Auf den Hund gekommen

Hunde sind die besten Freunde der Menschen, sagt man. Sie freuen sich mit uns und leiden mit uns. Und wir leiden, wenn es ihnen nicht gut geht.



Hunde sind die besten Freunde der Menschen und bereichern das Leben ungemein. (Bild: mb.)
Hunde sind die besten Freunde der Menschen und bereichern das Leben ungemein. (Bild: mb.)

Kein Tier ist treuer als ein Hund. Wenn ein geliebter Mensch im Alter stirbt, kann es sogar sein, dass sein Hund an einem gebrochenen Herzen stirbt, weil er sein Herrchen oder Frauchen so sehr vermisst. Wird der Hund artgerecht behandelt, entsteht eine lebenslange Bindung.

Zwar leben viele als «Gebrauchshunde» an unserer Seite und erfüllen zum Beispiel als Blinden-, Polizei- oder Lawinenhunde wichtige Aufgaben. Die meisten aber bereichern einfach als Mitbewohner unser Leben.

Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Mit rassenreinen Boxern. Wie liebte ich es, als Jugendliche zunächst mit Diana und dann mit Harro, einem Boxerrüden, durch die Wälder zu streifen. Ich erzählte ihnen meine Freuden und Sorgen und konnte sicher sein, dass sie mir zuhörten. Widerspruch gab es keinen – das war mir nur recht. Ich weinte bitterlich, als sie starben.

Nach einer langen Pause ohne Hund konnte ich meinen Mann und meine Tochter überzeugen, wie schön es doch wäre, wenn wir einen vierbeinigen Mitbewohner hätten. Nach einigen gegensätzlichen Diskussionen bezüglich Rasse einigten wir uns auf einen Bergamasker-Jagdhund-Mischling, der ausgesetzt worden war und beim Tierarzt auf einen neuen Platz wartete. Er hatte die Pfote gebrochen und war sicher misshandelt worden.

Im Alter von 14 Wochen kam Astor zu uns. Verängstigt und total unsicher. Es brauchte Zeit, bis er Vertrauen fasste. Schliesslich hatte er während der prägenden Jugendphase kein schönes Leben gehabt. Mit der Welpenspielstunde und einem Erziehungskurs brachten wir ihn und uns auf einen guten, gemeinsamen Weg.

Nun ist er bald 13-jährig. Wir haben ihn mit viel Liebe und Konsequenz aufgepäppelt. Er ist ein wunderbarer Hund, gehorcht aufs Wort und bereichert unser Leben ungemein. Beim Schreiben dieser Kolumne liegt er bei mir im Büro, beobachtet mich, schliesst dann seine Augen und schläft. Immer noch ist es sehr wichtig, dass er seinen vertrauten Ablauf hat. Alles Ungewohnte wirft ihn nach wie vor aus dem Gleis. Aber wir wissen das und können entsprechend reagieren.

Ich darf nicht daran denken, dass der Augenblick des Abschiednehmen-Müssens wohl absehbar ist. Ich hatte noch nie einen solch alten Hund. Die reinrassigen Boxer wurden nur gut zehn Jahre alt. Bei Mischlingen besteht zwar die Chance, dass sie viel älter werden. Aber trotzdem!

Nun blinzelt mir Astor zu. Wie wenn er sagen wollte: «Keine Angst, ich bleibe noch eine Weile bei Euch!» Er spürt, dass ich mir Sorgen mache. Diese enge Vertrautheit ist etwas Wunderbares und Einmaliges. Wie werde ich Astor vermissen, wenn er nicht mehr da ist!