Nachdem die Baubewilligung Anfang 2020 erteilt wurde, wurde die Ausführungsplanung in Angriff genommen. Damit das Projekt umweltbewusst und sicherheitstechnisch optimal realisiert werden kann, sind Projektanpassungen nötig, die unweigerlich Kostenfolgen nach sich ziehen. Dazu gehören zusätzliche Betonarbeiten und eine grössere Photovoltaikanlage zur Energieerzeugung auch für eine vom Tal unabhängig funktionierende Kläranlage sowie eine Wasseraufbereitungsanlage. Ob der Baubeginn im Jahr 2021 erfolgen kann, wird zurzeit geprüft.
Zusätzliche Betonarbeiten und eine grössere Photovoltaikanlage
Der gesamte östliche Teil der Aeugstenhütte ist lawinensicher zu gestalten, was nur mit Beton und nicht mit Holzelementbau möglich ist. Weiter sind der Keller der bestehenden Aeugstenhütte und die Stützmauern beim Sitzplatz in einem schlechteren Zustand als erwartet und müssen saniert bzw. ersetzt werden. Betonarbeiten sind im hochalpinen Gebiet sehr kostenintensiv. Umwelt-Auflagen erfordern eine Kläranlage, die unabhängig vom bestehenden Netz im Tal funktioniert. Eine Wasseraufbereitungsanlage wird die Einhaltung der geltenden Lebensmittelgesetze sicherstellen. Sowohl diese Kläranlage als auch diese Wasseraufbereitungsanlage bringen aber einen zusätzlichen Strombedarf mit sich. Dazu liefert aber die geplante Photovoltaikanlage an der Südfassade zu wenig Energie. Sie müsste mit einem 17 KW-Dieselgenerator ergänzt werden, der Abgas- und Lärmemissionen erzeugen und im Jahr gegen 1200–1500 Liter Diesel verbrauchen würde. Diese Lösung hält der Gemeinderat aus Umweltschutzgründen als nicht verantwortungsvoll und er ist deshalb der Meinung, dass eine grössere Photovoltaikanlage samt entsprechender Batterie gebaut werden muss.
Gemeindeversammlung 1/2021 entscheidet über Zusatzkredit
Der Gemeinderat hat verschiedene Vorgehensweisen diskutiert. Für ihn ist der politische Entscheid der Gemeindeversammlung 2/2018 unumstösslich. Ein Abbruch des Projektes kommt für ihn deshalb nicht infrage. Kostengünstigere Varianten, wie zum Beispiel den grössten Teil des Stroms mittels eines Dieselgenerators zu erzeugen, beurteilt er ebenfalls als nicht zielführend. Er beantragt deshalb der Gemeindeversammlung 1/2021 zu entscheiden, ob diese Zusatzkosten ausgegeben, oder ob das geplante Projekt anderweitig in der Ausführung verkleinert werden soll. Die entsprechende Vorlage wird nun ausgearbeitet. Seite 2/2
Über das Projekt
Die Aeugstenhütte auf 1500 m ü. M. ist als Ausflugsziel, Ausgangspunkt von Wanderungen im UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona und zur Via Glaralpina sehr beliebt. Die Hütte gehört der Gemeinde Glarus, welche die Hütte an die Genossenschaft Aeugstenbahn verpachtet. Die Hütte wird den heutigen Bedürfnissen sowohl der Gäste wie auch des Hüttenwarts nicht mehr gerecht. Seit den 1970er-Jahren wurden ausser dem realisierten Anbau südseits und kleinen Unterhaltsarbeiten keine Investitionen mehr getätigt.
Die IG Aeugstenhütte, bestehend aus Privatpersonen, hat das Projekt zur Sanierung und Erweiterung vorangetrieben und über 380 000 Franken an Sponsoring-Geldern akquiriert. Auf dieser Grundlage hat die Gemeindeversammlung im Herbst 2018 einen Verpflichtungskredit von 1 679 000 Franken (netto Fr. 1 299 000) für die Finanzierung der Sanierung und Erweiterung der Hütte gesprochen.