Zu Beginn ein Kampf gegen „Giganten“

Dass es sich aber auch heute noch lohnt um die Realisierung einer Idee zu kämpfen und nicht aufzustecken zeigt das Beispiel von oelpooler.com. Ein Internet-Unternehmen von Ernst Willi aus Mollis.



Zu Beginn ein Kampf gegen „Giganten“

Die Glarner Handelskammer war anlässlich des 51. Medienworkshop’s zu Gast bei der Firma Netpooler AG in Mollis. Was Willi zu Beginn seines Referates über den Start von oelpooler.ch ausführte hörte sich an wie ein Wirtschaftskrimi, mit dem einzigen Unterschied, dass diese der Realität entspricht.

Heizöl über Internet bestellen

Sobald im Radio oder im Fernsehen die Meldung erscheint, dass die Schneegrenze sinkt, steigen bei oelpooler.ch die Anfragen nach Heizöl sprunghaft in die Höhe. Eigentlich erstaunlich, wie Will schmunzelnd erwähnt, denn es müsste sich doch in der Zwischenzeit herumgesprochen habe, dass der nächste Winter bestimmt komme. Vernünftig wäre doch eigentlich, dass die notwendigen Mengen mindestens drei bis vier Monaten früher bestellt würden. Er habe ein Softwareprogramm ausarbeiten lassen, welche erlaube, die für den Kunden optimale Lösung bezüglich Preis und Anlieferung herauszufinden. Das bedeutet für den Kunden der günstigste Weg, den günstigsten Anbieter und dazu noch den optimalsten Termin. Dabei sind Leerfahrten absolut tabu. Im ersten Jahr sei die Firma vor allem von den grossen Heizöllieferanten boykottiert worden, was bei Netpooler doch zu erheblichen Problemen geführt habe. Aber da man an die Idee und auch an die Realisierung immer geglaubt habe, wurde die erste Durststrecke überwunden. Das heutige Ergebnis beweist einmal mehr, dass es sich lohnt an seine Möglichkeiten zu glauben.

Grosser Umsatz mit geringem Personalaufwand

Die Firma Netpooler ist im ehemaligen Gebäude der Studer-Revox eingemietet und die verschiedenen Räume können optimal genutzt werden. Der markt von Heizöl ist nach wie vor gigantisch und oelpooler.ch habe Jahr für Jahr mehr Umsatz erzielen können. Seit der Gründung der Firma konnte der Umsatz um mindestens 25 Prozent gesteigert werden. Er glaube aber, dass dieser Winter in dieser Statistik eine Ausnahme bilden werden, sind doch die Aufträge um gegen 40 Prozent eingebrochen. Die Firma bezieht heute von zehn Importeuren Heizöl, darunter befinden sich sämtliche wichtigen Produzenten. In der Schweiz befinden sich gegenwärtig 18 Lagerorte. oelpooler.ch kauft die jeweiligen Mengen ein und verrechnet die Lieferungen an die Kunden. Um der Gefahr von Delkredereverlusten zu entgehen, wird seit einiger Zeit mit einem Inkassobüro gearbeitet. Dadurch sind die jährlichen Verluste durch insolvente Kunden auf ein Minimum gesunken. Bei einem Jahrsumsatz von gut 20 Millionen Franken sind lediglich 3.5 Stellen für die gesamte Administration der Aufträge zuständig. Zurzeit nutzen 38.000 Internetkunden die Dienste von oelpooler.ch.

Der Swatch-Club ist ebenfalls Kunde bei Netpooler

Seit gut zehn Jahren bearbeitet er mit seinem Team in einer zweiten Firma – der PiblishingTeam AG – die Logistik für den Swatch-Club aus Biel. Jährlich werden jeweils die neusten Informationen von diesem Club in Mollis verpackt und an die Mitglieder versandt. Um diese zusätzliche Arbeit zu bewältigen bietet er interessierten Vereinen oder auch Frauen in Teilzeitbeschäftigung die Möglichkeit, zusätzlich etwas zu verdienen. Pro Jahr werden auch grosse Mengen Wein für die Firma Spuler in Mollis umgepackt und Kommissioniert. Diese körperlich doch anspruchsvolle Arbeit wird durch die Männerriege Mollis erledigt. Weiter wurde in Zusammenarbeit mit einem Software-Entwickler aus Glarus die ClarusCard vor zwei Jahren aufgebaut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist dieses Programm nun sogar noch massiv ausbaufähig. Denn dieser Markt –ausgelöst durch den Druck der Cummulus-Karte der Migros und der Super-Card der Coop – ist brodelnd und boomt enorm.