Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer in Glarus

Es ist der erste Besuch eines bayrischen Ministerpräsidenten in der Schweiz. Und dass er dazu ausgerechnet das Glarnerland auswählte hat seinen speziellen Grund. Horst Seehofer kam, um sich über das Projekt Linthal 2015 zu informieren.



Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer in Glarus

Der Aufmarsch der internationalen, nationalen und kantonalen Pressevertreter war an diesem Sonntagnachmittag überaus gross und im Landratsaal nahmen für einmal nicht die Landräte, sondern die Medienleute Platz. «Ich habe in den vielen Jahren als Landrat und Regierungsrat noch nie so viele Leute in diesem Saal versammelt gesehen, die ich nicht kenne», bemerkte Röbi Marti mit dem Anflug eines leichten Lächelns im Gesicht.

Viele Gemeinsamkeiten

In seiner Begrüssung gab Landammann Röbi Marti dem hohen Besuch aus Bayern, Ministerpräsident Horst Seehofer, einen kurzen Einblick in die Geschichte des Kantons, wobei er vor allem auf die neusten Entscheide der Landsgemeinde wie Gemeindestrukturreform oder Stimmrechtsalter hinwies. Er erwähnte auch die guten wirtschaftlichen Beziehungen mit Bayern und erwähnte dabei vor allem die international tätigen Glarner Unternehmen wie Confiseur Läderach AG, Sauter-Bachmann AG, Eternit Schweiz AG oder die Netstal Maschinen AG. «Es gäbe sicher noch einige mehr zu erwähnen, ich möchte damit aber nur zum Ausdruck bringen, dass wir vieles mit Ihrem Bundesland gemeinsam haben.» Aber auch in umgekehrter Richtung findet diese Gemeinsamkeit statt, sind doch auch im Glarnerland die aus Bayern stammenden Autos wie BMW Audi oder MAN auf unseren Strassen nicht zu übersehen, betonte Marti.

Besuch beim Projekt Linthal 2015

«Zurzeit wird unsere Wirtschaft stark durch die Grossbaustelle Linth-Limmern geprägt. Dabei handelt es sich um die grösste Wasserkraftbaustelle in Mitteleuropa.» Wie Marti ausführte, seien die Dimensionen dieses Projektes enorm, hätte doch alleine in der Maschinenkaverne die Frauenkirche in München bequem Platz. Mit Stolz wies er darauf hin, dass das Bewilligungsverfahren von der ersten Behördeninformation bis zum Spatenstich lediglich vier Jahre dauerte und es gab keine einzige Einsprache. Diese Aussage erstaunte den bayrischen Ministerpräsidenten doch sehr: «Das macht mich fast ein wenig neidisch, denn bei uns würde ein solches Verfahren mindestens 20 Jahre dauern.»

Kalberwurst oder Weisswurst

Nach dem obligaten Ausstausch von kleinen Geschenken lud Marti die Gäste und den Ministerpräsidenten zu einer Kalberwurst ein. Dabei warf er die Frage in die Runde, wer wohl wem das Rezept der weissen Wurst abgeschrieben habe, die Glarner den Bayern, die Bayern den Glarnern? Das Glarner Landsgemeinde-Menü fand allgemein grossen Anklang und der Ministerpräsident brachte es auf den Nenner. «Es hat sehr gut geschmeckt.» Er liess sich neben der Kalberwurst auch noch zwei Scheiben Netzbraten auf den Teller legen. Während dem Essen wurde intensiv, vor allem über internationale Themen und aktuelle Probleme, diskutiert.

Nach dem Kurzbesuch im Rathaus begab sich der gesamte Tross in Richtung Tierfehd, wo als weiterer Programmhöhepunkt die Besichtigung der Baustelle Linthal 2015 auf dem Programm stand.