Alles sauber verpackt

Ich bin eigentlich ein unkomplizierter und einfacher Mensch und als solcher habe ich es auch gerne, wenn Dinge einfach und möglichst unkompliziert sind.


Vor allem alltägliche Dinge sollten deshalb nicht unbediengt unnötig kompliziert gemacht werden; finde ich. Dass dies anderen Menschen nicht einleuchtet und Menschen durchaus anderer Meinung sein können, auf diese Tatsache trifft man leider viel zu häufig. Ein einfaches Beispiel: das Einkaufen. Das Einkaufen sollte meiner Meinung nach etwa wie folgt ablaufen. 1. Laden betreten 2. Zielobjekt finden 3.Geldmenge prüfen 4. Produkt an die Kasse bringen 5. Bezahlen 6. Das Produkt zu Hause anwenden. Tönt doch logisch, einfach und unkompliziert, nicht?

Vor allem der letzte Punkt halte ich für den Wichtigsten. Wenn ich das Produkt schon rechtmässig und auf legalem Weg erworben habe, möchte ich es auch verwenden können. Doch da stehe ich meist vor einem tückischen und kaum lösbaren Problem; der Verpackung. Ich finde es ja gut und sinnvoll, wenn Produkte geschützt werden, so dass sie nagelneu in meinen Besitz wandern. Ich fände es auch ziemlich ecklig, wenn zum Beispiel Hackfleisch in einer grossen Kiste gelagert würde und jeder Kunde könnte mit seinen Händen einen Klumpen aus der grossen Masse hinauspuhlen. Wenn ich sehen, wo diese Hände vorher gewesen sind, vergeht mir da sicher der Appetit. Lebensmittel hygienisch verpacken, das macht eindeutig Sinn. Müssen aber Gebrauchsgegenstände so verpackt werden, dass sie die nächsten zehn atomaren Angriffe locker überstehen können? Ich hege da so meine Zweifel.

Und ich spreche jetzt nicht von den fünf Schutzfolien, in die CD-Hüllen oder DVD-Hüllen verpackt sind. Das hat ja noch seinen Reiz. Immer wenn man freudig denkt, man könne sich endlich den lang ersehnten Film ansehen, ist da noch eine Folie, die man wegfummeln muss. Da bekommt man noch zusätzliches Entertainment für sein Geld. Obwohl man denken können, bei so vielen Schutzfolien, könnte man auch auf eine von denen den Strichcodekleber anbringen. Natürlich prangt dieser direkt auf der Hülle. Den kreigt man nur mit grosser Mühe einigermassen wieder weg und schliesslich bleibt eine dicke Schicht Leim an der Hülle kleben. Vor allem nach ein paar Wochen sieht diese Stelle richtig schön appetitlich aus. Dafür kann man nach ein paar Jahren sehen, was so alles im Zimmer rumgeflogen ist. Aber eigentlich lebe ich besser, wenn ich das nicht weiss.

Das richtige Ärgernis sind aber die dicken eingeschweisten Plastikverpackungen. Letztens habe ich mir einen Memorystick gekauft. Für alle die, die nicht wissen was das ist: Ein Memorystick braucht man um Dateien, Bilder oder was auch immer von einem PC zum anderen PC zu transportieren. Für die älteren Semester: Eine Diskette, einfach kleiner und mit mehr Platz. Ein solcher Stick transportiert man gewöhnlich in einer Tasche oder im Hosensack. Es gibt sogar Exemplare, die man an den Schlüsselbund heften kann. Alles in allem ein robustes, kleines Stück Technik. Da ist es schon komisch das die Verpackung so gross ist, dass man beinahe einen Lieferwagen braucht, um sie vom Geschäft nach Hause zu bekommen. Der Stick selber passt hervoragend in meine eher kleine Hand, die Verpackung kaum unter meine Achsel. Ja klar; da ist natürlich noch die Bedienungsanleitung mit dabei. Aber muss ich wirklich in 200 Sprachen lesen, dass das Gerät nur für Computer gedacht ist und man den Stick richtig anstecken muss. Punkt eins: Ich hab den Stick ja für den PC gekauft, also will ich ihn dafür verwenden. Punkt zwei: Auch mit Gewaltanwendung geht er nur auf eine Weise in den Stecker, sollte also auch kein grösseres Problem darstellen.

Irgendwie habe ich es dann geschaft, meine Neuerwerbung nach Hause zu bringen. Leider haben einige Passanten die scharfen Kanten der Verpackung zu spüren bekommen. Sind aber selber schuld, haben ja deutlich gesehen, dass ich was grosses durch die Gegend schiebe. In meinen eigenen vier Wänden möchte ich den Stick freudig ausprobieren. Aber Schreck lass nach! Ich muss den Stick ja noch auspacken. Also am Plastik ziehen und drücken, irgendwie muss das ja aufgehen. Irgendwie schon, aber nicht einfach mit den Händen. Mit einem Messer oder einer Scherre bringt man es gerade so hin. Besser wäre wohl eine Motorsäge, um den störrischen Plastik entfernen zu können. Durch das Schneiden sind zudem scharfe Kanten und Ecken entstanden, an die man greifen muss um gemächlich den Stick herauspuhlen zu können. Ungeschickt wie ich nun mal bin, habe ich es natürlich geschaft mir beide Hände und einige Finger aufzuschneiden. Das Blut macht dem Stick zum Glück nichts, der ist ja abwaschbar. Aus späteren Erfahrungen weiss ich sogar, dass er waschmaschinenfest ist. Zwei Waschgänge in meiner Hose hat er ohne Probleme und Mucken überstanden. Da aber meine Finger beim Drücken der Tastatur schmerzen, konnte ich einige Tage nicht an meinem Computer arbeiten, und brauchte deshalb auch den Stick nicht.

Also mein Wunsch an alle Verpackungsfetischisten und –freaks: Überlegt euch doch einmal, wo Verpackungen wirklich sinnvoll sind und wie gut diese auch sein müssen. Meine Gesundheit und meine gebeutelten Nerven würde es euch sicher danken.