Zivilschutz Glarus – Fit for Mission

Vergangene Woche führte die Einsatzkompanie Nord des Zivilschutzes Glarus ihren jährlichen Wiederholungskurs durch. Rund 130 Angehörige des Zivilschutzes aus sämtlichen Fachbereichen rückten ein.



Regierungsrat Andrea Bettiga (links) inspiziert die Zivilschutz-Feldküche in der Kaserne in Glarus • (Foto: zvg)
Regierungsrat Andrea Bettiga (links) inspiziert die Zivilschutz-Feldküche in der Kaserne in Glarus • (Foto: zvg)

Anlässlich ihres alljährlichen Wiederholungskurses (WK) rückte die Einsatzkompanie Nord des Zivilschutzes Glarus mit rund 130 Angehörigen des Zivilschutzes aus sämtlichen Fachbereichen wie Technische Hilfe (Pioniere), Logistik (Material und Verpflegung), Sanität+Betreuung sowie Führungsunterstützung ein.

Bereit für den Ernstfall

Im WK werden die Zivilschützer für den Ernstfall-Einsatz beübt. Deshalb stand zu Beginn der Woche eine Einsatzübung im Wyden, oberhalb von Glarus im besonderen Fokus des Kommandos. Rund 30 Pioniere der Technischen Hilfe waren beauftragt, verschüttete und versperrte Strassen von Trümmern zu befreien, Notinfrastrukturen zu erstellen sowie die Wasserversorgung durch den Aufbau von Wasserbecken und -leitungen sicherzustellen. Ebenso im Einsatz befanden sich fünf Betreuer, die sich für die Verpflegung aller sich im Einsatz befindenden Kräfte und medizinische Versorgung von verwundeten Personen verantwortlich zeigten. Die Einsatzübung im Überblick hatte die Führungsunterstützung, die mit einem Führungszentrum – dem Kommandoposten (KP) – sowohl als «KP Front» im Wyden wie auch einem «KP Rück» im Zeughaus in Glarus vertreten war und damit die Übersicht des Schadenplatzes, die Kommunikation aller Beteiligten sowie die Evakuierung auf dem Schadenplatz sicherstellte.

Ein wichtiger Aspekt dieser Einsatzübung war die Logistik. Für die erfolgreiche Bewältigung eines Schadensereignisses ist es zentral, dass Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht.

Die Einsatzübung zeigte aber auch Mängel, vor allem im fachtechnischen Bereich auf. Aufgrund dieser Erkenntnisse des Kommandos sollen in den nächsten Jahren fachtechnische Ausbildungen, wie sie zum Beispiel die Feuerwehr in Schulübungen repetiert, viel intensiver durchgeführt werden.

Neben der Einsatzübung waren die Schutzdienstleistenden der Einsatzkompanie Nord bei diversen Arbeitsplätzen in allen drei Glarner Gemeinden tatkräftig unterwegs, um den Betrieb von Maschinen und Gerätschaften zu repetieren. Insbesondere Spezialmittel wie zum Beispiel die Absturzsicherung im steilen oder gefährlichen Gelände wurden im Kadervorkurs theoretisch repetiert und während des WK aktiv eingesetzt. Mit diesem Bereich sowie mit der Beübung von anderen Gerätschaften im WK können die drei Einsatzkompanien Nord, Mitte und Süd so ihren Einsatz in einer Notlage gewährleisten und ihren Auftrag zum Schutz der Glarner Bevölkerung umsetzen.

Die Projekte stellen für die Gemeinden eine klassische Win-Win-Situation dar. Der Zivilschutz kann führungstechnische Aspekte wie auch Fachtechnische Aspekte üben und gleichzeitig zugunsten der Gemeinden wichtige und sinnvolle Arbeiten übernehmen.

Zur Freude des Kommandos nutzte Regierungsrat Andrea Bettiga die Gelegenheit, den WK-Betrieb in den Gemeinden wie auch im Zeughaus in Glarus zu rekognoszieren und die Arbeit der Zivilschützer hautnah mitzuerleben. Besonders die neu angeschaffte Feldküche hat sich bewährt und bei der Verpflegung der Zivilschützer für einen Gaumenschmaus gesorgt. Der Zivilschutz Glarus kann mit der Feldküche in einer Notlage sowohl die Bevölkerung wie auch die Einsatzkräfte bedienen und die Verpflegung über mehrere Wochen sicherstellen, ohne von einer anderen Infrastruktur abhängig zu sein. Das heisst, auch im Bereich der Verpflegung ist die autonome Einsatzfähigkeit somit gewährleistet.

100%-Erfolgsquote bei den Betreuern

Im Bereich der Sanität+Betreuung haben die Zivilschützer während des WKs einen Kurs zur IVR-Zertifizierung (Interverband für Rettungswesen IVR) absolviert. Erfreulicherweise liegt die Erfolgsquote bei 100 Prozent. Das IVR-II-Zertifikat befähigt die Betreuer, in einer Notlage als Ersthelfer die medizinische Versorgung und Unterstützung bei der Bevölkerung und bei den Einsatzkräften zu übernehmen. Der Zivilschutz Glarus gratuliert den Kursteilnehmenden zum Erfolg.

Materiallogistik funktioniert nun digital

Eine neue Errungenschaft im WK-Betrieb ist die Einführung von QR-Codes zur Koordination und Verwaltung des Materials. Mit ihrem Smartphone können Zivilschützer während eines Einsatzes diese quadratischen Strichcodes scannen und erhalten anschliessend Gebrauchsanweisungen sowie Material-/Zubehörlisten zur entsprechenden Gerätschaft bzw. Maschine angezeigt. Speziell dazu wurde die Webseite www.zivilschutz-glarus.ch eingerichtet, um die Materialdatenbank an einem Ort verwalten zu können. Neben den Angaben zu den Gerätschaften können Sie auf www.zivilschutz-glarus.ch Informationen zu Kompanien, Fachbereichen, Dienstbetrieb und weiteren Inhalten aufrufen.

Auch Frauen und eingebürgerte Personen können Zivilschutzdienst leisten

Männer sind von Gesetzes wegen verpflichtet, wenn sie militärdienstuntauglich jedoch schutzdiensttauglich sind, aktuell mindestens 14 Dienstjahre zu leisten. Doch nicht nur ihnen ist der Dienst erlaubt: Frauen, eingebürgerte Personen sowie ehemalige Angehörige der Armee können freiwilligen Zivilschutzdienst leisten. Personen jeden Geschlechts und über sämtliche Altersgruppen sind deshalb willkommen, sich beim Zivilschutz Glarus zu melden. Gerne versorgt Sie das Bataillonskommando mit weiteren Informationen zum freiwilligen Zivilschutzdienst.