Zweihundert bewegte Jahre

Reto Daniel Jenny, Spross der Jenny-Dynastie, die seit 200 Jahren Textilunternehmen in Ennenda und Haslen führt, hat am vergangenen Sonntag im Comptoir in Ennenda, wo sich auch der Laden mit dem sinnreichen Namen „Baumwollblüte“ befindet, seine gediegen gestaltete, gewandt und kurzweilig geschriebene sowie reich illustrierte Geschichte zum 200. Jahrestag der Firmengründung vorgestellt.



Die gediegen gestaltete
Die gediegen gestaltete

Historisch Interessierte, aber auch aktive und ehemalige Mitarbeiter sowie Freunde der Familie waren dazu eingeladen worden. Reto Daniel Jenny hatte bereits im April 2007 im Historischen Verein über sein geplantes Werk berichtet und darauf eingestimmt.

Im grössern historischen Zusammenhang

Jenny bezeichnet sein Werk als „Zeitreise eines Glarner Textilunternehmens“, und er stellt die Firmengeschichte in den grössern, historischen Zusammenhang. Das Gründungsjahr 1808 war insofern auch bemerkenswert, als damals der spätere Kaiser Napoleon III. geboren wurde, der 1867 dem seinerzeit Bartholome Jenny & Cie. genannten Unternehmen anlässlich der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille verleihen sollte. Diese Medaille kann noch heute im Comptoir, in welchem zur Buchvernissage viele Dokumente aus der Firmengeschichte neu ausgestellt worden sind, bewundert werden.

Reichhaltige Dokumentation

Überhaupt die Dokumentation: Der 2007 verstorbene Daniel Jenny-Wipf, langjähriger Leiter des Unternehmens, hat sie sorgfältig erarbeitet und geordnet, ganz auch in der Tradition der Familie, von denen einige neben der unternehmerischen auch eine historische „Ader“ hatten, speziell Adolf Jenny-Trümpy, der das nach wie vor grundlegende Werk über Handel und Industrie im Kanton Glarus verfasst hat. Reto Daniel Jenny pflegte auch den Dialog mit noch Lebenden, die gar viel zur Firmengeschichte beitragen konnten

Reto Daniel Jenny gliedert das Werk in je 50-jährige Zeitabschnitte, in denen die Firma teils sehr erfolgreich war, teils aber auch kämpfen musste. Bemerkenswert ist die grosse Zahl von Familienangehörigen, die jeweils gemeinsam die Geschäfte, aufgeteilt nach Ressorts und stets dem gemeinsamen Ganzen verpflichtet, führten. Und gar viele Jenny trugen den Vornamen Daniel.

„Trümpyger“


Man trieb Handel und bedruckte Tücher, die man in der eigenen Spinnerei und Werberei herstellte. 1830 fusionierte man mit drei Jahre zuvor gegründeten Zeugdruckerei der Gebrüder Trümpy, und die Firma heisst im Volksmund, trotz der Dominanz der Jenny, immer noch „Trümpyger“, was auch leichter auszusprechen ist.

1846 gründeten die Familien Jenny und Trümpy - man war sich in zwischen auch durch Heiraten verbunden - den Betrieb in Haslen. Das war, wie sich zeigen sollte, ein sehr wichtiger, ja zukunftsträchtiger Schritt, denn heute besteht nur noch die Weberei in Haslen, die hochmodern eingerichtet ist und qualitativ hoch stehende Gewerbe produziert. Details zu Haslen hält Reto Daniel Jenny auch im Hinterländer Neujahrsboten unter „Dorf Haslen“ fest. Der Hasler Gemeinderat Walter Böniger, Nidfurn, gratulierte an der Vernissage speziell.

----

Die zum Jubiläum besonders gestaltete Ausstellung im Comptoir kann bis zum 20. Dezember, jeweils 14.00 bis 17.00 Uhr unter der kundigen Führung von Ruth Kobelt-Jenny besichtigt werden. Hier kann die Firmengeschichte für 10 Franken erworben werden.