Auszeichnung für ein grosses persönliches Engagement

Auch wenn es diesen Titel offiziell nicht gibt; die Spinnerei Linthal AG hat ihr langjähriges Verwaltungsratsmitglied Louis F. Spälti aufgrund seiner grossen Verdienste für das Unternehmen und für den Standort Linthal zum Ehrenpräsidenten ernannt.

 



VR-Präsident Hans-Peter Keller (rechts) gratuliert Louis F. Spälti (links) zu seiner Ernennung als Ehrenpräsident der Spinnerei Linthal AG. (Bild: ehuber)
VR-Präsident Hans-Peter Keller (rechts) gratuliert Louis F. Spälti (links) zu seiner Ernennung als Ehrenpräsident der Spinnerei Linthal AG. (Bild: ehuber)

«Ohne den persönlichen Einsatz und seine weitgreifenden Beziehungen wäre die Spinnerei Linthal damals, im Jahr 1996, geschlossen worden und über 80 Mitarbeiter hätten ihren Arbeitsplatz verloren.» Hans-Peter Keller, amtierender VR-Präsident der Spinnerei Linthal AG, war vollen Lobes für den grossen persönlichen Einsatz von Louis F. Spälti, der 1995 um das Weiterbestehen der damaligen Spinnerei Kunz AG kämpfte.

Kampf gegen den totalen Leerverkauf


Gerne erzählt Spälti, der aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat als VR-Mitglied freiwillig abgab, von der damaligen Zeit. Einer Zeit, die vor allem für die Textilfirmen – auch im Glarnerland immer mehr zur Existenzfrage wurde. «Damals hatte ich die Aufgabe, für die Spinnerei Kunz in Linthal, die Anfang der 90er-Jahren zu der modernsten der Welt gehörte, im Auftrag meines damaligen Arbeitgebers der Firma Gherzi Textil Beratungen AG und von Oerlikon-Bührle AG – damalige Besitzerfirma – die Spinnerei zu verkaufen.» Nach vielen erfolglosen Verhandlungen und Besichtigungen der Spinnerei nahm er Kontakt zu einem langjährigen Bekannten, Hans-Peter Keller auf. «Ich konnte meinen heutigen Geschäftspartner Jan Niggeler überzeugen, mit seiner Firma Niggeler und Küpfer in dieses Experiment einzusteigen.» Ein guter Entscheid, wie Keller betonte, denn man habe sich damals zusätzliche und für den Markt in Italien notwendige Produktionskapazität erkauft, setzte auf Standardprodukte mit maximaler Effizienz. Spälti nahm Einsitz im neuen Verwaltungsrat, denn man wollte auf jeden Fall seine grossen Erfahrungen und Beziehungen nutzen.

Arbeitsplätze erhalten

«Wir sind rückblickend Louis Spälti äusserst dankbar, denn ohne seinen Einsatz bei den nicht einfachen Verkaufsverhandlungen wäre es nicht gelungen, damals 1996 gegen 80 Arbeitsplätze in Linthal zu erhalten.» «Die Zeichen zu jener Zeit standen eher auf Demontage der modernen Spinnereimaschinen.» Die Käufer und Spinnereibetreiber, die Firma Hacontex AG aus Zollikon und Niggeler & Küpfer aus Bergamo, waren zu jener Zeit in Europa die bedeutendsten Baumwollspinner. «In Linthal wurde nun während rund zehn Jahren auf modernen Maschinen und mit einer sehr hohen Effizienz produziert.» Spälti war in all den vielen Jahren ein engagierter Verwaltungsrat und vor allem ein wichtiger Berater, der uns mit seinem enormen Netzwerk und Wissen in der immer turbulenteren Zeit oft helfen konnte. «Ohne seinem Willen, seinen Beziehungen und seinen Wurzeln im Glarnerland wäre es nicht dazu gekommen, dass während zehn Jahren in Linthal weiter produziert werden konnte.» Die wirtschaftlichen Veränderungen im Textilbereich, so Keller weiter, habe auch in Linthal ihre Spuren hinterlassen. So war es unumgänglich, dass vor einigen Jahren die Maschinen doch noch abgebaut und in Bello Horizonte (Brasilien) wieder aufgebaut wurden.

«Ich habe die Jahre im Verwaltungsrat der Spinnerei Linthal AG genossen und konnte die Veränderungen, die nicht immer ohne schmerzliche Gefühle abgingen, miterleben», so Spälti. Er habe sich nun entschlossen, das Mandat im Veraltungsrat abzugeben, werde aber sicher auch in Zukunft das Geschehen der Spinnerei Linthal mit grossem Interesse weiterverfolgen. «Wir sind Louis Spälti für seinen Einsatz im Interesse unserer Firma sehr dankbar und haben ihn deshalb zum Ehrenpräsidenten unserer AG ernannt. Ein Amt, das ihm die Möglichkeiten einräumt, ohne Stimmrecht an unseren VR-Sitzungen teilzunehmen.» Wie Keller betonte, sei in den vielen Jahren nach der anfänglichen Geschäftsbeziehung eine echte Freundschaft entstanden. Im Gespräch mit den beiden Protagonisten war dies jederzeit zu spüren.

*Edi Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.