Axpo plant Neukonzessionierung und Optimierung des Kraftwerks Fätschbach

Das Kraftwerk Fätschbach der Axpo in der Gemeinde Glarus Süd weist nach 60 Betriebsjahren Erneuerungsbedarf auf. Mit der Ausarbeitung eines Konzessionsprojektes prüft Axpo nun die Möglichkeiten einer Optimierung der Anlagen. Axpo möchte die bestehende Wasserrechtskonzession, welche im Jahr 2029 ausläuft, frühzeitig erneuern.



Die Axpo will das Kraftwerk Fätschbach in den nächsten Jahren optimieren. (Bild: zvg)
Die Axpo will das Kraftwerk Fätschbach in den nächsten Jahren optimieren. (Bild: zvg)

Das Potenzial für neue grosse Wasserkraftwerke ist in der Schweiz weitgehend ausgeschöpft. Somit setzt Axpo bei der Nutzung der Wasserkraft verstärkt auf den Ausbau und die Optimierung bestehender Anlagen. So auch beim Kraftwerk Fätschbach in der Standortgemeinde Glarus Süd. Dessen Maschinengruppen sind seit über 60 Jahren in Betrieb. Bei den elektromechanischen, elektro- und leittechnischen Anlagen besteht Revisions- und Erneuerungsbedarf. Für einen längerfristigen Weiterbetrieb ist der Ersatz der beiden bestehenden durch zwei neue Maschinengruppen vorgesehen.

Aufgrund des limitierten Ausbaupotenzials beim KW Fätschbach steht eine Optimierung der bestehenden Anlagen im Vordergrund. Dabei bieten sich die Erhöhung der Ausbauwassermenge, die Erweiterung der Druckleitung zur Reduktion des Druckverlusts sowie eine geringfügige Erhöhung des Speichervolumens zur Verbesserung der Energiewertigkeit an. Im Rahmen des Konzessionsprojektes werden diese Optionen sowohl technisch-wirtschaftlich wie auch auf ihre Umweltauswirkungen überprüft. Das Investitionsvolumen wird auf rund 20 bis 25 Millionen Franken geschätzt.

Bei einer Neukonzessionierung kommen die gesetzlichen Restwasserbestimmungen zur Anwendung. Infolgedessen wird die vorgesehene Erneuerung zu einer Minderproduktion von rund 8 GWh führen, womit künftig noch rund 65 GWh elektrische Energie produziert werden könnten.

Baubeginn frühestens 2015

Im Winter 2012/13 soll das Konzessionsgesuch an die kantonalen Behörden des Kantons Glarus sowie die Korporation Uri eingereicht werden. Bei einem optimalen Planungsverlauf könnte ein Baubeginn frühestens 2015 erfolgen, sodass bei einer rund zweijährigen Bauzeit das erneuerte Kraftwerk den Betrieb im Jahr 2017 wieder aufnehmen könnte.

Das Kraftwerk Fätschbach nutzt das Wasser des Fätschbachs aus der Region Urnerboden mit einem Einzugsgebiet von rund 35 km2. Das Wasser wird in einem kleinen Staubecken gesammelt. Vom Stauwehr führt ein 3,2 km langer, betonierter Druckstollen zum Wasserschloss, von wo eine 1100 m lange, stahlgepanzerte Druckleitung zur Zentrale in Linthal führt. Die beiden Maschinengruppen des KW Fätschbach befinden sich in der Kraftwerkszentrale Linthal der Kraftwerke Linth-Limmern AG (KLL) und weisen eine installierte Leistung von 10 MW respektive 5 MW auf. Das turbinierte Wasser fliesst von der Zentrale in ein Ausgleichsbecken, von wo es dosiert in die Linth geleitet wird. Bei einer maximalen Bruttofallhöhe von 621 m werden durchschnittlich zirka 73 GWh Strom produziert, was dem Verbrauch von rund 16 000 Haushalten entspricht).

Das KW Fätschbach ist für den hinteren Teil des Staubeckens im Kanton Uri und für die restliche Nutzung des Fätschbachs im Kanton Glarus konzessioniert. Das Hauptgefälle befindet sich auf Gebiet des Kantons Glarus (99,7%). Beide Konzessionen laufen im Jahr 2029 aus.