Auftraggeberversammlung bestätigt den Kurs von Glarus Süd

Alle von der Projektleitung vorgelegten Anträge fanden an der Versammlung der Gemeinde-, Schul- und Tagwenpräsidenten in Linthal klare Mehrheiten.



Viel Eintracht in Linthal: Die Auftraggeber- versammlung genehmigt sämtliche Anträge mit kleinen Retouchen.(Bild Claudia Kock Marti)
Viel Eintracht in Linthal: Die Auftraggeber- versammlung genehmigt sämtliche Anträge mit kleinen Retouchen.(Bild Claudia Kock Marti)

25 der 27 Gemeinde-, Tagwen- und Schulvorsitzenden aus den 13 Gemeinden von Glarus Süd kamen am 17. Dezember im «Haus zur Heimat» in Linthal zusammen. Sie hatten Anträge an den neuen Gemeinderat, an die erste Gemeindeversammlung der kommenden Grossgemeinde sowie Weisungen an die Arbeitsgruppen zu beurteilen. Letztere dienen als Grundlage für die Weiterarbeit im 2009.

Zentrale und dezentrale Lösung weiterverfolgen


Am meisten zu reden gab die Standortfrage für die neue Verwaltung. Gestellter Antrag, auf die von der Arbeitsgruppe favorisierte Zentralisierung der Kernverwaltung im DLZ Schwanden zu verzichten, fand indes keine Mehrheit. Die Arbeitsgruppe soll sowohl die Zentralisierung mit einem Neubau Dienstleistungszentrum beim Bahnhof Schwanden als auch die Möglichkeit, die dezentral vorhandenen Standorte, insbesondere Schwanden, Mitlödi, Haslen, Linthal zu nutzen, weiterverfolgen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Abklärungen und Kostenfolgen der Auftraggeberversammlung erneut vorgelegt werden. Weitgehende Einigkeit herrschte darüber, dass eine Teilzentralisierung so oder so erfolgen müsse und sinnvoll ist. Bei einer zentralisierten Lösung seien zwei Aussenschalter im Sernftal und hinterem Grosstal vorzusehen.

Die Versammlung blieb beim Vorschlag von 14 Urnenstandorten zuhanden des neuen Gemeinderates. In den bereits heute siedlungsgeografisch zusammengewachsenen Dörfern Diesbach-Betschwanden, Luchsingen-Hätzingen und Nidfurn-Leuggelbach soll es jeweils nur noch eine Abstimmungsurne geben.

Werkbetriebe mit Wasser


Die Versammlung ist klar dafür, dem neuen Gemeinderat getrennte Forst- und Werkbetriebe zu beantragen. Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung soll den Werkbetrieben und nicht den Technischen Betrieben (EWs), wie ein Gemeindepräsident wünschte, zugeteilt werden. An die Arbeitsgruppe geht nun die Weisung, die geografische Übereinstimmung von künftig vier Werk- und Forstbetrieben in Glarus Süd zu prüfen. Die Einteilung nach hoheitlichen Aufgaben bedingt indes viereinhalb Forstreviere. Die Versammlung fragte sich, ob letztere Aufgaben nun bei den Gemeinden bleiben oder nicht.

Die Überführung der Technischen Betriebe in eine selbständige öffentliche rechtliche Anstalt gab nicht zu reden.

Bei der Zusammenführung der drei Altersheime sowie Spitex wünschte eine Minderheit, die Variante Stiftungsmodell parallel zur von der Projektleitung favorisierten Lösung selbständige öffentliche rechtliche Anstalt noch weiterzuverfolgen. Die Mehrheit sah dies nach den bisher getroffenen Abklärungen aber nicht mehr als nötig an.

Schulen


Die Versammlung genehmigte diskussionslos sämtliche Anträge zu den Schulen, insbesondere die freie Schulortwahl, die Schulstandorte mit sechs Primarschul- und drei Oberstufenstandorten sowie der Gesamtschule Braunwald. Der Gesamtschule Schwändi und der Tagesschule Sool soll bis zum Schuljahr 2011/2012 Zeit gegeben werden, die gesetzliche Mindestschülerzahl von 16 Kindern zu erreichen. Das Schulleitungsmodell war unbestritten. Hier sei die neue Gemeindeordnung abzuwarten, wie die Schulkommission dereinst zu besetzen sein wird.

Glarus Süd und Schwanden als Name


Die Auftraggeberversammlung beschloss grossmehrheitlich, der ersten Gemeindeversammlung als Gemeindenamen nicht einen Dreier- oder Einervorschlag, sondern den Zweiervorschlag Glarus Süd und Schwanden vorzulegen. Für Fryberg wollte sich niemand mehr erwärmen.

Absolute Einmütigkeit herrschte beim Wappenvorschlag. Das Bäldi-Wappen mit dreizehnstrahliger Sonne auf rotem Grund und Sparren für den Zusammenfluss von Sernf und Linth gefällt allen.

Ruedi Jakober gewählt


Die Versammlung wählte Ruedi Jakober, Gemeinderat Schwanden, als neues Projektleitungsmitglied für den ausscheidenden Ferenc Domokos.

Projektleiter Jakob Etter informierte weiter darüber, dass das Thema Kultur und Archivwesen in Angriff genommen werde.

Den regierungsrätlichen Zeigefinger – Finanzminister Rolf Widmer hatte diesen im frühmorgendlichen Landrat erhoben – nahm auch Jakob Etter kurz auf. So investieren die Gemeinde derzeit drei Mal so viel als in normalen Jahren. Der Projektleiter legte den anwesenden Gemeindeoberhäuptern nahe, die neue Gemeinde nicht auszuhungern.

*Claudia Kock Marti ist Kommunikationsbeauftragte der Projektleitung Glarus Süd