Zügeltag für 820 Seeforellen von Ennenda ins Klöntal

In einer spektakulären Aktion wechselten vergangenen Samstagvormittag 820 Seeforellen ihr Domizil vom Holenstein-Weiher in Ennenda ins 370 Meter höher gelegene Klöntal, wo sie im Beisein des Kantonalen Fischereiaufsehers Daniel Zbinden und zur Freude vieler passionierter Fischer im Klöntalersee wieder ausgesetzt wurden. Ruedi Hösli, besser bekannt unter dem Namen «Stumpen Ruedi», war über 30 Jahre für die Seeforellen-Aufzucht im Holenstein-Weiher zuständig. Es schmerzt ihn, die Aufzucht wegen fehlendem Nachwuchs einfach aufzugeben.



Zügeltag für 820 Seeforellen von Ennenda ins Klöntal

Ein kurzer Stromschlag, ausgelöst durch ein Spezialgerät des kantonalen Fischereiaufsehers, setzt die im Holenstein-Weiher vom Fischer Urgestein Ruedi Hösli, alias «Stumpen Ruedi» mit viel Aufwand aufgezogenen Seeforellen für einen Moment ausser Gefecht oder kurz gesagt KO. Doch keine Angst, wenige Minuten später schwimmen diese wieder frisch und munter in einem Sammelbehälter weiter. Später werden sie mit dem Auto ins Klöntal transportiert, wo sie sehr zu Freude vieler passionierter Fischer im Klöntalersee wieder ausgesetzt werden. Wahrlich eine erfolgreiche Reise für den Erhalt unserer Fischbestände.

Der «Stumpen Ruedi» hat genug

Das Abfischen des Holenstein-Weihers in diesem Jahr war irgendwie speziell und stand unter einem eher traurigen Stern. Wegen fehlendem Nachwuchs muss die aufwendige und anspruchsvolle Aufzucht von Seeforellen, welche über 35 Jahre durch das Fischer-Urgestein Ruedi Hösli, alias «Stumpen Ruedi» leider aufgebeben werden. Auf die Frage, was der Grund seiner Demission sei, antwortete Ruedi: «Grund war einerseits mein Alter und anderseits das fehlende Interesse, meinen Job zu übernehmen. Die heutigen Fischer, vor allem der Nachwuchs, wollen nur noch fischen. Wenn es aber darum geht, etwas für die Fische zu tun, haben die alle keine Sprechstunde», erklärte Hösli resigniert und seine Enttäuschung war nicht zu übersehen. Ob er sich mit seinem Entscheid schwertue, erklärte er unverblümt und ehrlich: «Doch, es schmerzt schon ein bisschen, meinen geliebten Weiher samt der Aufzucht nach 35 Jahren einfach aufzugeben! Durch den Abbruch von zwei Einfamilienhäusern und dem Wohnblock hatten Fisch-Frevler leichtes Spiel, im gebannten Weiher Fische zu fangen. Fischfressende Vogel wie Gänsesäger, Kormoran und Graureiher freuten sich genüsslich über die leichte Beute. Zusätzlich brachte die Quelle des Leimenbächli in den letzten Jahren immer weniger Wasser. Das führte zu einer starken Verkrautung des Weihers. Nebst ständigem Vandalismus war für mich die Zerstörung des Futterautomaten das Schlimmste. Also war nicht nur füttern angesagt, sondern jeden Sonntag aufräumen. Hier konnte ich mich auf meine Lebenspartnerin Monica verlassen, die mich als Nichtfischerin während meiner Ferien-Abwesenheit vertrat.

Grossangelegte Rettungsaktion für ein Rind

Bei der Frage nach Anekdoten und speziellen Ereignissen erinnerte sich Ruedi Hösli an jenen Tag im Jahr 2018, als er zu seinem grossen Erstaunen ein schwimmendes Rind im Weiher vorfand. Nachdem der Besitzer nicht erreicht werden konnte, schaltete er die Polizei und die Feuerwehr ein. Nach einer aufwendigen Rettungsaktion mit einem Lastwagenkran konnte das Rind unversehrt wieder in der nahegelegenen Wiese beim Grasen beobachtet werden. Im gleichen Jahr hat der «Stumpen Ruedi» sich entschlossen, die Aufzucht niederzulegen und seinen Rücktritt bekannt zu geben. Ein Nachfolger wurde bis dato nicht gefunden und so bleibt es nach Ruedis 35-jähriger Tätigkeit für den Holenstein-Weiher und die Aufzucht von Seeforellen offen, wie es in Zukunft weitergehen soll.

Der «Stumpen Ruedi» bedankt sich

Der «Stumpen Ruedi» hat mich gebeten, in meinen Zeilen seinen persönliche Dank bei den Fischern und Freunden des Klöntals und dem Casting Club Glarus, die beim jeweilige Abfischen im Einsatz waren, sowie dem Jagd- und Fischereiverwalter Christoph Jäggi und dem Fischerei-Aufseher Andreas Zbinden für die immer tolle Unterstützung zu danken.