Ausbau öffentlicher Verkehr

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat zuhanden der Landsgemeinde, für den Betrieb des öffentlichen Verkehrs ab 2014 einen jährlichen Rahmenkredit von 7,22 Millionen Franken zu gewähren. Der Kredit ermöglicht ein im Vergleich zum Ist-Zustand ausgebautes Angebot bei Bahn und Bus, dies für jährliche Mehrkosten gegenüber heute von rund 1,3 Millionen Franken.



Glarner Sprinter Linthal–Zürich – ein Beispiel für den öV im Glarnerland.
Glarner Sprinter Linthal–Zürich – ein Beispiel für den öV im Glarnerland.

Die Kreditberechnung basiert auf dem Bahnszenario B und der Busvariante «Voll» für den ganzen Kanton. Es handelt sich dabei um die Bestvarianten der unter Berücksichtigung einer breiten Vernehmlassung vorgenommenen Auswahl aus den Bahnszenarien A–C und Busvarianten «Voll» und «Light».

Kernstück der Erweiterung des Bahnangebotes sind die Verdichtung des Glarner Sprinters zwischen dem Glarnerland und Zürich auf einen Stundentakt und die Erweiterung dieser Verbindung über Schwanden hinaus nach Linthal. Zusammen mit der Regionalverbindung Schwanden–Rapperswil wird zwischen Ziegelbrücke und Schwanden bis zirka 20.00 Uhr ein annähernder Halbstundentakt erreicht. Das als Bestvariante bestimmte Bahnszenario B präsentiert sich wie folgt:

Mengengerüst Glarner Sprinter Linthal–Zürich

Montag bis Freitag
ab Linthal 04.43 – 18.43 / 19.43 bis Ziegelbrücke
ab Zürich 06.43 – 17.43 / 18.43 bis Schwanden / 19.43 und evtl. 20.43 bis Ziegelbrücke

Samstag/Sonntag
ab Linthal 05.43 – 18.43 / 19.43 bis Ziegelbrücke
ab Zürich 06.43 – 17.43 / 18.43 bis Schwanden / 19.43 und evtl. 20.43 bis Ziegelbrücke

Mengengerüst Regio Linthal–Rapperswil

Montag bis Freitag
ab Rapperswil 05.33 – 17.33 / 18.33 – 22.33 bis Linthal / 23.33 bis Schwanden
ab Schwanden 05.32 – 19.32 / ab Linthal 20.12 – 22.12 / 23.12 und 00.12 bis Ziegelbrücke
Samstag
ab Rapperswil 06.33 – 17.33 / 18.33 – 22.33 bis Linthal / 23.33 bis Schwanden
ab Schwanden 05.32 – 19.32 / ab Linthal 20.12 – 22.12 / 23.12 und 00.12 bis Ziegelbrücke
Sonntag
ab Rapperswil 06.33 – 17.33 / 18.33 – 22.33 bis Linthal / 23.33 bis Schwanden
ab Schwanden 06.32 – 19.32 / ab Linthal 20.12 – 22.12 / 23.12 und 00.12 bis Ziegelbrücke

Mengengerüst Bahnshuttle Ziegelbrücke–Siebnen/Wangen

Montag bis Sonntag
ab Ziegelbrücke 06.36 – 23.36
ab Siebnen-Wangen 06.10 – 23.10

Das halbstündliche Angebot auf der Schiene schafft auch für das Busangebot deutlich günstigere Voraussetzungen. Mit der Bestvariante «Voll» verbessern sich das Angebot und die Anschlussqualität erheblich. Mit klaren Strukturen auf der Basis eines einheitlichen Takts können alle Linien in Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd systematisch geführt werden. Dabei kann nachfragegerecht unterschieden werden zwischen einem Halbstunden- oder Stundentakt oder einem reduzierten Angebot auf der Basis eines Stundenrasters. In nachfragestarken Gebieten, wie den Korridoren Näfels-Mollis – Niederurnen/Ziegelbrücke – Bilten und Glarus – Riedern, ist im Wesentlichen ein Halbstundentakt vorgesehen. In Glarus Süd wird zwischen Elm und Schwanden in den Hauptverkehrszeiten ein Halbstundentakt angeboten und zwischen Linthal und Schwanden eine entsprechende Verdichtung im Stundentakt auf der Strasse, sodass auch hier in den Hauptverkehrszeiten zusammen mit dem Bahnangebot ein Halbstundentakt besteht.

Der in der Vernehmlassung häufig gewünschte IC-Halt in Ziegelbrücke ist aus übergeordneten Gründen auf absehbare Zeit nicht realistisch. In Bezug auf das auch mit einem Postulat der CVP-Landratsfraktion deponierte Anliegen, den Glarner Sprinter in Bilten halten zu lassen, steht eine Antwort seitens der SBB noch aus. Die Realisierbarkeit ist fraglich. Mit der vorgesehenen Shuttle-Verbindung zwischen Ziegelbrücke und Siebnen-Wangen mit Halt auf allen Unterwegsstationen können die Nachteile des wegfallenden Halbstundentakts der S2 zwar nicht wettgemacht werden, doch besteht weiterhin eine halbstündliche Verbindung nach Zürich, wenn auch zum Teil mit Umsteigen in Siebnen-Wangen. Das Begehren der Beibehaltung der direkten Verbindungen zwischen Schwändi und Glarus mitsamt einer möglichen Erweiterung des Angebotes ist mit den geplanten Fahrzeugumläufen nicht sinnvoll machbar, doch kann dank des konsequenten und lückenlosen Stundentakts mit schlanken Bahnanschlüssen in Schwanden ein adäquater Ersatz angeboten werden.

Die Einzelheiten des öV-Angebots ab 2014 werden nach der Beschlussfassung der Landsgemeinde durch den Regierungsrat zu bestimmen sein. Dabei wird es unter anderem um folgende Entscheidungen gehen:
– Festlegung des definitiven Bahnangebots
– Abgestimmte Festlegung des definitiven Busangebots unter Einbezug der Gemeinden sowie der Schulen im Hinblick auf die Ausschöpfung möglicher Synergien
– Abstimmung des Fahrplans der Braunwaldbahn
– Abstimmung der saisonalen Angebote wie Klöntal, Klausen, Matt-Weissenberge
– Prüfung von alternativen Angebotsmodellen wie Rufbus, Taxi usw.
– allfällige Anpassungen beim bestehenden Nachtangebot.

Zusätzlich ist für die Zeit zwischen Dezember 2013 (Inbetriebnahme der S-Bahn St. Gallen) bis zum Fahrplanwechsel im Sommer 2014 ein Übergangsangebot bereitzustellen, das insbesondere für die Verbindungen zwischen Mühlehorn und dem übrigen Glarnerland zweckmässige Lösungen enthält.