120 Jahre jung und immer die Nase im Wind

Die Gesenkschmiede Schraner AG aus Oberurnen wurde vor 120 Jahren gegründet. Durch den Einsitz von Alexander Ivanovitsch – Sohn des heutigen Verwaltungsratspräsidenten Hans Ivanovitsch- ist bereits die fünfte Generation gesichert. Nach wie vor verkörper das Unternehmen den Charakter eines Familienbetriebes mit einer starken Bindung zu den Mitarbeitern.



Kurzer "Plausch" während des Jubiläums: (von links) Eugène Chapin
Kurzer "Plausch" während des Jubiläums: (von links) Eugène Chapin

In der Novarishalle in der linth-arena sgu feierten die Inhaber, die Mitarbeiter und viele Kunden und Gäste das 120jährige Jubiläum der Firma aus Oberurnen. Eine schlichte, aber vor allem sympatische Feier mit zwei Überraschungsgästen. Erfreulich sicher auch, dass die Inhaberfamilie vollzählig an dieser Feier teilnahm und damit die Bedeutung der Oberurner Firma noch untermauerte.

Vom Absatzmörder zum Pleuel

Seit dem Jahre 2000 lenkt Melchior Laager, Mitarbeiter seit über 35 Jahren, die Geschicke der Unternehmung und es war an ihm, die Mitarbeiter und Gäste zu diesem Jubiläumsanlass zu begrüssen. Er streifte kurz die Geschichte der Firma, welche heute 30 Angestellte beschäftigt. Von der gesamten Produktion werden zur Zeit rund 40 Prozent ins Ausland geliefert. Der Hauptanteil betrifft die Lieferung von Pleuel an die Firma Husquarna in Schweden. Aber auch Südafrika und viele Länder mehr werden mit Produkten der Schraner AG beliefert. Die Palette der Produkte reicht vom kleinste Teil mit einem Gewicht von lediglich 1.8 Gramm zu einem Grossteil mit stattlichen 4 Kilogramm. Im Betrieb in Oberurnen werde nicht gegossen, sondern wie seit Jahrzehnten geschmiedet. Insgesamt über 400 Tonnen Stahl, Aluminium oder Buntmetal werden jährlich von den Mitarbeitern verarbeitet. Früher war der „Absatzmörder“ besser bekannt unter dem Begriff Schlittschuh ein wesentlicher Bestandteil in der Produktion von Schraner. Heute nimmt diesen Platz der Pleuel ein, von welchem Jahr für Jahr 700.000 Teile an die Firma Husquarna geliefert werden. Dies ist rund 50 Prozent des gesamten Bedarfs der Firma. Eingesetzt werden diese Pleuel, welche von höchster Präzision sein müssen, für die weltweit bekannte Kettensäge Husquarna.

Schraner und der Sohn von Charlie Chaplin

Was diese Verbindung auf sich hatte erklärte der heutige Verwaltungsratspräsident Hans Ivanovitsch – dessen Urgrossvater Joachim Schraner die Firma vor 120 Jahren gegründet hatte - in seiner Festrede. Er und Eugène, der Sohn des weltberühmten Charlie Chaplin, kannten sich bereits als Jugendliche. In dieser Zeit arbeiteten beide 1970 während vier Wochen im Betrieb in Oberurnen als „Studentenarbeiter“ zum gleichen Stundenlohn von vier Franken fünfzig. Als Ehrengast dieses Abends und in Erinnerung an diese Zeit überreichte ihm der VR-Präsident eine Rarität, ein 35-mm Filmprojektor für das geplante Charlie-Chaplin-Museum. Als Dank und Anerkennung für die jahrelange gute Zusammenarbeit überreichte er anschliessend dem Vertreter der Firma Husquarna eine wunderschöne mit Kuhmotiven bemalte, symbolische Handsäge.

Präzision und Qualität als oberstes Gebot

In seiner Rede würdigte Landratspräsident Walter Lacher das Unternehmen als kompetenter Hersteller von Gesenkschmiedeteile. So nannte er als Beispiel ein Hufeisen mit Dämpfungsbelag, für deren Herstellung insgesamt neun Arbeitsgänge nötig seien. Die Firma Schraner sei in verschiedenen, unterschiedlichen Branchen tätig. Teile für die Textilmaschinen würden ebenso wie solche für die Uhrenindustrie hergestellt. „Ich hatte vor kurzem Gelegenheit, den Betrieb zu besichtigen und war sehr beeindruckt. Ich habe auch eine private Beziehung“ so Lacher weiter“ zur Firma, haben doch meine Schwiegereltern Feuz in dieser Unternehmung während Jahren gearbeitet“ Er überbrachte die besten Grüsse der Regierung des Kantons Glarus.

Eine spezielle Holzskulptur als Geschenk

Wie zu erfahren war, hatte die Belegschaft anlässlich der 110-Jahre Feier ein überdimensionaler Schlittschuh enthüllt. Dieses Jahr, zum Anlass des 120jährigen Firmenbestehens liessen sich die Mitarbeiter wiederum etwas originelles einfallen. Als Geschenk enthüllte der Mitarbeiter Eugen Steiger auf der Bühne eine Holzskulptur in Originalgrösse. Sie zeigte einen - von Thomas Jud gestaltete Figur – kräftigen Mann beim hantieren mit einer Kettensäge. Symbolisch wurden zudem noch drei wichtige Teile wie ein Pleuel, ein Helikopterhaken sowie eine Schaltgabel eingebaut.

Bilder von diesem Anlass finden Sie in unserer Rubrik Bildimpressionen auf der Startseite