Bauland im Kanton Glarus als Chance

An einer Veranstaltung der Credit Suisse in Näfels informierte Thomas Rieder über Immobilienmarkt-Perspektiven mit besonderem Blickwinkel auf das Glarnerland und das Linthgebiet.



Thomas Rieder
Thomas Rieder

Eine stattliche Anzahl von Architekten und Vertretern von Immobilienfirmen konnte Urs Eichenberger, Leiter KMU-Geschäft Marktgebiet Rapperswil/Glarus, zum Credit-Informationsanlass am vergangenen Mittwochvormittag in der Lintharena willkommen heissen. Thomas Rieder, Senior Economist der Credit Suisse, befasste sich vorerst mit der Preisentwicklung im Immobilienmarkt der letzten Jahre und stellte fest, dass im Glarner Hinterland seit ein paar Jahren ein starker Rückgang, im Mittel- und Unterland eine leichte Zunahme festzustellen war. Daraus lässt sich ableiten, dass der Kanton Glarus von der Immobilienpreisblase (vom starken Preisanstieg) generell nicht betroffen war. Auch für die nächsten Jahre prophezeit Rieder dem Glarner Hinterland sinkende Immobilienpreise, während man im Unter- und Mittelland mit einer leichten Zunahme von 0,4 Prozent rechnen darf. Gesamtschweizerisch wird die Zunahme 0,9 Prozent betragen.

Leerwohnungsbestand etwas höher

«Die historisch einzigartige Tiefzinsphase führt zu Verzerrungen auf dem Wohnungsmarkt», fuhr Rieder fort. Am Beispiel einer Eigentumswohnung in Näfels legte er dar, dass diese im 2008 502 000 Franken kostete und im 2010 511 00 Franken wert war, dass der Wohnaufwand dafür jedoch in der gleichen Zeitspanne von rund 24 000 Franken pro Jahr auf 16 500 Franken sank. Eine Jahresmiete für eine gleichwertige Wohnung stieg in den Jahren 2008 bis 2010 von 19 700 auf 20 300 Franken.

Im Kanton Glarus sei nicht zu viel gebaut worden, sagte Rieder, daher konnten die Neubauten gut vermietet oder verkauft werden. Zwar liegt der Leerwohnungsbestand im Kanton leicht über dem schweizerischen Mittel. Aber das war schon immer so. Im Hinterland ist der Leerwohnungsbestand mit 2,75 Prozent höher als im Mittel- und Unterland mit 1,5 Prozent.

Die Chance vom Bauland

Der Trend in der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre wird sich fortsetzen. Die CS-Studie prognostiziert für das Glarner Mittel- und Unterland bis 2012 einen leichten Anstieg von 0,4 Prozent, im Hinterland wird die Bevölkerung um weitere 0,9 Prozent zurückgehen. «Der künftige Bedarf an Wohnflächen wird auch in Zukunft sehr unterschiedlich sein», meinte Rieder weiter. Die Baulandreserven stehen nicht mehr unbeschränkt zur Verfügung. So zeigt die Studie der CS, dass sich die Baulandreserven in den Grossagglomerationen von Zürich oder Genf bald einmal erschöpfen. Im noch vorhandenen günstigen Bauland in Relation zu Zürich sieht Rieder für das gut erschlossene Glarner Mittel- und Unterland eine klare Chance. Allerdings wird es keine sehr starke Zunahme geben. Abschliessend befasste sich der Referent auch noch mit der Frage der Notwendigkeit von Einkaufszentren. «Glarnerland/Linthgebiet sind keine weissen Flecken mehr in Bezug auf Einkaufszentren, man kann aber auch nicht von einer Übersättigung sprechen.» Es sei aber genau zu prüfen und abzuklären, wie gross ein solches Zentrum werden und welche Bedürfnisse es abdecken soll.