„Abendmusik“ mit dem Glarner Kammerorchester in Linthal

Am Freitagabend fand in der Evangelischen Kirche Linthal die „Abendmusik“ mit dem Glarner Kammerorchester statt. Dabei brachte es ein Orgelkonzert von Händel, die Suite für Streichsolisten und Orgel (nebst Orchester) von Joseph Gabriel Rheinberger sowie die witzige „Simple Symphony“ von Benjamin Britten zu Gehör.



Das Glarner Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Kobelt in der Reformierten Kirche Linthal. (Bild: msteinmann)
Das Glarner Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Kobelt in der Reformierten Kirche Linthal. (Bild: msteinmann)

Linthal ist sonst eher selten der Aufführungsort eines Sinfoniekonzerts. Desto höher muss man es dem Glarner Kammerorchester anrechnen, das erste zweier Konzerte mit identischem Programm diesmal in Linthal gespielt zu haben. Am Sonntagabend wird es in der Evangelischen Kirche Niederurnen wiederholt.

Händels Orgelkonzert in d-Moll


Den Anfang machte das viersätzige Orgelkonzert in d-Moll op. 7 Nr. 4. Das Adagio klang schleppend-melancholisch und beinhaltete schöne Einsätze der Celli sowie diverse Soli der Orgel. David Kobelt spielte die romantische Orgel vorne im Chor der Kirche souverän. Das fröhlich-verspielte Allegro hatte einen langen Einsatz der Orgel, nachdem Kobelt im Organo ad libitum seine Fingerfertigkeit bewiesen hatte.

Joseph Gabriel Rheinbergers Suite op. 149


Rheinbergers Suite op. 149 für Violine, Cello, Orgel und Streichorchester ist eine in ihrer Sprache und formalen Anlage dem Klaviertrio wie der Triosonate nahestehende Komposition mit sinfonischem Gestus und wurde 1887 komponiert. Das Werk kann man sich als romantischen, lang gezogenen Klangteppich mit wenig Rhythmus vorstellen. Zwischendrin gab es Einsätze der Violine (gespielt von Peter Ferndriger) sowie des Cellos (gespielt von Andreas Kammerecker). An der Orgel amtete weiterhin David Kobelt, ein Sohn des Dirigenten des Kammerorchesters, Christoph Kobelt. Die Solisten spielten innig und zart, das Finale kam wuchtig daher.

Benjamin Brittens „Simple Symphony“


Brittens 1934 uraufgeführte „Einfache Sinfonie“ besteht aus vier Sätzen, die jeweils auf zwei Kindheits-Themen des Komponisten basieren: Ungestüme Bourrée, spielerisches Pizzicato, sentimentale Sarabande und ausgelassenes Finale. Die Sarabande hatte eine speziell gute Dynamik und wirkte begeisternd. Es breitete sich eine eigenartige Stimmung im Raum aus. Beim Finale spielten die Musiker des Kammerorchesters mit einer derartigen Intensität, dass schier die Saiten rissen. Es gab lang anhaltenden Applaus und als Zugabe noch einmal diesen vierten Satz der „Simple Symphony“.