Zuerst minimieren – dann optimieren

Vor Kurzem referierten drei Fachleute im «Löwen» in Mollis über energiebewusste Wohnhaussanierung. Ein wichtiges Thema nach dem Reaktorunglück in Japan und dem Entscheid des Bundesrates zum Ausstieg aus der Atomenergie.



Urs Fischli und Markus Wunderle. Hinten Georg Müller
Urs Fischli und Markus Wunderle. Hinten Georg Müller

Noch bis vor Kurzem stand dieses Thema der Energieeffizienz in Bezug auf Wärmeverlust und damit verbunden hohe Energiekosten im Fokus der Öffentlichkeit. Obwohl nach wie vor von grosser Wichtigkeit, wurde dieses Thema durch die Finanz- und Währungskrise abgelöst. Nur so lässt sich der doch eher spärliche Besuch dieser äusserst interessanten und aktuellen Veranstaltung erklären.

Wärme-Isolation im Altbau

Nach der Begrüssung von CVP-Nord-Präsident Fredo Landolt referierte Peter Zimmermann, dipl. Architekt, über die bautechnischen Möglichkeiten, die Wärme-Isolation in einem bestehenden Gebäude wesentlich zu verbessern. Anhand von verschiedenen Beispielen zeigte er verständlich auf, auf was es bei einem solchen Entscheid ankommt und welche Dämmstoffe je nach Objekt am geeignetsten seien. «Je nach Grösse empfehle ich, eine Gesamtsanierung in Etappen zu realisieren.» Wichtig bei einer solche Sanierung sei aber in erster Linie eine seriöse Beratung, die auch aufzeichnet, was effektiv eingespart werden kann und wie eine solche langfristige Investition sich auch rechne.

Energiecoaching, was ist das?

Urs Fischli, seit Oktober vergangenen Jahres Mitarbeiter bei der Energiefachstelle und dabei auch zuständig für den Energiefonds des Kantons Glarus. Zu Beginn erklärte er den Begriff und den Sinn von Energiecoaching. «Wir haben im Kanton Glarus überdurchschnittlich viele Altbauten, die dringend einer Sanierung bedürfen. Beim Energiecoaching stellt der Kanton bei einer geplanten Sanierung einen Fachmann zur Verfügung.» Dieser hilft bei den vielen komplexen Fragen und gibt wertvolle Tipps. Wichtig dabei sei, dass er auch eine Zweitmeinung habe, im Falle, dass bereits eine Firma für die geplante Sanierung beigezogen wurde. Genaue Informationen und was für mögliche Kosten entstehen, so Fischli, können bei der Energiefachstelle eingeholt werden. Im Anschluss gab er noch Auskunft über den Energiefonds und die unterschiedlichen Ansätze. «Ich bin aber der Meinung, auch wer im Moment wenig macht, sollte Unterstützung erhalten.» Auch hier lohnt es sich, mit der Energiefachstelle in Kontakt zu treten.

Solarwärme und Solarstrom

Ein Thema das immer mehr an Bedeutung gewinnt sind die Solarwärme und der Solarstrom bei Ein- und Mehrfamilienhäuser. Darüber informierte Markus Wunderle, dipl. Masch.-Ing ETH, sehr kompetent und vor allem sehr anschaulich. «Nach wie vor werden in der Schweiz und im Kanton die Häuser zu 60 Prozent mit Öl geheizt, dazu noch rund 48 Prozent des Warmwasserverbrauchs.» Mit Solarwärme könne man heute mit zwei bis drei Kollektoren auf dem Dach genügend Energie für das Aufwärmen eines Boilers in einem Einfamilenhaus erzeugen. Dass das Thema Solarstrom und Solarwärme sehr komplex ist, wurde den Anwesenden bei dem interessanten Referat von Wunderle schon bald klar. Anhand verschiedener Beispiele und Statistiken konnten sie sich von den verschiedenen Möglichkeiten überzeugen. Es empfiehlt sich, bei einem Entscheid zur Gewinnung von Solarengerie, unbedingt frühzeitig einen Fachmann beizuziehen.

Wie auch immer der Entscheid für eine energiebewusste Sanierung ausfällt, es lohnt sich auf jeden Fall im Vorfeld mit den richtigen, kompetenten Fachleuten Kontakt aufzunehmen. Dies das Fazit dieses sehr informativen und interessanten Anlasses.