Bahn frei für das Tunnelmonster

Ab Anfang Oktober 2010 wird in Tierfehd das Einfahren der grossen Tunnelbohrmaschine (TBM) in den Berg gestartet. Die TBM ist das Schlüsselgerät für den Bau des Zugangsstollens I, der den Talgrund auf 800 m mit der neuen Kraftwerkskaverne beim Limmernsee auf 1700 m ü.M. verbinden soll.



Und sie dreht sich: Die Tunnelbohrmaschine wurde erfolgreich angedreht. (Bilder: Jürg Huber)
Und sie dreht sich: Die Tunnelbohrmaschine wurde erfolgreich angedreht. (Bilder: Jürg Huber)

8 Meter Durchmesser, 160 Meter lang, 1500 Tonnen schwer: Die Tunnelbohrmaschine (TBM) ist ein echtes «Bohrmonster». Allein ihre Montage vor Ort dauerte drei Monate lang. Ab November frisst sie sich von Tierfehd aus 3,8 Kilometer tief mit 24 Prozent Steigung in den Berg. Noch nie wurde mit einer derart grossen Maschine so steil in den Berg gebohrt. Die Arbeiten werden von der AZL, der Arbeitsgemeinschaft Zugangsstollen Limmern (Rothpletz, Lienhard + Cie AG, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Baresel GmbH, Lazzarini AG, Andrea Pitsch AG, Ragotti + Weber Bau AG) ausgeführt.

Die TBM besteht neben dem 120 Tonnen schweren Bohrkopf und dem Maschinenteil aus acht sogenannten Nachläufern. Die vorderen Nachläufer tragen Aggregate zur Versorgung der Maschine und den Steuerstand. Im dritten Nachläufer sind die Installationen für die Aufbringung der Innenverkleidung des Tunnels zu finden, auf den weiteren Nachläufern Hydraulikgeräte, Lüfter, Entstauber, Spritzbetoneinbaustellen, mehrere Trafoanlagen – und nicht zuletzt ein WC für die Baumannschaft.

Riesige, mechanische Raupe – ein Jahr lang im Berg

Der Riesenbohrer wird sich ähnlich wie eine Raupe fortbewegen. Mit sogenannten Grippern stützt er sich am Fels ab, zieht diese beim Vorschreiten nacheinander ein, setzt sie jeweils vorne wieder an und zieht die Nachläufer mit sich. Das Ausbruchmaterial wird mittels Förderbändern ins Freie transportiert. Im Durchschnitt wird mit 1900 Tonnen Gestein pro Tag gerechnet. Bei guten Felsverhältnissen kommt die TBM, die rund um die Uhr im Einsatz ist, bis zu 22 Meter pro Tag vorwärts. Pro Schicht werden 16 Arbeiter im Berg die Bohrmaschine bedienen und steuern. Sie gelangen mit einer Windenbahn vom Fuss des Schrägstollens an ihren Arbeitsort.

Im Herbst 2011 soll der Durchschlag in die Maschinenkaverne des neuen Kraftwerkes auf rund 1700 m ü.M. erfolgen. Danach wird die TBM zerlegt und zurückgefahren, sodass der Stollen fertig ausgebaut werden kann. Anschliessend wird darin die grosse Standseilbahn, die über 200 Tonnen Last transportieren kann, montiert. Diese dient ab Frühling 2013 als Zugangs- und Transportbahn für die Maschinenteile für das Pumpspeicherwerk im Berg.