Zweimal Saal gefüllt – trotz Fussball!

Am Mittwoch und am Samstagabend bot die Gemeindestube Schwanden ein Alternativprogramm zur Fussballweltmeisterschaft – und siehe – die Erwartungen sind im Gemeindezentrum Schwanden und im Hotel Sardona in Elm mehr als erfüllt worden. Riesig war der Aufmarsch der geschichtlich interessierten Besucher. Heinrich Hämmerli hat eine umfassende Dokumentation über die legendäre Sernftalbahn präsentiert.



Heinrich Hämmerli beim Vortrag über die Sernftalbahn in Elm. (Bild: zvg)
Heinrich Hämmerli beim Vortrag über die Sernftalbahn in Elm. (Bild: zvg)

Von 1905 bis 1969 sorgte die legendäre Sernftalbahn für eine gute Verbindung ins Sernftal. Die Bahn war die Lebensader für das Kleintal. Im Mittelalter bis ins Jahr 1900 war der Kontakt mit dem Grosstal sehr schwierig und oft unmöglich. Über Karren oder Schlittwege, über Geröllhalden oder Lawinenkegel und durch unwegsames Gelände mussten die Menschen aus dem Sernftal den Weg nach Schwanden erkämpfen. Erst 1905, mit dem Bau der Sernftalbahn, wurde das Sernftal mit dem Rest des Kantons verbunden. Mit einem eindrücklichen Festakt, mit viel Prominenz und schönen Trachtenfrauen, wurde die Sernftalbahn empfangen. Die Sernftalbahn war eine elektrische Meterspurbahn (1000 mm), welche von der gleichnamigen Privatbahngesellschaft betrieben wurde. Sie führte – meist auf der Talstrasse – von Schwanden ins Sernftal – 14 km entlang des Sernf aufwärts bis nach Elm. Die Triebwagen wurden mit Gleichstrom (zuerst 750, dann 800 Volt) aus einem eigenen Wasserkraftwerk und einer Dieselmotor-Generatoren-Gruppe angetrieben. Die Betriebsleitung befand sich in Engi in der Mitte der Strecke.

Im Jahre 1969 wurde die Bahn mit viel Wehmut verabschiedet und durch den Sernftalbus ersetzt. Die letzte Fahrt wurde zum eigentlichen Triumphzug, wieder mit viel Prominenz und mit Gratisfahrten für die Jugend, begleitet von der Harmoniemusik Elm. Manche Träne wurde dem legendären Sernftalbähnchen nachgeweint – auch 45 Jahre nach dem Schluss!

Ein kurzes – aber ein bewegtes Leben der Sernftalbahn


Heinrich Hämmerli hat mit seiner umfassenden Dokumentation ein bleibendes Erinnerungswerk geschaffen. Andächtig, aufmerksam und mit viel Wohlwollen begleiteten die Besucher nochmals ihre geliebte Bahn. Manche Erinnerung tauchte bei den aussagekräftigen Bildern auf. Die Bahn brachte Leben ins Kleintal. Sie transportierte nebst Lebensmittel auch allerlei Güter, wie Holz, Steine, Maschinen, Rohstoffe für Texilfabriken, aber auch Tiere und sorgte so für ein besseres Leben und für dringend nötige Verdienstmöglichkeiten. Der offene Wagen wurde sowohl für Kühe wie für Menschen verwendet. Strenge Winter mit häufigen Lawinen und schwere Runsenniedergänge setzten der Bahn zu. Hunderte von Schneeschauflern und Geleisearbeitern sorgten für einen möglichst reibungslosen Bahnbetrieb. Mit dem vermehrten Aufkommen der Autos und mit der Schaffung des Waffenplatzes auf der Alp Wichlen wurde es langsam unmöglich, alle Verkehrsteilnehmer zu befriedigen. Der Entscheid, die Sernftalbahn durch den Sernftalbus zu ersetzen, fiel nicht leicht, war aber eine Notwendigkeit.