Pfarrer Richard Bloomfield lässt sich nach neun Jahren im Glarnerland frühzeitig pensionieren und zieht mit seiner Frau Irma weg nach Wienacht-Tobel im Kanton Appenzell Ausserrhoden. «Für alles gibt es eine Stunde, und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel», zitierte er am Abschiedsgottesdienst in Betschwanden den Prediger Salomo aus dem Buch Kohelet. Auch am Schluss dürfe man sich freuen: «Ohne Abschluss gibt es keinen Neuanfang.»
Nicht immer einfach
Als das Ehepaar Bloomfield am 1. März 2003 in die Kirchgemeinde Linthal kam, ging es von einer «entspannten Zeit in einer überschaubaren ruhigen Kirchgemeinde» aus. Bald schon begann jedoch die Zeit der Fusion, eine Sturm-und-Drang-Zeit für alle in der Kirchgemeinde Tätigen, die zu grosser Unsicherheit führte. Auch nach der Fusion zur Kirchgemeinde Grosstal, die am 1. Januar 2006 vollzogen war, gab es keine Ruhe, weil vieles nicht so recht anlaufen wollte.
«Diese Zeit hatte ihren Preis. Spannungen waren unvermeidbar», sagte Richard Bloomfield in der vollen Kirche. Der Entscheid, sich frühzeitig pensionieren zu lassen, brachte dann «ein befreiendes Gefühl» für ihn. Selbstverständlich aber habe es «immer auch Zeiten der Freude, Erfüllung und Befriedigung gegeben. Und dafür bin ich dankbar», so der Grosstaler Pfarrer. Er dankte «für die Zusammenarbeit, die Geschwisterlichkeit und vieles mehr». Speziell aber dankte er seiner Frau Irma: «Ohne sie wäre einiges in meinem Leben nicht möglich gewesen.»
«Weite des Herzens Christi»
Die Männerchöre Hätzingen-Luchsingen und Linthal sowie der Frauenchor Linthal unter der Leitung von Vreni Lins, Markus Meli an der Trompete und Hermann Huber an der Orgel bereicherten den Gottesdienst musikalisch. Und selbstverständlich gab es auch Abschiedsworte. «Wir lassen dich nicht gern gehen», sagte Dekanin Almut Neumann: «Die Wege mit dir in den neun Jahren in unserer Kirche waren für uns segensreich. Du hast uns vorgelebt, wie wir uns unter Gottes Segen stellen und darin wachsen können. Die Weite des Herzens Christi – die haben wir dir abgespürt.» Schön war ihr Geschenk: ein ganzer Karton voller Legosteine für den kleinen Enkel des Ehepaars Bloomfield.
Daniel Sprüngli, Präsident der Reformierten Kirchgemeinde Grosstal, blickte ebenfalls auf die bewegte Zeit zurück: «Die strenge Zeit hat Spuren hinterlassen.» Richard Bloomfield habe sehr viel bewegt und aufgebaut. Davon könne die Kirchgemeinde und seine Nachfolge «noch lange profitieren».
Speziell waren die letzten Reden: Dekan Hans Mathis von der Katholischen Landeskirche sprach «grossen Dank an Richard und Irma für das wunderbare Miteinander, das wir erleben durften», aus. Und Bischof Mario aus Brasilien berührte die Festgemeinde, als er sagte: «Wieso sind wir nicht zusammen?» Er werde den Wunsch nach Einheit verstärkt nach Brasilien mittragen. Ein sehr schöner Abschluss für Richard Bloomfield, dem die Ökumene stets ein Anliegen war.
Bewegender Abschied für Richard und Irma Bloomfield
Eine volle Kirche nahm am Sonntagabend Abschied vom Grosstaler Pfarrer Richard Bloomfield und dessen Frau Irma. Im festlichen Gottesdienst in Betschwanden war viel Dankbarkeit spürbar.
Gehen neue Wege: Richard und Irma Bloomfield. (Bilder: mb)
Schönes Zeichen der Ökumene: Der katholische Dekan Hans Mathis (links) und Bischof Mario aus Brasilien (rechts) verabschieden den reformierten Grosstaler Pfarrer Richard Bloomfield.