«Am Schluss hing es an einzelnen Entscheidungen»

Rund einen Monat ist es nun her, seit die Sportbahnen Filzbach AG den Konkurs anmelden musste. Der ehemalige Verwaltungsratspräsident Jakob Kamm blickt zurück auf die Ereignisse im Vorfeld dieses Schrittes.



Jakob Kamm nimmt zum letzten Mal Stellung als Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen Filzbach AG. (Bild: jhuber)
Jakob Kamm nimmt zum letzten Mal Stellung als Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen Filzbach AG. (Bild: jhuber)

«Am Anfang ging es mit dem Projekt «Welantia» um die erneute Belebung der Sportbahnen», blickt der ehemalige Verwaltungspräsident Jakob Kamm auf die letzten Monate der Sportbahnen Filzbach AG zurück. Das Konzept mit Erlebniswelten für Kinder und moderner Gastronomie wurde dabei mithilfe der HTW Chur erarbeitet und hätte laut Studie für die dringend nötige Steigerung der Einnahmen gesorgt. «Alle Beteiligten – Glarus Nord, der Kanton Glarus, die Banken, die Genossame Filzbach und die Aktionäre – wurden stufengerecht und laufend informiert», schildert Kamm weiter. Niemand habe dabei in der Planungsphase irgendwelche Bedenken geäussert. «Als es dann anschliessend um die konkrete Realisierung, sprich die nötige finanzielle Unterstützung ging, entschied sich der Regierungsrat auf Antrag vom Beirat Tourismusfonds gegen eine finanzielle Beteiligung aus diesem Fonds.» Damit wurde es für den Verwaltungsrat auch schwieriger, weitere Partner für «Welantia» zu finden.

Ums Überleben


Das Projekt wurde vorerst auf Eis gelegt, wichtigste Aufgabe war nun für den Verwaltungsrat den reduzierten Betrieb der Bahn sicherzustellen und zugleich den Konkurs zu vermeiden. «In einigen Punkten hätten wir Abstriche machen müssen.» So wäre die Rodelbahn geschlossen worden und im Personalbereich wären Entlassungen unvermeidbar gewesen. Die Zeit bis zum Herbst 2011 hätte man benötigt, um genügend neue Mittel zu sichern, um im Jahr 2012 des 50-Jahr-Jubiläums der Bahn Schritt für Schritt «Welantia» doch noch in Angriff zu nehmen. «Aber auch für diese Lösung hätte es einen Forderungsverzicht der Partner sowie einen Kapitalschnitt benötigt. Und hier hat sich eine Partnerbank, eine Schweizer Grossbank, im Gegensatz zur Glarner Kantonalbank, Bund und dem Kanton Glarus dafür entschieden, den notwendigen gesamtheitlichen Forderungsverzicht nicht zu vollziehen.» Ab diesem Punkt konnte der Konkurs, so Kamm, nicht mehr abgewendet werden.

Glauben an die Region


Für Kamm ist der Konkurs der Sportbahnen Filzbach AG das Schlimmste, was der Region passieren konnte. «Aber anscheinend hat man im Glarnerland Angst vor innovativen Investitionen im Tourismus.» Er akzeptiere die Entscheidung des Kantons und der Partnerbank, obwohl er sie nicht wirklich verstehen und insbesondere unter sachlichen Aspekten nicht nachvollziehen kann. Zumal im Pizol in nächster Zeit ein sehr ähnliches Projekt nun realisiert werde und Tourismusdestinationen in Österreich sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben. Auch die Aussagen einzelner Exponenten und Leistungsträger in der Region Kerenzerberg und die negative Berichterstattung haben den Kampf um die weitere Existenz der Sportbahnen nicht einfacher gemacht. Weiter möchte sich Kamm zu diesem Kapitel nicht äussern. «Der Verwaltungsrat hat sich zu jedem Zeitpunkt kommunikativ sowie auch rechtlich korrekt verhalten.»

Nun liegen alle Geschäfte beim Konkursamt und eine Arbeitsgruppe unter der Federführung der Gemeinde Glarus Nord arbeitet an der touristischen Zukunft der Ferienregion Kerenzerberg. Und ganz ausgedreht hat sich die Sesselbahn doch noch nicht. Um Standschäden für eine zukünftige Nutzung zu verhindern, wird sie alle zwei Wochen nochmals kurz in Betrieb genommen. Ob und wann sich die Räder regelmässiger drehen, wird sich noch zeigen. «Dies war meine letzte Stellungnahme als ehemaliger VR-Präsident, denn im Zusammenhang mit dem Konkurs der Sportbahnen Filzbach AG ist nun alles gesagt und geschrieben», beendete Jakob Kamm abschliessend das Gespräch.