Zusammenhalten, Hilfsbereitschaft und zusätzliches Engagement

An der 1.-August-Feier in Schwanden, die im traditionellen Rahmen auf dem Marktplatz im Grund bei strahlendem ­Sommerwetter stattfand, sprach der neue Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer – seine erste offizielle 1.-August-Rede, wie er betonte.



Hans Rudolf Forrer, der neue Gemeindepräsident von Glarus Süd bei seiner Rede an die Festgemeinde (Bilder: e.huber)
Hans Rudolf Forrer, der neue Gemeindepräsident von Glarus Süd bei seiner Rede an die Festgemeinde (Bilder: e.huber)

Vieles ist in Glarus Süd traditionell: Die Gemeinde organisiert die Feier zusammen mit dem Samariterverein Schwanden und Umgebung sowie mit der Harmoniemusik. So war es auch nicht ungewöhnlich, dass deren Dirigent Jürg Hösli den Gemeindepräsidenten angefragt hatte. Forrer betonte, im Gegensatz etwa zu Frankreich werde in der Schweiz ohne Pomp gefeiert, dafür mit wunderbaren Anlässen und – in nicht so trockenen – Jahren – mit Höhenfeuern. Forrer als langjähriger Lehrer forderte sein Publikum auf, sich die französischen Feiern auf YouTube einmal anzuschauen und auch einmal das Bundesbriefmuseum in Schwyz aufzusuchen, um dort das Original dieses Bündnisvertrages einzusehen. «Als Faksimile habe ich den in Latein geschriebenen Bundesbrief hierhin mitgebracht, und Sie sind herzlich eingeladen, im Anschluss einen Blick – darauf zu werfen.» Anschliessend ging Forrer auf den Inhalt des Bundesbriefes ein, wo es um die Friedensordnung in den Talschaften Uri, Schwyz und Unterwalden geht, den gegenseitigen Beistand, den man sich leisten wollte, und auch um den inneren Frieden zwischen den Talschaften. Zudem ging es – neben der gemeinsamen Abwehr von Angriffen – darum, keine fremden Richter zu haben und untereinander – bei Streit – selbst zu vermitteln. Gleichzeitig werden die Strafen für Mord, Brandstiftung, Raub und andere kapitale Verbrechen festgelegt. «Es kommt mir teilweise so vor, als würde ich ein modernes Gesetz im Bereich Strafrecht lesen. An sehr viele möglichen Verbrechen und Vergehen wurde vor über 700 Jahren bereits gedacht, auch dies eine Tatsache, die mich sehr beeindruckt, denken wir doch immer, nur wir, die wir heute leben, seien intelligent, könnten alles herausfinden und wüssten alles besser.»

Heimatliebe

Forrer wies auch auf die Heimatliebe der Innerschweizer hin, die sich im Brief zeigt. «Sie, liebe Mitlandleute, lieben unsere Heimat ebenfalls, da bin ich mir sicher. Sonst wären Sie nämlich nicht hier an diesem für unser Land bedeutenden Geburtstag.» Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, aber auch auf die Corona-Pandemie forderte Forrer: «Seien wir in diesem Land, in unserem Kanton Glarus und in unserer Gemeinde Glarus Süd solidarisch. Stehen wir zusammen, unterstützen einander, wo Hilfe benötigt wird! Engagieren Sie sich im Verein, in der Gesellschaft! Und tun wir hin und wieder mehr, als eigentlich nötig wäre! Ihre Mitbürgerin, Ihr Mitbürger wird dies Ihnen danken.»