Zum Verkauf des «KOAX»-Kabelnetzes durch die tb.glarus und die Gemeinde Glarus



Leserbrief zum Verkauf des «KOAX» Kabelnetzes der tb.glarus (zvg)
Leserbrief zum Verkauf des «KOAX» Kabelnetzes der tb.glarus (zvg)

Die tb.glarus betreiben heute schon zwei Netze zwecks Datenübertragung für TV/Radio, Telefon und Internet. Das KOAX erreicht heute zwar alle privaten Haushalte, wird aber nur noch von knapp 4400 Kunden, und nicht 7000 wie im Bericht von Herr Rast erwähnt, genutzt. Die zugrunde liegende Technologie ist bereits seit Jahren von neueren Technologien überholt. Insbesondere im Bereich Datenupload oder Datensicherheit (Internet) vermag ein Koaxialkabelnetz nicht mit einem Glasfasernetz Schritt halten.

Entsprechend hat die tb.glarus bereits vor 20 Jahren damit begonnen, unabhängig von diesem Koaxialkabelnetz ein Glasfasernetz aufzubauen, um eine höhere Datenmenge anbieten zu können. Dieses versorgt heute die Industrie und Gewerbe, die Schulen und die öffentliche Verwaltung sowie die Anlagen der tb.glarus. Für den weiteren Ausbau sind dringend Investitionen nötig. Dass eine gute und ausgebaute Netzinfrastruktur auch für die Privathaushalte wichtig ist, ist in Zeiten der Digitalisierung (und des Home Office), selbstredend.

Es ist ein zu lobender Schachzug, dieses Koaxialkabelnetz nun zu verkaufen und wie sich der Gemeinderat ja auch schon bekannt hat, den Erlös in den Ausbau des Glasfasernetzes zu investieren. Das Koaxialkabelnetz hat technische Leistungsgrenzen, es wird auch seit Jahren defizitär betrieben. Die tb.glarus müsste bereits nächstes Jahr die Preise erhöhen.

Ein gut ausgebautes Glasfasernetz würde von Providern wie Sunrise und Salt genutzt werden, welche heute noch das Netz der Swisscom benutzen und dafür der Swisscom Gebühren bezahlen. Das heisst, es wäre die Grundlage für einen Wettbewerb unter den Providern in der Gemeinde. Die tb.glarus legt dazu eine diskriminierungsfreie Infrastruktur. Ja so entsteht erst ein Wettbewerb, wo die Kunden den Lieferanten ihrer Wahl selber bestimmen können.
Vom Kabelnetz wird nur verkauft, was in Zukunft nicht mehr benötigt wird.

Die tb.glarus und der Gemeinderat haben die Zeichen der Zeit erkannt und konnten mit der UPC einen fairen Vertrag aushandeln. Es wäre töricht, bzw. verlorenes Geld, das Angebot der UPC nun auszuschlagen, deshalb ist auch ein Dringlichkeitsbeschluss angebracht. Ein weiteres Angebot in dieser Höhe wird es nicht geben, der Betrieb des Koaxialkabelnetzes müsste von den tb.glarus mittelfristig eingestellt werden, spätestens, wenn grosse Investitionen erforderlich wären.

Christian Wichser Elektro-Ingenieur FH Glarus