Besuch von Glarner Gemeindevertretern beim Stahlwerk von Moos in Emmenbrücke

Der Kehrichtsackverband führt gelegentlich Exkursionen für die Verantwortlichen der Gemeinden für das Abfallwesen durch, um anschaulich den Weg unserer separater Abfälle aufzeigen zu können.



Glarner Gemeindevertreter lassen sich vor dem Walzwerk der Steeltec in Emmenbrücke den Ablauf der Produktion erklären. (Bild: zvg)
Glarner Gemeindevertreter lassen sich vor dem Walzwerk der Steeltec in Emmenbrücke den Ablauf der Produktion erklären. (Bild: zvg)

Dieses Jahr war Alteisen das Thema und der Präsident Kurt Hauser konnte etwa 20 Gemeindevertreter, vom Sammelstellenbetreuer bis zum Gemeindepräsidenten, zu einem Besuch des Stahlwerkes von Moos AG in Emmenbrücke begrüssen. Dieser Besuch wurde von Jakob Marti der Abteilung Umweltschutz und Energie organisiert.

In unserem Kanton fallen pro Jahr über 3'000 Tonnen Altmetall in der Form von Altautos, Fabrikationsabfällen, Haushaltgeräten und Haushaltabfällen (z. B. ausgediente Fahrräder, Werkzeuge, Pfannen etc.) an. Davon werden etwa 450 t über die Sammelstellen oder Sammeltouren der Gemeinden abgegeben. Das heisst, dass jeder Einwohner und jede Einwohnerin unseres Kantons der Gemeinde pro Jahr etwa 12 kg Alteisen abgibt.

Dieses Haushalt-Alteisen (Kommunalschrott) wird beim Alteisenhändler grob sortiert und gelangt anschliessend in einen Schredder, wo Kunststoff und Nicht-Eisenmetall ausgeschieden werden. Die reinen Eisenteile werden zu einem der beiden Stahlwerke in der Schweiz, in Gerlafingen oder Emmenbrücke, gebracht. Diese beiden Stahlwerke wurden vor kurzem von der deutschen Firma Schmolz-Bickenbach übernommen und sind Teil eines grossen Produktionsnetzes in Europa. Das von Moos-Stahlwerk in Emmenbrücke verarbeitet als Rohstoff ausschliesslich Schrott aus der Schweiz und produziert pro Stunde 80 Tonnen hochwertiger Stahl, der vor allem exportiert wird und z. B. für stark beanspruchte Teile in Autos eingesetzt wird. Das Alteisen der Glarner Gemeinden würde für knapp 6 Stunden Produktion in diesem Stahlwerk ausreichen.

Es war faszinierend zu sehen, wie aus dem wirren Haufen von Schrott, in dem auch Glarner Industrie- und Haushaltabfälle sind, mit Hilfe von viel Elektrizität ein flüssiger Stahl mit einer Temperatur von 1600 °C hergestellt wurde. Daraus werden 11 Meter lange Knüppel gegossen, die dann im Walzwerk zur gewünschten Form als Stab oder Draht verarbeitet und meist exportiert werden.

Anschliessend konnten die Glarner bei der Firma Gotthard Schnyder AG in Emmen die Sortierung, das Scheren und Vorbereiten von Altmetall bei einem grossen Schrotthändler beobachten, bevor es ins Stahlwerk transportiert wurde. Der CEO dieses Unternehmens, Otto Hefti - mit Glarner Wurzeln - führte kompetent durch das Unternehmen. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit, aus den Abfällen von Industrie, Gewerbe und Haushalten die wieder verwendbaren Materialien zu sortieren und so vorzubereiten, dass sie ohne Probleme im Stahlwerk verarbeitet werden können.

Die Glarner Gemeindevertreter sind mit einem reichen Erfahrungsschatz zur Alteisenverwertung aus der Innerschweiz wieder heimgekehrt.