Seit dem 1. Dezember 2005 wird der Führerausweis nach bestandener praktischer Prüfung nicht mehr definitiv, sondern nur auf Probe, das heisst für eine Dauer von drei Jahren ausgestellt. Während dieser drei Jahre muss der Neulenker als gezielte Investition in die eigene Sicherheit zwei Ausbildungstage bei einem anerkannten Kursorganisator besuchen. Erst danach kann er den definitiven Ausweis beim Strassenverkehrsamt beantragen. Dabei wird die Eigeninitiative des Neulenkers gross geschrieben: Er bekommt kein Aufgebot für die zwei Kurstage. Besucht er diese nicht, muss er wieder von vorne anfangen. Zudem unterliegt er einem strengeren Sanktionswesen: Wird ihm der Ausweis innerhalb der drei Jahre entzogen, verlängert sich die Probezeit auf vier Jahre. Muss er den Ausweis während dieser Zeit ein zweites Mal abgeben, hat er ein Jahr zu warten, muss dann zum Verkehrspsychologen und kann anschliessend je nach Beurteilung den Lernfahrausweis erneut beantragen. Das heisst: Er fängt wieder von vorne an.
Hohe Investitionen
Soweit soll es aber nicht kommen. Als Erste in der Ostschweiz hat ein Team von Fahrlehrern des Schweizerischen Fahrlehrerverbandes Sektion Glarus die Zusatzausbildung zum Moderator absolviert. So können sie den Neulenkern nun die Weiterausbildungskurse der Zwei-Phasen-Ausbildung anbieten. Ruedi Bill, Fritz Grüebler, Walti Grütter, Josef Landolt, Fritz Mühlemann, René Schwitter, Tin Sedelberger und Peter Wenger werden abwechselnd die Kurstage auf dem Flugplatz Mollis leiten. Die Moderatoren haben sowohl für ihre Ausbildung als auch für die Anlage auf dem Flugplatz Mollis viel Zeit und Geld investiert – laut Josef Landolt, Geschäftsführer der VZG AG, waren gesamthaft Investitionen in sechsstelliger Höhe nötig. Die Anlage wurde Mitte Juni 2006 vom Verkehrssicherheitsrat abgenommen. «Wir sind der Gemeinde Mollis und dem VBS sehr dankbar für die Bewilligungen», so der Geschäftsführer, der zusammen mit seinen Kollegen hofft, dass sie auch bei einem neuen Betreiber des Flugplatzes Mollis bleiben dürfen und so die hohen Investitionen nicht verloren gehen.
Der erster Kurstag fand am 28. Juni 2006 statt
Am Mittwoch, 28. Juni 2006, ging es los. Die ersten Neulenker haben ihren ersten Kurstag absolviert, der innerhalb von sechs Monaten nach dem Bestehen der Führerprüfung besucht werden soll. Der Tag soll die Fähigkeit der Kursteilnehmer verbessern, gefährliche Verkehrssituationen bereits vor der Entstehung zu erkennen und zu vermeiden. Es wird keine Massenabfertigung geben, sondern persönliche Betreuung durch die Moderatoren. Bei einer Unfallanalyse werden die Folgen für den Verursacher bis zu Zuchthaus und Regress durch die Versicherung sowie diejenigen für die Opfer thematisiert. Die Anhaltestrecke wird 1:1 durchgespielt, der richtige Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug wird geübt, und es geht um Kurvenfahren auf Schnee und Eis, simuliert durch einen Gleitbelag mit Bewässerung. Aber auch psychoaktive Substanzen wie Alkohol, andere Drogen oder Medikamente sind ein Thema. «Es handelt sich dabei nicht um ein Sicherheitstraining im engeren Sinn», sagt Josef Landolt. Die Teilnehmenden sollen vielmehr diverse mögliche Situationen im Strassenverkehr erleben und merken, dass es eine grosse Routine braucht, um diese zu meistern.
Der zweite Kurstag wird dann ab Herbst angeboten. Er soll mittels einem Fahrerprofil das Bewusstsein der Kursteilnehmenden für die eigenen Fähigkeiten schärfen, deren Verkehrssinn optimieren sowie das umweltschonende und partnerschaftliche Fahren weiter entwickeln.
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