Adventskonzert in Schwanden

Das diesjährige Adventskonzert in der reformierten Kirche Schwanden stand ganz im Zeichen des Neuen Glarner Musikkollegiums und der Flötistin Patricia Tschudi. Der Klangkörper unter der Leitung von Felix Schudel brachte ein wunderbares Programm mit Purcell, Unico Wilhelm sowie Johann und Carl Stamitz „auf die Bühne“.



Die Glarner Flötistin Patricia Tschudi umgeben von Musiker/-innen des Neuen Glarner Musikkollegiums. (Bild: mst)
Die Glarner Flötistin Patricia Tschudi umgeben von Musiker/-innen des Neuen Glarner Musikkollegiums. (Bild: mst)

Zum traditionellen Adventskonzert stand im Chor der Schwandner Kirche eine geschmückte und mit Kerzen versehene Weihnachtstanne, derweil auf dem Altar zwei der vier Adventskerzen brannten. Der Publikumszuspruch war gut, das Programm verlockend, und nachdem das Neue Glarner Musikkollegium jeweils in Betschwanden aufgetreten war, zog es nun diesmal Schwanden vor.

Buntes Programm

Von Henry Purcell, der dieses Jahr den 350. Geburtstag feiern würde, zelebrierte das 15-köpfige Musikkollegium die neun Charakterstücke aus der „Abdelazer“-Suite: Das zweite, das „Air“ in D-Dur, wurde später von einem andern englischen Komponisten wieder aufgegriffen, und zwar von Benjamin Britten in seinem „The Young Person`s Guide to the Orchestra“.

Das „Concerto armonico“ Nr. 2 wurde erst in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts dem Komponisten zugeschrieben, von dem es auch wirklich stammt, nämlich dem Holländer Unico Wilhelm, Graf van Wassenaer (1692 – 1766). Die kurzen Sätze hiessen „Largo“ – wie herrlich schluchzten die Geigen! –, „Da cappella, non presto“, „Largo affettuoso“ und „Allegro“. Es handelt sich bei diesem Werk um einen Stilmix zwischen Barock und Vorklassik. Natürlich hatte man nicht das Klangvolumen eines grossen Orchesters, aber die Klänge füllten das Kirchenschiff wunderbar.

Das „Allegro“ von Johann Stamitz` „Mannheimer Sinfonie Nr. 1“ spielte das Musikkollegium dynamisch und musikalisch ausgereift, wie alles andere natürlich auch. Das „Larghetto“ kam herrlich weinerlich und leise klagend daher, im „Presto“ konnte das Orchester abermals zeigen, was es draufhat.

Patricia Tschudi im Konzert für Flöte von Carl Stamitz

Jetzt war der Moment gekommen, die Glarner Flötistin Patricia Tschudi „auf die Bühne zu bitten“, respektive einzuladen, sich in den Chor der Kirche zu begeben. Sie setzte mit ihrer Querflöte das Tüpfelchen aufs i und viele Farbtupfer, getragen vom wie wild spielenden Musikkollegium. Was hatte die Flöte für einen hellen, klaren Klang! Die im Prospekt beschriebene „blühende Tongebung“ und die „klare Artikulation“ kann man ihr ruhig attestieren. Die Flötistin in dunkelblauer Robe verzauberte die Anwesenden mit ihren Klängen. Das vorgetragene Werk war das „Konzert für Flöte“, op. 29 von Carl Stamitz. Sowohl im „Allegro“ als auch im „Andante“ fand sich Platz für ein Solo.

Zuerst gab Patricia Tschudi als Zugabe ein Solostück respektive eine -passage zum Besten, danach zusammen mit dem Musikkollegium einen bekannten Satz aus einer Suite von Georg Philipp Telemann, bei dem sich das Orchester im Pizzikato-Spiel üben musste.