Ausstellung zeigt 100-jährige Entwicklung der amtlichen Vermessung

Die Schweiz besitzt eines der exaktesten Grundbücher der Welt. Bereits seit 1912 vermessen die Geometer das Land. Ab Dienstag, 25. September, erzählt eine Ausstellung im Freulerpalast die 100-jährige Geschichte der amtlichen Vermessung.



Ausstellung zeigt 100-jährige Entwicklung der amtlichen Vermessung

Oft werden sie mit Radarfallen verwechselt, die Messgeräte der amtlichen Vermessung. Dabei erfüllen die sogenannten «Geometer» einen ganz anderen Zweck: Sie halten die Grundbuchpläne und das Grundbuch der Gemeinden aktuell und sichern damit schweizweit Kredite im Wert von rund 750 Milliarden Franken.

Mit der Einführung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB) vor 100 Jahren wurden auch für das Grundbuch und die amtliche Vermessung – früher auch Grundbuchvermessung genannt – die gesetzlichen Grundlagen geschaffen. Das Jubiläum gibt Anlass dazu die «Amtliche Vermessung» (AV) mit einer Wanderausstellung der Kantone St. Gallen, beider Appenzell und Glarus, einem breiten Publikum vorzustellen und den vielfältigen Nutzen aufzuzeigen.

Die amtliche Vermessung wird als Verbundaufgabe zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden ausgeführt. Im Kanton Glarus ist der Kanton für die AV verantwortlich und deren Ausführung erfolgt durch private Büros. Diese enge Zusammenarbeit ist ein bekanntes Beispiel für Public Private Partnership. Das Departement Bau und Umwelt übt die organisatorische und die Eidg. Vermessungsdirektion im Mandatsverhältnis, die technische Aufsicht aus.

Die hohe Qualität und Genauigkeit der Ortspläne haben Tradition und seit ein paar Jahren gehört die Gebäudeadressierung, die genaue Bezeichnung aller Wohn- und Arbeitsgebäude mit Strassen- oder Weilernamen und einer Hausnummer in das Pflichtenheft der AV. Die Informationen werden aktuell gehalten, sodass die Gebäude jederzeit identifiziert und im Notfall schnell gefunden werden können.

Marksteine, Grenzbolzen, Fixpunkte nehmen wir im Alltag kaum war. Sie markieren aber dauerhaft die Eigentumsgrenzen oder dienen als Punkte für die genaue Lage- und Höhenbestimmungen. Kein Bauvorhaben kommt ohne aktuelle Planungsgrundlagen aus. Der Zonenplan und die Bau- und Abstandslinien basieren auf den Daten der AV und zeigen zentimetergenau, was und wo gebaut werden darf. Keine Bank würde ohne sichere Grundstücksgrenzen Hypothekarkredite vergeben und der Wiederaufbau nach Katastrophen ist ohne genaue Grundbuchdaten beinahe unmöglich.

Bei der GEODATA GLARUS AG, entstanden aus den beiden Vermessungsbüros R. Loretan und D. Elmer, werden die Vermessungsarbeiten für den ganzen Kanton durchgeführt. Die Büros in Ennenda und Mollis beschäftigen rund 20 Mitarbeitende und bilden vier Geomatiklernende aus. In Zusammenarbeit mit dem Departement Bau und Umwelt organisiert die GEODATA GLARUS AG die Wanderausstellung im Freulerpalast. Die Ausstellung zeigt, wie die Vermessung funktioniert, wie sich die Daten auf den Alltag auswirken und welche Fortschritte die Technik in den letzten 100 Jahren gemacht hat. Im Rahmen der Ausstellung gibt es am 3. Oktober einen Vortrag zum Thema «die Amtliche Vermessung im Kanton Glarus – gestern, heute, morgen» mit Referaten von Christian Just, ehemaliger Kantonsgeometer, Lukas Domeisen, Geometer und Helena Åström Boss, Kantonsgeometerin.

Ausstellung «100 Jahre Amtliche Vermessung» vom 25. September bis 18. Oktober 2012, Freulerpalast Näfels, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 17.30 Uhr. Mittwoch, 3. Oktober 2012, 19.30 Uhr Vortrag.