite Anteilnahme weckt. Der Einbezug des Publikums geschah problemlos. Die von ihr gewährten Einblicke in die Magierwerkstatt des Grossvaters, das Verschwinden und Auftauchen kleiner Süssigkeiten und farbigen Tücher, die wie aus dem Nichts anschwebenden sich vervielfachenden Zauberstäbe – vieles weckte Emotionen.

Mit reich bestückten Zigerrbrüütli und herzlichen Worten wurde ein Begegnen abgeschlossen, das irgendwann eine adäquate Fortsetzung finden soll.