Alexander Soldenhoff – Der Maler mit dem Traum vom Fliegen

Alexander Soldenhoff – Künstler und Flugzeugkonstrukteur – lebte ab 1900 in Linthal. In den Jahren 1905 bis 1907 arbeitete er als Zeichenlehrer in Glarus. Was viele nicht wissen: Er war auch ein begeisterter Flugzeugkonstrukteur mit Visionen.



Der Maler und das Fliegen: Der Maler Alexander Soldenhoff mit dem Flieger Riediger vor einer seiner Maschinen (rechts) und eine Zeichnung Soldenhoffs (links) (Bildmontage: jhuber)
Der Maler und das Fliegen: Der Maler Alexander Soldenhoff mit dem Flieger Riediger vor einer seiner Maschinen (rechts) und eine Zeichnung Soldenhoffs (links) (Bildmontage: jhuber)

Bereits vor 1907 hatte Soldenhoff in der Schweiz mit selbstgebauten Flugzeugmodellen experimentiert. Dabei handelte es sich aber noch um reine Segelflugzeuge. Sein Hauptziel war die Entwicklung von Flugzeugen ohne Rumpf, den sogenannten Nurflügel- oder schwanzlosen Flugzeugen. Bereits im Jahre 1912 meldete er sein erstes Patent für ein solches – schwanzloses – Flugzeug an. Aber erst im Jahre 1927 baute er sein erstes Flugzeug mit Motor. Dieses Modell stürzte aber infolge eines Flügelbruchs ab. Durch diesen Rückschlag wurden ihm von der Schweizer Behörde keine weiteren Fluggenehmigungen mehr erteilt.

Er baute weitere Modelle in Deutschland

In Düsseldorf aber auch in Berlin konstruierte er weitere Modelle. Der von ihm entwickelte Eindecker LF5 mit einer Spannweite von 10 Metern und einer Länge von gut fünf Metern wurde vom bekannten Segelflieger Gottlieb Espenlauf getestet. Ausgestattet mit einem 32-PS-Motor erreichte die Maschine beachtliche 150 km/h. Soldenhoff erhielt darauf in Deutschland das Patent für „Steuerung schwanzloser Pfeilflugzeuge“. Eine Weiterentwicklung bedeutete die danach gebaute „D 18 923“, bei der die Spreizklappen in der Mitte der Flügel angebracht waren. Bei einem der vielen Testflüge stürzte der Pilot aus relativ geringer Höhe ab und erlitt zahlreiche Knochenbrüche. Nach dem Umzug nach Böblingen baute er weitere Modelle, so das vierte schwanzlose Flugzeug „So A D-1923“. Nach einem erneuten Absturz stellte man die Versuche zunächst ein.

Soldenhoff gab nicht auf

Noch im Jahre 1931 wurde die „D2156“ – nach Plänen von Soldenhoff – fertig gestellt. Selbst bei totalem Stillstand behielt die Maschine in der Luft das Gleichgewicht. Am 27. September 1931 startete der Pilot Riediger von Böblingen nach Dübendorf und von dort weiter nach Luzern. Als der Pilot direkt zurück nach Böblingen flog, bedeutete dies einen Weltrekord für schwanzlose Leichtflugzeuge. Leider zogen sich – trotz diesem Erfolg – die Geldgeber zurück. An eine Fortsetzung der Produktion war nicht zu denken. Daraufhin kehrte er in die Schweiz, respektive nach Linthal zurück. Hier arbeitete er an Plänen für ein Last- und Passagierflugzeug. In seiner Vorstellung besitzt die Maschine die Form einer Pfeilspitze und der Rumpf fehlte völlig. Die Spannweite der Flügel war auf 45 Meter ausgelegt. Von Linthal schrieb Soldenhoff an seinen Piloten Riediger: „Mein Flugzeug fliegt noch nicht, es fehlt die Hauptsache. Aber die Hoffnung gebe ich trotzdem nicht auf.“ Das Projekt konnte er nie verwirklichen. Ein Jahr später fragte er in einer Postkarte an Riediger resigniert: „Haben Sie gesehen wie jetzt die Amerikaner mein Spreizruder eingeführt haben – mit Erfolg? Und wir?“ Ein weiteres Modell, S 5, wurde fertig gestellt, kam aber nie über Rollversuche hinaus und wurde nie geflogen. Heute hängt dieses Modell im Verkehrshaus in Luzern.

Nachdem Soldenhoff mit seinen Flugzeugplänen endgültig gescheitert war, widmete er sich bis zu seinem Tod 1951 wieder intensiv der Malerei. Ein begnadeter Maler – denken sie nur an den Soldenhoffsaal in Glarus – ist an seinen teilweise futuristischen Plänen beim Flugzeugbau gescheitert. Dadurch konnte er aber der Nachwelt noch viele schöne Bilder vermachen.