Benedikt Weibel ist der „rote Boss“

Auf Einladung der Buchhandlung Baeschlin fand am vergangenen Freitag eine interessante Buchbesprechung mit Benedikt Weibel statt. In der Piazza der Landesbibliothek erschien eine grosse Zahl an interessierten und gespannten Zuschauern um aus dem Munde des SBB-Chefs Details zu seinem Porträt „Der rote Boss“ zu erfahren. Gleichzeitig wurden an diesem Abend auch die Gewinner des von Baeschlin lancierten Wettbewerbs bekannt gegeben.



Der rote Boss: Benedikt Weibel an der Lesung in der Landesbibliothek (Bild: ehuber)
Der rote Boss: Benedikt Weibel an der Lesung in der Landesbibliothek (Bild: ehuber)

Die beiden SonntagsBlick Redakteure Christian Dorer und Patrick Müller erklärten zu Beginn des Abends, wie es überhaupt zu diesem eindrücklichen Porträt von Benedikt Weibel kommen konnte. Sie hatten gemeinsam die Absicht, den in Europa dienstältestens Bahnchef zu interviewen. Nach anfänglichem Zögern willigte Weibel zum Glück ein und so begannen im Januar dieses Jahres die ersten Arbeiten, welche bereits im Juni abgeschlossen werden konnten. Zu diskutieren gab vor allem der Titel des Buches. Die Bezeichnung „Boss“ gefiel Weibel nicht, da er in der Presse lieber als Chef bezeichnet wurde. Zum Schluss konnte man sich aber doch auf den Titel „Der rote Boss“ einigen.

Die Vorstellung des Buches

Eingangs erzählten die beiden Verfasser des Buches – dabei immer wieder Fragen an die Hauptperson stellrnd - einige Storys aus dem Leben Weibels. Die Zuschauer erfuhren unter anderem, dass er nicht unbedingt ein Musterschüler und auch in der 68er Szene zu finden war. Die 60er Jahre seien für ihn die sorgloseste Zeit im letzten Jahrhundert gewesen. Diese Zeit war auch stark von der Musik geprägt. Vor den Beatles war alles schwarz und weiss, danach irgendwie farbig. Die Anwesenden erfuhren unter anderem, dass er ein leidenschaftlicher Leser und ambitionierter Bergsteiger ist. Ein Buch hob er besonders hervor, „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Heute bezeichnet Weibel es als sein Glück, dass er vor gut 28 Jahren bei der SBB begann und es vor 14 Jahren bis an die Spitze des letzten nationalen Symbols der Schweiz schaffte. Wenn immer möglich, fährt er mit der Bahn, im Jahr gegen 40.000 km. Oft reist er auch 2. Klasse um seine Ruhe zu haben, denn hier wird er weniger von Politikern mit Fragen belästigt. Ein grosser Erfolg in seiner langen Zeit als SBB-Chef war die Einführung des Halbtagsabo. Während im Jahre 1985 – das Jahr der Einführung – 650.000 Abos verkauft wurden, stieg die Zahl bis ins Jahr 1988 auf 1.65 Mio und heute auf über zwei Millionen Stück. Parallel dazu konnte auch der Verkauf der GAs massiv gesteigert werden. Immer wieder mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beantwortete er die Zwischenfragen der beiden Verfasser und so erfuhren die begeisterten Zuhörer weitere Details aus dem Leben des obersten „Bähnlers“ der Schweiz. In der anschliessenden Diskussion erkundigte sich der Gemeindepräsident von Glarus, Mathias Jenny, nach dem weiteren Stand des Güterschuppens, welcher ja bekanntlich von den Denkmalschützern der SBB als „schützenswert“ eingestuft wurde. Mit diesem Schritt wurde der geplante Abbruch verhindert. Zu diesem Güterschuppen hat Weibel eine besondere Beziehung, denn in diesem altehrwürdigen Gebäude fand die Feier anlässlich des Startes des Glarner Sprinters statt. Für ihn, wie er gerne betonte, sein schönstes Fest in seiner Karriere. Er werde sich aber in seiner verbleibenden Amtszeit diesem Problem noch annehmen.

Auflösung des Wettbewerbes

Gespannt warteten die Anwesenden auf die Auflösung des Wettbewerbes. Es konnten Zeichnungen und Kurzgeschichten über die Bahn und den SBB Chef eingesandt werden. Aus der grossen Zahl der eingegangenen Werke wurde ein Anzahl an Geschichten und Zeichnungen zu einem speziellen Buch gebunden. Dieses Buch konnte an diesem Abend Gaby Ferndriger, Chefin der Buchhandlung Baeschlin, dem äusserst überraschten Bahnchef übergeben. Die Freude des Beschenkten war, wie alles in seinem Leben, echt und für die Teilnehmer am Wettbewerb ein zusätzlicher Dank. Dass er nach dem Ende der Veranstaltung ohne Zögern sein Buch mit einer persönlichen Widmung versah, war für ihn absolut selbstverständlich.

Es war ein rundum gelungener Anlass und beim abschliessenden Apéro hatten die Teilnehmer noch Gelegenheit über das Buch oder auch das an diesem Abend Erlebte zu diskutieren. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass jeder der am Wettbewerb teilgenommen hat, auch Anspruch auf das kleine Buch hat. Dieses kann bei der Buchhandlung Baeschlin in den nächsten Tagen noch abgeholt werden.