10. Glarner Kantonales Musikfest in Näfels

Bei wechselhaftem Wetter paradierten am Sonntag beim Kantonalen Musikfest in Näfels 30 verschiedene Blasmusikformationen auf der Bahnhofstrasse und spielten in den Turnhallen „Schnegg“ und „Dorf“ zum Wettstreit auf. Die Harmoniemusik Glarus siegte sowohl bei der Parademusik als auch bei den Kurzkonzerten.



Marschieren ins Glück: Die Harmoniemusik Glarus gewinnen sowohl das Kurzkonzert in ihrer Kategorie als auch die Parademusik. (Bild: mst.)
Marschieren ins Glück: Die Harmoniemusik Glarus gewinnen sowohl das Kurzkonzert in ihrer Kategorie als auch die Parademusik. (Bild: mst.)

Nach dreijähriger Vorbereitungszeit gingen vom vergangenen Freitag bis Sonntag die drei schönsten Tage seit langem für die Glarner und etliche ausserkantonale Blasmusikformationen vorbei, nämlich das 10. Glarner Kantonale Musikfest in Näfels. 30 Gruppen aus Nah und Fern massen sich im friedlichen Wettstreit.

Parademusik-Wettbewerb auf der Bahnhofstrasse

Am Sonntag gaben sich die Harmoniemusik Glarus, die Musikgesellschaft Mollis, die Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke sowie die Musikgesellschaft Oberurnen die Ehre beim Parademusik-Wettbewerb. Vor den Juroren, die auf der Höhe des Café Müller erhöht auf einer Tribüne sassen, gingen die Musikanten aufspielend in schmucker Uniform die Strasse entlang. Nach dem nicht exakt gleichen Punktesystem wie beim Schweizerischen Blasmusikverein wurden die Instrumentalisten gemessen; für die Choreografien gab es Bonuspunkte zwischen 0 und 20.

Die 1865 gegründete Harmoniemusik Glarus, die heute 66 Mitglieder zählt, trug die Stücke „Triumph“ und „The Floral Dance“ vor. Sie wird dirigiert von Kilian Grütter. Vor dem Café Müller gaben sie ihre Choreografie zum Besten, wie viele andere Gruppen auch, und einer der Juroren ging hin und her und begutachtete alles ganz genau, derweil die anderen Juroren auf der Tribüne die Ohren spitzten. Glarus erreichte 88 Punkte (bei einem Maximum von 110) und wurde damit Sieger vor 28 anderen Gruppen in dieser Kategorie.

Die Musikgesellschaft Mollis hat 35 Aktivmitglieder und wird von Matthias Kofmehl dirigiert. Mit ihrer Choreografie sich öffnender und schliessender Kreise und im Kreis herumgehend erntete sie 87,3 Punkte und landete damit auf Platz 2 der Rangliste. Die vorgetragenen Stücke hiessen „Füs Bat 23“, „Give Me Some Lovin`“ und „Can`t Take My Eyes of You“.

Die Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke wurde 1893 gegründet und zählt heute 45 Aktivmitglieder. Seit dem Jahr 2001 dirigiert Dominic Uehli. Sie trug den „Rumisberger Marsch“ und den bekannten Song „I Just Called to Say I Love You“ von Stevie Wonder vor. Sie kam auf das Total von 86,3 Punkten, was für den 4. Platz reichte.

Die Flumser Harmoniemusik gefiel mit dem „Bundesrat-Gnägi-Marsch“, während beispielsweise die Knabenmusik Zürich mit dem „Weidmanns-Marsch“ brillierte. Die am weitesten angereiste war die Stadtmusik Basel. Die Harmoniemusik Netstal wurde 7. in dieser Kategorie, des Weitern Oberurnen 10., Elm 11., Engi 18. und Schwanden 23.

Kurzkonzert-Wettspiele in den Konzertlokalen

Eine längere Probe ihres Könnens gaben die 30 Gruppen in den Kurzkonzert-Wettspielen in den Turnhallen „Schnegg“ und „Dorf“. Die Harmoniemusik Schwanden zum Beispiel trat um 13.30 Uhr im „Schnegg“ an. Die Turnhalle war mit Zuhörern voll besetzt. Dirigent Jürg Hösli gab das Zeichen zum Einsatz, und schon erklang das Aufgabenstück „Skyline“ des 1981 geborenen Komponisten Sven van Calster. Das Stück wurde in einem Wahnsinnstempo und mit viel Perkussion vorgetragen. „Celebration Countdown“ folgte, danach der 2. Satz aus der „Sinfonia“ des Holländers Ted Huggens, mit viel Drive gespielt und einigen Uptempo-Stellen sowie einem beeindruckenden Forte. Den Abschluss machte der Marsch „Mens sana in corpore sano“ von Geert Sprick. Die Harmoniemusik Schwanden errang mit ihrem Konzert 216 Punkte, was für den 6. Rang in der 3. Stärkeklasse der Konzerte im „Schnegg“ reichte.

