Zukunft Glarus Nord – Sie bestimmen mit!


Am 19. Juni entscheidet die Stimmbevölkerung von Glarus Nord über die «Demokratie». Nach Ansicht der BDP und weiteren Gegnern des noch jungen Gemeindeparlamentes herrschte in unserer Gemeinde in den letzten fünf Jahren keine direkte Demokratie. Die Einführung des Parlamentes hat angeblich der hiesig bekannten volksnahen Politik den Garaus gemacht. Die Gegner sind uns jedoch eine konkrete Begründung bis zum heutigen Zeitpunkt schuldig geblieben. Wieso soll das Modell Landsgemeinde/Landrat demokratisch sein, jenes von Gemeindeversammlung/Gemeindeparlament jedoch ein Hort der «Undemokratie»?

Die aktuelle Zusammensetzung aus Gemeinderat, Gemeindeparlament und Gemeindeversammlung wurde anlässlich einer direktdemokratisch geführten Gemeindeversammlung gefällt. Seit diesem Tag sind nun rund fünfeinhalb Jahre ins Land gezogen. Während der ersten Legislaturperiode musste das Gemeindeparlament die neuen Strukturen und Grundlagen erarbeiten, seine Rolle finden und die konkreten Aufgaben abstecken und definieren. Die Rollenfindung war während der Anfangsphase ziemlich fordernd und führte dazu, dass Parlament und Gemeinderat in der hart geführten Auseinandersetzung viel Energie verschenkten.

Vor einem Jahr wurde das Parlament frisch bestellt. Eine Stimmbeteiligung zwischen 23 und 29 Prozent je nach Wahlkreis – deutlich höher als an jeder jemals durchgeführten Gemeindeversammlung – gibt dem aktuell für uns politisierenden Parlament eine höhere Legitimation, wenn auch noch immer auf bescheidenem Niveau. Mit einem Rucksack von vier Jahren Erfahrung nehmen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier von links und rechts, von Bilten bis Mollis und von Näfels bis Mühlehorn die zweite Legislaturperiode in Angriff und versuchen, sich im Sinne von uns allen für das Gemeinwohl von Glarus Nord einzubringen. Geben wir den 33 Volksvertretern die Möglichkeit, uns von den Vorteilen des aktuellen politischen Systems zu überzeugen. Haben wir Weitsicht und Geduld, damit sich die positiven Aspekte dieser Organisationsform auch ausprägen können. Ein Lehrling ist auch nicht nach den ersten Jahren ein Meister seines Handwerks. Der Nutzen für den Lehrbetrieb kommt – er kommt aber später.

Nicht jeder Unternehmer hat die Geduld für diesen Prozess. Diese Geduld ist jedoch zwingend notwendig, um abschliessend eine verlässliche Entscheidung fällen zu können. Kommen Sie an die Gemeindeversammlung und stimmen Sie Ja zum Parlament – noch wichtiger ist jedoch Ihre blosse Anwesenheit. Die Anwesenheit, die zu fällende Entscheidung breit zu legitimieren.

Thomas Tschudi
Landrat, Näfels