Engi rangiert in der gleichen Stärkeklasse auf Rang 5. Unter der Leitung von Hans Hämmerli spielte die Musikgesellschaft Harmonie die „Jubelklänge“, aus dem Stück „Dakota“ den 3. Satz mit sehr schönen Klangfarben bei den Bläsern sowie „Pasadena“ des Italoamerikaners Harry Warren, der zu den erfolgreichsten Songwritern in den Bereichen Musical und Filmmusik zählt. Die Musikgesellschaft Engi erreichte mit ihrem Konzert 218 Punkte.

Bei den Kurzkonzerten von jeweils etwa 15 bis 20 Minuten Dauer hatten sich die Gruppen in den Kategorien Stimmung, Rhythmus, Tonkultur, Technik, Klangauswahl, Musikalischer Ausdruck, Interpretation sowie Programmwahl und Gesamteindruck zu bewähren. Das Punktemaximum lag bei 270.

Die Harmoniemusik Glarus obsiegte schliesslich in der 2. Stärkeklasse mit 238 Punkten. Die 3. Stärkeklasse wurde in der Turnhalle „Dorf“ angeführt von der Musikgesellschaft Reichenburg und in der Turnhalle „Schnegg“ von der Harmoniemusik Netstal.

Rangverkündigung im Hauptzelt

Um 16.00 Uhr starteten im Hauptzelt die Veteranen-Ehrung sowie die Rangverkündigung. Zum lässigen Groove der Band „No Limits“ brachten die Fahnenträger aller 30 Formationen ihre Flagge herein und deponierten sie am rechten Bühnenrand. Kantonalpräsident Erich Stüssi erwähnte in seiner Rede die sehr erfreuliche grosse Anzahl an ausserkantonalen teilnehmenden Blasmusikvereinen, nämlich 22 an der Zahl. Er hoffe, dass sie trotz anstrengenden Probearbeiten den Aufenthalt im schönen Näfels hätten geniessen können. Darüber hinaus gab er seinem Wunsch Ausdruck, man möge auch in Zukunft das kulturelle Leben und den kameradschaftlichen Zusammenhalt pflegen.

Für die 25-jährige kantonale Mitgliedschaft wurden Barbara Biegl-Meister, Kaspar Becker, Christof Bircher, Hanspeter Rhyner, Ivano Ricetti und Karl Schmid geehrt. Für die 35-jährige eidgenössische Mitgliedschaft wurden Heidi Gallati, Josef Genhart, Albert und Peter Hauser, Hannes Murer, Stefan Schirmer sowie Erich Stüssi zum Veteranen ernannt, des Weitern Angelo Ferrari, Jürg Hösli sowie Balz Schegg.

Gemeindepräsident von Näfels und Chef des Organisationskomitees Bruno Gallati meinte in seiner Ansprache, dass der Höhepunkt – nämlich das Rangverlesen – jetzt gekommen sei. Er sagte, der Besuch der 1200 aktiven MusikantInnen sei eine Bereicherung gewesen und bedankte sich noch einmal herzlich bei den 300 HelferInnen sowie bei der Gemeinde, der Schule, dem EW und den Sponsoren.

Markus Schwitter, seines Zeichens Leiter der Wettspiele, erwähnte, dass vor 10 Jahren in Netstal bereits ein Kantonales Musikfest stattgefunden habe und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich bald wieder einmal ein Verein finde, der die nächsten Musiktage ausrichte. Die ausgezeichneten Formationen erstürmten immer sogleich die Bühne, die Präsidenten und Dirigenten wurden reich beschenkt, derweil Miss Südostschweiz Nadine Knobel die hingehaltenen Fahnen mit einem Lorbeer und einem Siegel bestückte. Etliche Gruppen waren zu dem Zeitpunkt bereits abgereist, hatten ihre Auszeichnungen aber bereits erhalten. Die einzelnen erzielten Rangierungen entnehmen Sie bitte der Rangliste.

Der Abend klang mit einer Autogrammstunde von Nadine Knobel sowie den Klängen der Powerband „No Limits“ aus.